Kapitel 16 Der Antrag

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Da ich mich immer noch nicht richtig bewegen konnte, hob Demetri mich hoch. Ich konnte nicht einmal protestieren. Gott, das musste so peinlich aussehen. Ich war ja kein kleines Kind. Trotzdem heilte mich jede Sekunde Körperkontakt mit meinem Demetri. Unsere Seelen gehörten einfach zusammen.

Alice zeigte ihm den Weg zum Zuhause der Cullens.
,, Wir sind noch eine Weile bei den Wölfen. Carlisle muss Jacob noch verarzten. Edward bringt Bella nach Hause, wenn es dann vorbei ist."
Ich nickte Alice dankbar zu. Sie verschwand.

Demetri und ich betraten allein das Haus. Es war so still und ungewohnt, ohne die Cullens hier zu sein.
Ich lotste ihn die Treppe hoch.
Vor der Leiter stellte er mich auf den Boden.
Die Leiter konnte er mich beim besten Willen nicht hochtragen.
,, Carlisle hat wirklich so einen ausgezeichneten Kunstgeschmack"  witzelte Demetri, wahrscheinlich um die Stimmung aufzulockern.
Ich lächelte halbherzig und kletterte die Leiter hoch.
Ich fühlte mich schon wesentlich besser als vorher. Demetris Nähe wirkte Wunder.
Trotzdem musste ich es jetzt mit aller Macht verdrängen.
Ich hatte ihn wieder. Es fühlte sich an, als wäre ich wieder ganz. Ich wollte ihn halten und umarmen.

Er folgte mir hoch in mein Zimmer und ich legte mich auf mein Bett.
Demetri sah sich kurz um und setzte sich dann neben mich.
Er strich mir vorsichtig über das Haar und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Zufrieden schloss ich die Augen.
,, Was kann ich tun, mia principessa? Was soll ich tun, damit es dir besser geht?"
Ich konnte seine Sorge hören.
,, Halt mich. Bleib bei mir."
Er brummte zustimmend.

Mit zarten Bewegungen fuhr er immer wieder über meine Haut, dass sie nur so kribbelte. Dann umarmte er mich fest und so lagen wir einige Zeit lang da und sagten kein Wort. Immer wieder küsste er mich. Auf mein Haar, auf meine Stirn, meine Wangen meine Nase und letztlich meinen Mund.
Wir brauchten auch nicht reden. Er spendete mir so schon durch seine reine Anwesenheit genug Trost, ein Balsam für meine Seele.

Bis er aufstand und vor dem Bett niederkniete. Überrascht sah ich ihn an. Er war nun mit mir auf einer Augenhöhe. Sein brennender Blick durchbohrte mich.
Er würde doch nicht...
,, Ich kenne dich noch nicht so lange und doch liebe ich dich. Du bist mein Leben. Ich will nie wieder ohne dich sein.
Seelenverwandtschaft bedeutet alles. Ich habe ein Jahrtausend auf dich gewartet. Wir sind füreinander bestimmt. Wir sind durch so viele Schwierigkeiten gegangen. Dies hier ist nur eine mehr, die wir meistern werden. Als du vor all dieser Zeit weggelaufen bist, war ich zuerst schockiert. Ich konnte nicht mehr denken. Ich konnte gar nichts mehr tun. Ohne dich erschien mir alles sinnlos. Ich wusste nicht, ob ich dich je wiedersehen konnte. Es hat mich zerrissen. Aro verbot mir, nach dir zu suchen. Ich musste dem Drang widerstehen, wenn ich leben wollte. Als du dann an jenem schicksalshaften Tag wieder in mein Leben getreten bist, war alles auf einmal wieder in Ordnung. Ich merkte, dass unsere Zeit kostbar ist. Dass du nun ein Vampir ist, eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten.
Maria, willst du meine Frau werden?''
Er klang doch tatsächlich nervös, wie als könnte ich ablehnen. Ich sprang auf. Für eine kurze Zeit war alles andere vergessen.
,, Ja..., ja, natürlich'', antwortete ich stockend.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Mich, dieser perfekte Mann wollte mich heiraten. Klar, war ich erst achtzehn, aber es fühlte sich mit ihm richtig an. Ich wusste, dass ich keinen anderen Mann jemals mehr wollen würde. Er war alles für mich. Ich hatte nie gedacht, so schnell jemanden zu heiraten. Schließlich kannte ich ihn kaum. Aber es fühlte sich so an wie ein ganzes Leben.
Er gab mir einen liebevollen Kuss, der mein Herz zum Schmelzen brachte.
,, Gut. Aber du musst vorher wissen, dass ich schon einmal verheiratet war."
Schockiert sah ich ihn an.
,, Was?!"
,, Nun. Als ich noch ein Mensch war, heiratete ich auf Anraten meines Vaters die Tochter eines reichen Sklavenhändlers. Aber keine Sorge, meine Liebste. Es war nicht von Bedeutung. Deshalb habe ich es dir nicht erzählt."
,, Nicht von Bedeutung", echote ich,,, Ich hätte das schon gern gewusst."
,, Wäre deine Entscheidung dann anders ausgefallen?"
Prüfend sah er mich an.
Ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, zu antworten. Er kannte meine Antwort schon. Natürlich nicht.
,, Wir waren nur circa vier Jahre verheiratet und haben nicht das Bett geteilt. Es war lediglich eine Zweckehe. Sie war ohnehin eher an Frauen interessiert. Ich stand ihr dabei nicht im Weg und habe sie nicht verraten. Sie wurde in flagranti ertappt. Wenn ich mein Leben nicht gefährden wollte, durfte ich sie nicht in Schutz nehmen. Ich sagte also, ich wüsste von nichts.
Man hat sie dann hingerichtet. Kurz darauf wurde ich verwandelt", schloss er ab.
,, Wie war ihr Name?", fragte ich neugierig. Das klang gar nicht nach dem Demetri, den ich kannte.
,, Cassiopeia."
Ich wollte noch etwas erwidern, aber Demetri sah auf seine Uhr.
,, Ich lasse dir bei der Hochzeit vollkommen freie Hand. Mir ist das alles egal, solange wir ordentlich getraut werden. Auch kirchlich. Durch den Tod meiner ersten Frau wird das ja möglich sein. Außerdem sollte das ja jetzt lange genug vergangen sein'', sagte er nun schnell,,, Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich darf nicht viel später als Jane und Alec erscheinen. Sie werden sonst misstrauisch. Selbst wenn beide es noch retuschieren, indem sie auf die Jagd gehen, bevor sie wieder auftreten."
Er steckte mir einen Ring auf die ihm zugewandte Hand. Ich lächelte.
Die Geste hatte etwas so Intimes an sich.

Bis(s) ich wieder bei dir bin ( Volturi Ff)( Abgeschlossen) Where stories live. Discover now