12 - Zuflucht 2.0

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Es war schon spät am Nachmittag, als Yuki in dem kleinen Örtchen Minerve im Département Hérault ankam. Sie hatte sich in der größten und einzigen Brasserie am Platz nach einem Weingut erkundigt, wo große Eichen die lange Zufahrt zum Grundstück markierten. Das war das Einzige, an das sie sich, nach ewig langen Autofahrten, erinnern konnte. Und sie hatte Glück, der Chef höchstpersönlich hatte gerade nichts zu tun und erkannte auf Anhieb die Domaine des Sept Chênes, das Landgut zu den Sieben Eichen. Es war nur mehr eine gute Stunde strammen Fußmarsches entfernt.

Sie war sehr erleichtert, dass sie nicht mehr lange suchen musste, und nach etwas mehr als zwei Tagen, die sie per Anhalter unterwegs gewesen war, geneigt, sich erst um eine Schlafgelegenheit zu bemühen, bevor sie sich am nächsten Morgen auf die l...

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Sie war sehr erleichtert, dass sie nicht mehr lange suchen musste, und nach etwas mehr als zwei Tagen, die sie per Anhalter unterwegs gewesen war, geneigt, sich erst um eine Schlafgelegenheit zu bemühen, bevor sie sich am nächsten Morgen auf die letzte, kurze Etappe ihrer Reise begab. Sie hatte wirklich nicht gedacht, dass sie so lange brauchen würde, doch es war nicht so einfach wie in den Kinofilmen, eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern. Die Leute schienen im echten Leben misstrauischer zu sein. Und das, obwohl Yuki nicht aussah, wie eine typische Axtmörderin. Obwohl, danach sahen die wenigsten Axtmörder aus.

Und so war sie eben viel länger auf der Straße gewesen, als die vierzehn Stunden, die sie laut Routenplaner mit dem eigenen Auto gebraucht hätte

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Und so war sie eben viel länger auf der Straße gewesen, als die vierzehn Stunden, die sie laut Routenplaner mit dem eigenen Auto gebraucht hätte. Doch immerhin war alles glattgegangen und niemand hatte sie aufgespürt. Jedenfalls niemand, den sie bemerkt hätte.

Jetzt sehnte sie sich nach einer Mütze Schlaf mindestens genauso, wie sich auf ein Wiedersehen mit Onkel Claude und Tante Mathilde. Ob sie noch dort arbeiteten? Sie hatte gar nicht bedacht, dass die beiden auch schon lange weggezogen oder verstorben sein könnten. ‚Hey, es ist nur eine Stunde ...', dachte sie sich, bestellte sich einen Espresso und beschloss, sich gleich danach auf den Weg zu machen. Es war besser gleich Gewissheit zu haben, als sich die ganze Nacht mit Zweifeln um die Ohren zu schlagen.


Die Dämmerung hatte sie eingeholt und sie war noch immer unterwegs. In wenigen Minuten würde es dunkel sein, doch sie beschleunigte ihren Schritt nicht. Es gab keinen Grund, Angst zu haben, und es fühlte sich fast so an, als würde sie heimkehren. Obwohl sie vielleicht fünf oder sechs Sommerferien hier verbracht hatte, wenn es hochkam. Yuki blieb stehen, blickte in den sternenklaren Nachthimmel und genoss den mild würzigen Duft nach Zypressen, Zedern und Wachholder, der sie noch bis zu Grandpères Weingut begleiten würde. Das Zirpen der Grillen nahm sie schon gar nicht mehr wahr, so schnell war es zu einem gewohnten Hintergrundgeräusch geworden. Sollte das Verwalterpaar nicht mehr auf dem Gut leben, würde sie es sich einfach unter dem Sternenzelt bequem machen und sich erst am nächsten Tag überlegen, wie es weitergehen sollte.

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