Kapitel 19

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Frustriert warf Yuki ihren kleinen Rucksack auf den wackeligen Beistelltisch, der daraufhin zu kollabieren drohte. Sie wohnten nun schon seit Tagen hier in diesem kleinen, familiengeführten Hotel in Shinjuku, dem umtriebigen Geschäfts- und Vergnügungsviertel Tokios, und waren nicht ein Stück weitergekommen. Sicher, sie waren überwältigt von den Eindrücken hier, dem Gegensatz von Tradition und Moderne, der immer wieder an manchen Ecken zu Tage trat, dem Verkehr, dem Gewusel der Menschenmengen, die sich tagtäglich durch die Straßen wälzten. Es war weitaus turbulenter und bunter, als Steve es aus dem modernen New York kannte, wie er am ersten Abend zugegeben hatte. Doch sie waren ja nicht zu ihrem Vergnügen hier, nicht als Touristen - und ihr Ziel, mehr über Yukis leibliche Mutter herauszufinden lag noch in weiter Ferne.

Den vollständigen Namen von Yukis Großvater hatten Maman und Papa ihr in ihrer letzten Botschaft verraten - es war immer noch merkwürdig für sie, jetzt zu wissen, dass da noch jemand anderes außer Grandpère existierte

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Den vollständigen Namen von Yukis Großvater hatten Maman und Papa ihr in ihrer letzten Botschaft verraten - es war immer noch merkwürdig für sie, jetzt zu wissen, dass da noch jemand anderes außer Grandpère existierte. Jedenfalls hatte sie sich vorgestellt, einfach in einpaar Einwohnermeldeämter zu marschieren, ihn ausfindig zu machen und ihm Fragen zu stellen. Eine passende Geschichte für die Behörden hatte sie sich auch schon gedacht, ihre falsche Identität als amerikanische Privatdetektivin passte perfekt dazu. Es lebe der Zufall, oder besser gesagt, eine ehemalige russische Spionin. Was sie allerdings nicht bedacht hatte, war, dass die japanischen Behörden nur in den seltensten Fällen englisch sprachen. Gut, an der Information des Metropolitan Government Building hatten sie ihr Anliegen vortragen können, doch dann war Schluss gewesen.

Man hatte sie auf die Möglichkeit eines internen Übersetzungs-Services hingewiesen, jedoch nicht ohne anzumerken, dass Termine auf Wochen ausgebucht waren. Und sollten sie dort nicht fündig werden, mussten sie ihre Suche auf die umliegenden Gemeinden ausweiten. Steve bezweifelte, dass sie in kleineren Kommunen überhaupt diese Übersetzungs-Dienstleistung in Anspruch nehmen konnten, und Yuki musste ihm widerstrebend recht geben. Einmal mehr verfluchte sie sich dafür, sich so wenig für ihre Herkunft und insbesondere für ihre Muttersprache interessiert zu haben. Klar, genau genommen, war sie es nicht, ihre Muttersprache. Doch gerade jetzt hätte sie ihre rechte Niere dafür hergegeben, wenn sie wenigsten die Grundlagen beherrschte, so lange es nur half, sich durch die bürokratischen Irrwege zu kämpfen.

„Verflixt! Jetzt können wir drei Wochen hier Däumchen drehen!"

„Hey, das war eben der früheste Termin. Du kannst es nun einmal nicht ändern, Liebes. Mach dich nicht auch noch zusätzlich selbst verrückt."

„Dir ist schon klar, dass wir uns so einen langen Aufenthalt kaum leisten können? Weißmüller wird nicht noch einmal Geld anweisen, wenn ich mich nicht vorher wenigstens telefonisch bei der Berchtesgadener Polizei melde. Wenn wir sparsam sind, kommen wir die drei Wochen gerade so über die Runden, ist ein teures Pflaster hier. Aber dann?"

Steve druckste wieder herum. Überhaupt war er in letzter Zeit so komisch, fiel ihr auf.
„Steve, komm schon, spuck's aus, bevor du daran erstickst."

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