Kapitel 25

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Eine Woche waren wir nun schon wieder bei den Cullens. Tatsächlich fühlte es sich längst nicht mehr nach Zuhause an. Ich vermisste die Ruhe und Privatsphäre in unserem Haus. Das ging meinen Geschwistern und Demetri offenbar ähnlich. Wir waren alle nicht oft im Haus. An manchen Tagen genossen wir zusammen Seattle. Demetri hatte sich einmal entschuldigt, um mit Amun zu sprechen. Doch es hatte offensichtlich nichts gebracht. Amun konnte Demetri nicht ausstehen. Und er ihn immer weniger. Amun hatte ihm wohl gesagt, dass er ihn nicht wirklich mochte, sondern ihn nur wegen seines Potenzials verwandelt hatte.

Ich freundete mich mit Tanya, Maggie, Tia und Senna an.
Tanya war die Anführerin der Denalis und ich hatte es ihr zu verdanken, dass Kate schon zweimal nicht auf Alec losgegangen war. Tanya war bewunderswert erwachsen und ich genoss ihre Nähe und ihre Lebenserfahrung. Außerdem hatte sie für uns Partei ergriffen. Einen Tag, nachdem wir angekommen waren, hatte ich sie angesprochen und mich für ihren Einsatz bedankt. So waren wir ins Gespräch gekommen.

Maggie war das jüngste Mitglied in dem irischen Zirkel und hatte die Gabe, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Sie war die kleine Schwester, die ich nie haben konnte. Sie war wirklich cool. Sie erzählte uns von Irland. So sehr, dass sie beinahe besessen wirkte und ich selbst richtig Lust hatte, Irland zu besichtigen.

Tia war die Gefährtin des fröhlichen Benjamin. Sie redete zwar wenig, aber, wenn sie etwas sagte, war es sehr gut durchdacht. Ihr stiller Charakter war ähnlich wie der von Alec, aber sie wirkte weniger verschlossen, eher überlegt. Sie war die ruhige von uns. Benjamin und sie waren an sich Gegenteile. Aber sie wirkten perfekt aufeinander abgestimmt. Sie waren wohl gemeinsam aufgewachsen.

Senna war die zweite Amazone, eine der wild aussehenden Frauen. Ich behandelte sie mit großem Respekt. Sie fühlte sich der modernen Welt nicht zugehörig. Ihre Freundin Zafrina hatte die Gabe, Illusionen zu erschaffen. Senna hingegen hatte keine. Sie hatte sich irgendwann zu uns dazu gesellt. Senna hatte so eine ganz andere Sicht auf die Dinge, eine erfrischende Sicht.

Zu fünft waren wir wirklich gut unterwegs. Zwar konnte ihre Gesellschaft nicht mit der von Demetri mithalten, aber es tat gut, auch mal wieder andere Freunde zu haben. Zumal sie alle so unterschiedlich waren. Ich konnte ganz normale Dinge tun, die ich als Teenagerin ich hatte tun können.
Tagsüber konnte ich etwas mit meinen Freundinnen machen und abends und nachts konnte ich die Zeit Demetri und meinen Geschwistern widmen.

Auch Jane, Alec und Demetri wurden langsam von den Vampiren angenommen.
Jane war überraschenderweise dabei sich mit Kate und Carmen anzufreunden, die beiden anderen Frauen aus dem Denali- Clan. Währenddessen kamen Alec und Demetri ganz gut mit dem Abenteurer und Nomaden Garrett und mit Benjamin aus. Sie passten vor allem gut zu Benjamin, der ebenfalls ruhig aber sehr fröhlich war. Garrett hingegen war verwegen und war Demetri sogar früher schon einmal begegnet.
Dass sie so gut mit uns zurecht kamen, hatte einen weiteren Vorteil. Jane und Alec gingen nicht mehr allein auf die Jagd. Garrett oder Benjamin und Tia begleiteten sie dabei. An denen müssten Aros Wachen erst einmal vorbeikommen, wenn er sich die Zwillinge holen wollte. Vor allem Benjamin war ein ernst zunehmender Gegner.
Er hatte eine erstaunliche Gabe. Er konnte die Elemente beeinflussen. Ihm zuzusehen war zauberhaft, wie bei einer wahr gewordenen Disney Prinzessin. Er war wohl Demetris Nachfolger. Amun war sicherlich fest überzeugt, jetzt das tolle Talent entdeckt zu haben.

Die anderen Frauen fragten mich aus, wie es bei einer Seelenverwandtschaft war. Wie man sich so fühlte. Ich konnte es kaum beschreiben.

Ich war mit Demetri in meinem Zimmer. Wir küssten uns und genossen endlich die kurze freie Zeit. Bella trainierte mit Garrett und Kate. Beide wären ein wunderbares Paar. Tanya und Maggie sahen ihnen zu. Benjamin und Tia waren mit den Zwillingen auf Jagd gegangen. Wir hatten kurz frei. Natürlich durften wie dabei nicht laut werden. Schließlich waren immer noch viele Vampire im Haus.

Die starken Arme meines Mannes umschlangen mich von hinten und spielten mit meinen Haaren. Ich lächelte. Er drückte mir Küsse auf meine Schultern und meinen Hals, sodass ich kichern musste. Ein göttlicher Moment. Jede seiner Berührungen könnte mich vor Freude jauchzen lassen.
Währenddessen beobachtete ich das Treiben draußen. Plötzlich sahen sie sich um und rannten weg. Irgendwas war da faul.
,, Ich bin gleich wieder da, mio principe", sagte ich gedankenversunken und wartete seine Antwort nicht ab.
Er gab mir noch einen Kuss auf die Wange. Ich öffnete das Fenster, sprang und lief ihnen hinterher. Ich folgte ihrer Geruchsspur. Da stimmte doch etwas nicht. War Alice etwa wieder da? Waren sie deshalb weggelaufen?

Als ich bei ihnen ankam, waren noch zwei fremde männliche Vampire dazu gekommen.
Sie saßen auf einer Anhöhe. Einer hatte hellblonde und einer schwarze Haare. Sie sahen beide sehr alt aus, ähnlich alt wie die Meister. Wahrscheinlich um die drei tausend Jahre.
Der hellblonde Vampir sagte gerade:,, Was ihr getan habt, interessiert uns nicht, Carlisle.''
Irgendetwas an seiner Stimme war seltsam, vielleicht der Akzent. Er rollte das R so komisch. Es klang alt.
Der andere Vampir ergänzte:,, Wir warten schon ein Millenium, dass der italienische Abschaum herausgefordert wird.''
Ich war mir nun sicher, dass sie alt waren, sehr alt.
,, Ach, Maria. Du bist ja gerade erst dazu gekommen. Das sind Wladimir und Stefan'', sagte Carlisle, sah mich an und deutete jeweils auf den Vampir, den er meinte.
Ich hatte das Gefühl, dass er froh war, das Thema wechseln zu können.
,, Die Rumänen'' schoss mir durch den Kopf. Natürlich. Demetri hatte mir von ihnen erzählt. Die Erzfeinde der Volturi. Auch ihnen dürfte mein Ehemann schon begegnet sein.
Sie sahen mich herablassend an und Wladimir sagte abschätzig:,, Wer ist das denn?''
,, Ich bin Maria und bin mit meiner Familie hier, um Carlisle zu helfen'', sagte ich schnell, bevor Carlisle etwas sagen konnte.
,, Was kann an dir so wichtig sein, dass Carlisle dich um Hilfe bittet? Was hat so ein junger Vampir wie du und dann auch noch eine Frau wohl zu bieten?'', fragte Stefan arrogant.
,, Ihr solltet sie nicht provozieren'', versuchte Carlisle, die Lage zu beruhigen. Doch ich war schon auf hundertachtzig.

Bisher hatte ich meinen Blick gesenkt gehalten, doch dass er so herablassend mit mir redete, ging zu weit.
Nun richtete ich meinen harten Blick auf und starrte Wladimir und Stefan direkt an. Um genau zu sein, starrte ich in die Mitte der Beiden, um sie im Blick zu haben. Niemand beleidigte mich und meine Familie. Vor allem niemand, der nicht einmal eingeladen gewesen war.
Ihre Arme bogen sich nach hinten und die Vampire starrten mich erstaunt an. Plötzlich legten sich Hände von hinten auf meine Augen. Ich hörte die Arme der beiden wieder in die richtige Position knacken und die Hände wurden von meinen Augen genommen.
Nun stand Tanya vor mir. Mir wurde bewusst, dass sie sie von meinem Blick abschirmte.
,, Ich mag sie genauso wenig wie du, aber du musst sie in Ruhe lassen. Wir werden sie noch brauchen. Wir können gerne später über sie lästern, wenn es dir hilft.''
,,Wir können alles hören'', sagte der blonde Wladimir.
,, Ich weiß'', erwiderte Tanya lächelnd. Ich war erstaunt.
,, So kenne ich dich gar nicht. Wenn man das Kennen nennen darf. So kurz wie ich dich erst kenne.''
Sie grinste mir zu.
,, Tja, ich habe eben auch andere Seiten.''

Bis(s) ich wieder bei dir bin ( Volturi Ff)( Abgeschlossen) Where stories live. Discover now