14 - Ein Spätsommer in der Provence

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Yuki knurrte unwillig, als ein Schatten über ihr Gesicht fiel. Da hatte sie es sich gerade in der Mittagssonne vor ihrem Unterschlupf gemütlich gemacht und war noch nicht einmal hier in dieser einsamen Gegend vor Störungen sicher. Doch eigentlich konnte es nur Tantine sein oder, was noch unwahrscheinlicher war, ein verirrter Tourist. Sie blinzelte heftig, doch es war vergeblich. In dem gleißenden Licht konnte sie nicht mehr als einen Schatten ausmachen, der selbst auf ihr missgelauntes „Was gibt es?" nicht einen Ton von sich gab.

„Verflixt! Also, wo ich herkomme, da stellt man sich vor!", fauchte sie und rappelte sich auf, während sich ihre Pupillen allmählich an die Helligkeit gewöhnten.

„Also, wo ich herkomme, gibt man Freunden ein Lebenszeichen und lässt sie nicht in dem Glauben, man sei in die Luft gesprengt worden."

Wie vom Blitz getroffen ließ sie sich gegen die warme Trockenmauer der Schutzhütte fallen, die ihr während der letzten Wochen eine Zuflucht geboten hatte. „Steve! Was machst du denn hier?!" Ihn hatte sie als Allerletztes erwartet zu sehen. Sie sah ihm an, wie er mit sich kämpfte, wie er sich einerseits freute, sie zu sehen und wie er ihr am liebsten eine Standpauke halten würde.

„Es tut mir leid, ich wusste einfach nicht, wem ich trauen ...", weiter kam sie nicht. Mit einem Satz war er bei ihr und schüttelte sie mit mühsam zurückgehaltener Kraft. Instinktiv versuchte sie, sich zu befreien, obwohl sie wusste, dass er ihr nichts tun würde.

„Das. Sollte. Es." Seine Stimme klang dunkel wie die Wut, die er gerade so im Zaum zu halten schien. Yuki schluckte. „Hast du eine Ahnung, wie sehr ich mich um dich geängstigt habe?! Du hast mich heimgeschickt und mir aufgetragen, mit der Vergangenheit abzuschließen. Das habe ich getan. Und ich habe mich entschieden, das, was war ruhen zu lassen. Für die Chance, vielleicht mit dir neu anzufangen, und dann VERTRAUST du mir nicht?!"

Mit jedem Satz schien seine Selbstbeherrschung zu schwinden und im gleichen Maße wurde er stetig immer lauter, bis er sie fast schon anbrüllte. Dieser Zorn wollte überhaupt nicht zu dem Steve passen, den sie wenige Wochen zuvor verabschiedet hatte, ohne zu wissen, ob sie ihn überhaupt wiedersehen würde.

 Dieser Zorn wollte überhaupt nicht zu dem Steve passen, den sie wenige Wochen zuvor verabschiedet hatte, ohne zu wissen, ob sie ihn überhaupt wiedersehen würde

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Dankbar wandte sich Yuki den sich rasch nähernden Schritten zu, die von besorgten Klagelauten begleitet wurden. Die gute Tantine kam wie gerufen. Schnaufend wie eine kleine Dampfmaschine kam die ältere Frau auf sie zu und schwang entschlossen ihren Einkaufskorb. „Lassen Sie mein Lämmchen in Ruhe! Ich habe die Gendarmerie bereits informiert, sie werden bestimmt gleich hier sein!"

Sie schob den völlig verdatterten Mann mühelos zur Seite und baute sich vor ihm auf. Über ihre Schulter hinweg rief sie ihrem Schützling zu: „Lauf weg, ma petite. Es tut mir leid, er hat schon in der Stadt herumgeschnüffelt und mir auf dem Landgut Fragen nach dir gestellt. Ich schwöre, ich habe kein Sterbenswörtchen verraten!"

Yuki hatte sich so weit gefangen, dass sie ihrer Stimme trauen konnte und die erboste Frau sachte am Ärmel zog. „Tante Mathilde, bitte. Es ist alles in Ordnung."

Suche Held, biete Phönix (FF Captain America - Steve Rogers - OC)Where stories live. Discover now