Kapitel 27

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Die Tage schritten voran. Am Tag vor der Ankunft der Volturi machten wir uns im Menschentempo wegen Renesmee auf den Weg zu einer Lichtung außerhalb der Zivilisation. So konnten wir hoffentlich verhindern, dass die Volturi Zuschauer vernichten mussten. Obwohl das in meinen Augen noch die geringste Sorge war.

Am Abend vor der Schlacht campierten wir vor der Lichtung und saßen alle am Lagerfeuer. Renesmee war im Zelt und Bella las ihr eine Geschichte vor. Edward und Carlisle standen etwas abseits und unterhielten sich leise. Ich konnte nicht verstehen, worum es ging. Aber es ging mich auch nichts an.
Die Rumänen erzählten von der Zeit, als sie noch über die Vampire herrschten. Ich merkte, dass meine Geschwister ein wenig skeptisch waren. Die beiden alten Vampire glorifizierten sich selbst sehr. Demetri spannte sich in meiner Umarmung immer mehr an. Ich erwartete, dass er jede Sekunde aus dieser für ihn unangenehmen Situation ausbrach.
Ich saß zwischem ihm und Tanya. Tanya hörte gebannt zu, während ich mich noch näher an meinen Mann schmiegte. Seine Nähe genoss ich mehr, als die jedes anderen. Ich würde mein Leben für das meiner Familie und meiner Freundinnen geben. Besonders für ihn. Ohne ihn wäre mein Leben grundlos. Er strich immer wieder über meine Haare, als müsste er sich vergewissern, dass ich noch da war. Ich drückte ihn fest an mich. So beruhigte er sich ein wenig.

Jane saß mir gegenüber, neben Carmen und Rosalie. Es hatte sich so ergeben und Rosalie überhaupt nicht gefallen.
Alec saß ebenfalls auf der von mir aus anderen Seite des Feuers neben Garrett, der wiederum neben Kate saß. Langsam legte sich der Groll zwischen Alec und Kate tatsächlich. Sie warfen sich nur noch manchmal böse Blicke zu.
Die Denalis, Demetri und ich waren die einzigen ,,Vegetarier'' hier, ausgenommen der Cullens. Wir ernährten uns einzig und allein von Tierblut, während die anderen Vampire Menschenblut tranken. Vor allem die Rumänen mussten einen großen Opferverschleiß haben. Zumindest rühmten sie sich damit oft. Demetri hingegen verzichtete wohl nur mir zuliebe auf Menschenblut. Manchmal konnte ich noch sehen, wie seine Augen sich verdunkelten, wenn er auf Menschen traf.
Ich vermisste oft meine ursprüngliche Augenfarbe. Sie hätte mich von den anderen Vampiren abgehoben. So hatten wir entweder rote oder goldene Augen, wenn wir gesättigt waren. Das machte uns alle irgendwie gleich. Ich wusste nicht einmal, welche Augenfarbe Demetri als Mensch gehabt hatte. Es war schon so lange her, dass er sich selbst kaum noch daran erinnern konnte.

Nachdem die Rumänen ihre Erzählung beendet hatten, stieß Bella zu uns und kurz danach kamen auch die Amazonen, die vorher auf der Jagd gewesen waren. Es war schön, einfach vor dem Kampf zusammen zu sitzen und uns Geschichten zu erzählen. Allerdings war die Stimmung bei den meistens sehr bedrückend. Auch ich merkte das. Wir alle wussten, dass es unser letzter Abend sein könnte. Ich drückte Demetri noch ein wenig fester und er strich über meinen Arm.
Auch Carlisle und Edward hatten ihr Gespräch abseits der Gruppe beendet und kamen zu uns. Alecs Gesichtsausdruck war abwesend. Ich konnte mir vorstellen, dass er an Kiara dachte. Ob er sie je wiedersehen würde und sie vielleicht zu unserer Familie gehören würde. Ich schwor mir, sie irgendwann zu verwandeln, wenn Alec sie lange genug geliebt hatte. Wenn sie nur eine einfache, temporäre Liebschaft war, konnte ich sie nicht verwandeln. Ich konnte ja nicht einfach jeden verwandeln, der mir oder meinen Geschwistern etwas bedeutete. So viele Vampire waren nicht gut und würden sich irgendwann gegenseitig vernichten. Es war ohnehin selten, dass sich grösere Zirkel bildeten. Kiara könnten wir vielleicht noch verkraften, aber früher oder später würden wir alle zu reizbar sein, um weiter zusammen leben zu können.
Das wäre außerdem das erste Mal, dass ich jemanden zu einem Vampir machen würde. Ich wusste nicht einmal, ob ich dazu überhaupt in der Lage war.

Menschenblut hatte ich noch nie gekostet, aber es roch sehr gut und ich wusste, dass es uns in einen Rausch versetzte, sobald wir ein wenig getrunken hatten.
Vielleicht würden wir den morgigen Kampf nicht überleben. Ich hoffte allerdings das Gegenteil. Ich wollte niemanden verlieren. Es gab nur eine, die wusste, wie es ausgehen würde, und diese Vampirin war spurlos verschwunden. Die uns Gewissheit hätte bescheren können.

Alice.

Bis(s) ich wieder bei dir bin ( Volturi Ff)( Abgeschlossen) Where stories live. Discover now