Kapitel 15

1.3K 66 1
                                    

Demetri.

Ich konnte es spüren. Trotzdem drehte ich mich nicht um. Ich konnte nicht. Es war wie früher. Wie als wäre ich in der Zeit gefangen. Meine Schwester war tot. Sie brannte da vor mir. Es war furchtbar. Ich musste daran denken, was Carlisle mir über den Tod meiner Mutter erzählt hatte. Alice hatte sie gefunden und mir nichts erzählt, damit ich keine Toten sehen musste. Ob sie es wohl mit meiner Schwester so gemacht hätten, wenn ich nicht dabei gewesen wäre? Hätten sie mich im Unklaren gelassen, um mich zu beschützen?
Fast wünschte ich mir, sie hätten es getan. Dieser Schmerz, diese Leere.

Er packte mich sanft an der anderen Schulter und drehte mich um. Ich wollte mich darüber freuen, dass er da war. In den letzten paar Monaten hatte ich mich nach nichts mehr gesehnt, als ihn zu sehen. Er war alles. Aber nicht unter diesen Umständen.
,, Was ist denn los, mia principessa?'', fragte er besorgt,,, Was kann ich tun? Du fühlst so großen Schmerz. Es zerreißt mich. Bitte, sag doch etwas."
Sein Blick war so ängstlich. Es brach mir das Herz umso mehr. Er litt so sehr wegen mir und ich könnte sein Leid einfach lindern, wenn ich etwas sagte.
Da ich nicht antworten konnte, sprang Alice für mich ein.
,, Lass sie in Ruhe! Du weißt ja nicht, was sie gerade durchmacht.''
,, Dann erzähl du es mir'', sagte er bittend.
Demetri sprach normal mit Alice!
Ein Volturi zu einer Cullen!
Er überraschte mich immer wieder.
,, Das geht dich nichts an! Wenn sie will, erzählt sie es dir selbst'', gab Alice giftig zurück.
Sie konnte ihn nicht so wirklich leiden. Wer konnte es ihr auch übelnehmen?
Er hatte schließlich versucht, sie zu töten, als sie in Volterra gewesen waren. Aber mir zuliebe versuchte sie, es immer zu unterdrücken, wenn wir uns über ihn unterhielten.
Ich mochte Alice und die Cullens und eine Wahl würde mir weh tun, aber ich würde mich immer für Demetri entscheiden. Immer.
'Edward', dachte ich, 'Kannst du Alice ausrichten, dass ich mich geehrt fühle, dass sie mich verteidigt, aber sie soll ihm bitte die Wahrheit erzählen.'
Kurz darauf sagte Edward:,, Alice, sie hat mir gerade in Gedanken gesagt, dass du Demetri erzählen sollst, warum sie trauert. Außerdem fühlt sie sich geehrt, dass du sie verteidigst.''

Dann erzählte Alice.
Auch ihr kamen die Worte schwer über die Lippen, weil auch sie Lia lange kannte. Zwar nicht so lange wie ich, aber lange genug. Als sie geendet hatte, fand ich die Kraft hochzusehen und nicht weiter auf den Boden zu starren. Es war zwar immer noch furchtbar. Wir hätte uns aussöhnen können, nach all der Zeit. Aber dass Alice es aussprach, reinigte mich irgendwie. Ich fühlte mich etwas befreiter.

Ich sah, dass Alice traurig aussah, Jane erschrocken, genauso wie Alec, und Demetri mitfühlend.
Jane kam zu mir und nahm Demetris Hände von meinen Schultern, um mich in den Arm zu nehmen. Kurze Zeit später gesellte sich auch Alec dazu und umarmte mich. Immerhin hatten Alec und Jane auch ihre Schwester verloren. Es fühlte sich seltsam an. So nah waren wir uns schon sehr lange nicht mehr gewesen. Ich konnte mich nicht einmal an eine Minute meines Lebens erinnern, in der Alec je mit mir Körperkontakt gehabt hatte.
Vielleicht hatte er das gehabt, bevor sie verschwunden waren, und ich war zu klein gewesen, um mich daran zu erinnern. Aber ehrlich gesagt, konnte ich mir das nicht vorstellen. Selbst auf Familienbildern war Alec immer der, der nur zu Jane Kontakt aufbaute und zu den anderen Distanz hielt.
Das hatte sich sicherlich auch nicht geändert, als ich in Volterra gewesen war. Da hatte er ja kaum ein Wort mit mir gewechselt. Umso komischer fühlte sich der Kontakt jetzt an.

Felix' Gesicht wäre zum Totlachen gewesen, wenn ich nicht so traurig wäre. Er war total erstaunt und verwirrt. Nach einigen Minuten ließen Jane und Alec mich los und traten einen Schritt zurück. Ich merkte, dass ich jetzt mehr Kraft hatte als vorher. Sie hatten es geschafft, mich etwas aufzuheitern. Die Kraft der Geschwisterliebe wurde auch immer unterschätzt.
,, Wir müssen jetzt zurück, aber wenn du willst, kann Demetri noch hier bleiben. Schließlich können wir den Meistern sagen, dass er aufgehalten wurde.''
Sie war Demetri einen verschwörerischen Blick zu und ich wusste nicht, worauf sie hinaus wollte.
Ich nickte zaghaft, woraufhin meine Geschwister mich nochmal umarmten und sich dann umdrehten. Jane schnipste mit ihrer rechten Hand und Felix folgte ihr wie ein Schoßhündchen. Jetzt wusste er erst recht, dass wir Geschwister waren. Was würde Aro wohl dazu sagen? Er hatte ja Chelsea, mit der er sie an sich binden konnte. Bei Demetri funktionierte es nicht, bei den Zwillingen vielleicht schon. Durch seine Gabe wusste es Aro vielleicht auch schon lange. In jedem Fall glaubte ich nicht, dass Felix da große Probleme machen würde. Jane hatte ihn vollkommen im Griff. Er würde nichts sagen, was sie nicht wollte.

Bis(s) ich wieder bei dir bin ( Volturi Ff)( Abgeschlossen) Kde žijí příběhy. Začni objevovat