13 - Was einmal war, verlässt uns nicht

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Es war ein guter Tag gewesen. Er und Romanoff hatten zunächst Edith Jones Zimmer durchsucht und alles eingepackt, das von Nutzen für ihre Ermittlungen sein konnte. Sie konnten mit den sichergestellten Unterlagen bestimmt verifizieren, was das Gespräch mit der Mitbewohnerin unmittelbar an Aufschlussreichem hergegeben hatte. Und sie war sehr auskunftsfreudig gewesen, die Frau mit dem aufdringlichen Make-up und der im krassen Gegensatz dazu stehenden freundlich, warmen Stimme. Dorothy, die Mitbewohnerin hatte viel geplaudert. Vieles war unnützer Tratsch, doch eines ließ Steve aufhorchen und Natasha ihren Blick intensivieren. Nämlich die Tatsache, dass Edith ungefähr vor einem Jahr begonnen hatte, sich komplett zu verändern. Sie war zunehmend verschlossener geworden, überempfindlich und über die Maßen geheimnistuerisch. „Einmal habe ich mir aus ihrem Zimmer einen Briefumschlag ausleihen wollen, als sie nicht da war. Und als sie plötzlich in der Tür stand, hätte sie mich fast umgebracht. Ich hatte Todesangst, so wie sie mich beschimpft und aus dem Raum gestoßen hat ... so kannte ich sie gar nicht."

Agent Romanoff hatte vielsagend mit der Zunge geschnalzt und nachgefragt, ob ihr denn auch aufgefallen wäre, ob sich Ediths Veränderungen mit anderen Lebensumständen überschnitten hatten. Und wie es sich für eine gute Mitbewohnerin gehörte, war ihr etwas aufgefallen. Nämlich, dass die altjüngferliche Edith just zu dieser Zeit öfter von einem Verehrer abgeholt worden war, der ihr, Dorothy, nie vorgestellt worden war. Aus Gesprächsfetzen wusste sie nur, dass Edith bald in derselben Firma wie ihr Date arbeiten würde.

Jetzt stand Romanoff mit ihm für ein spätes Abendessen an einem Hotdog-Stand, und sie ließen die Ergebnisse ihrer heutigen Ermittlungen Revue passieren.

„Nur blöd, dass die bei Private Matters sich so unkooperativ verhalten haben. Sich hinter dem Schutz der Persönlichkeitsrechte ihrer Mitarbeiter zu verstecken. Tsss."

„Na ja, Ms. Romanoff. Das ist ja erst einmal ganz ehrenwert. Schließlich haben wir keinen offiziellen Beschluss oder einen Durchsuchungsbefehl. Aber immerhin haben Sie mit außergewöhnlichem, körperlichem Einsatz dafür gesorgt, dass der Personal-Chef so weit abgelenkt war, dass ich mich ungestört in den Personalakten umsehen konnte."

„Natasha, bitte. Und Steve, das müssen wir noch üben, dass ich nicht immer mit einem Zaunpfahl winken muss, damit du dich mit einer besseren Ausrede verdrückst, als ‚Ich müsste mich mal erleichtern'", lachte sie kehlig.

Steve räusperte sich verlegen. „Ich bin lieber Soldat, als Spion. Vielleicht nicht einmal mehr das."

„Ach, mach dir nichts draus. Ich bin genug Spionin für zwei." Sie zwinkerte ihm zu und biss herzhaft in ihren Hotdog. „Was hältst du von Jefferson?"

„Der Personalchef? Ein kleiner Mann mit aufgeblasenem Ego. Doch das war zu unserem Vorteil. Immerhin hat er so mit dem Firmenportfolio geprahlt und den Top-Kunden, dass wir leicht herausfinden, welcher der Kunden eine Exklusivbetreuung inklusive Sicherheitsservice gebucht hat. Das ist was für die Analysten, ich habe ihnen vorab schon alles geschickt. Vielleicht haben sie morgen früh schon etwas für uns."

„Da siehst du mal, was für ein gutes Team wir sind. Komm, wir begießen das mit einem Bier", sagte Natasha. „Und reden mal über deinen Besuch in Arlington."

Er protestierte schwach, hatte jedoch keine Chance und fand sich zwanzig Minuten später in einer der Bars wieder, wie man sie überall auf der Welt in kleinen Nebenstraßen fand, wo man aufpassen musste, nicht die falsche Person auf die falsche Weise anzusehen. Solche Läden eigneten sich jedoch ausgezeichnet dafür, von einer neugierigen Spionin über eine sehr intime Begegnung ausgefragt zu werden, denn dort war man in der Regel ungestört und die meisten kümmerten sich um ihren eigenen Kram. Seltsamerweise hatte er keinerlei Vorbehalte, es fühlte sich beinahe so an, als säße er hier mit Bucky am Tresen und schütte ihm, wie schon so oft sein Herz aus. Ihm kam nicht einmal der Gedanke, Black Widow könnte dieses Wissen je gegen ihn verwenden.

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