Kapitel 31

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Jeden Morgen stand sie auf, meist noch vor Steve, und genoss den Ausblick aus dem Schlafzimmer in Steves Quartier hoch oben im ehemaligen Stark Tower

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Jeden Morgen stand sie auf, meist noch vor Steve, und genoss den Ausblick aus dem Schlafzimmer in Steves Quartier hoch oben im ehemaligen Stark Tower. Sie hatte so manch spektakulären Sonnenaufgang beobachten können, und wenn Steve nicht gerade auf irgendeiner Mission unterwegs war, saßen sie danach gemeinsam an seinem Küchentisch und tranken Kaffee.

Er seinen schwarz und sie ihren mit viel Milch und Zucker. Währenddessen besprachen sie, was am Tag noch anlag, oder über dieses oder jenes aus der Tageszeitung, die er sich nicht nehmen ließ, zu lesen. Seit Yuki ins normale Leben zurückgekehrt war, soweit man es normal nennen konnte, hatte sie das Interesse am Tagesgeschehen verloren. Doch ihm zuliebe diskutierte sie das eine oder andere Ereignis auf der Welt. Und obwohl, oder gerade, weil sie sich lieber auf die Trainingseinheiten mit Bruce konzentrieren wollte, damit sie ihre Kräfte nicht mehr nur kontrollieren konnte, sondern auch gezielt entfesseln, half ihr diese Routine, den Anschein von Normalität aufrecht zu erhalten. Ihr gemeinsamer Alltag war alles andere als normal.

Angefangen mit seinen unvorhergesehenen Missionen, die ihn oft tagelang in Beschlag nahmen und während derer sie manchmal noch nicht einmal ein Lebenszeichen von ihm erhielt. Gefolgt von ein bis zwei Trainingseinheiten täglich, in denen sie verschiedene Gegenstände in Brand setzen sollte und, wenn sie Pech hatte, mehrmals frische Kleidung anziehen musste, weil sie dabei selbst Feuer gefangen hatte. Immerhin war Bruce Banner ein sehr geduldiger Lehrmeister, auch wenn er sie wie ein ehrgeiziger Trainer immer weiter antrieb, je mehr Fortschritte sie machte.

Und schließlich waren da die Sitzungen mit Dr. Sanders und die regelmäßigen Rapporte bei Fury, die es schwer machten, so zu tun, als seien Steve und sie ein gewöhnliches Paar. Auch wenn der Direktor ehrfurchtgebietend und einschüchternd auftrat, war das Verhalten des Therapeuten nicht minder verstörend. Sie spürte zwar, dass er ihr nur Wohlwollen entgegenbrachte und ehrlich an ihrem psychischen Wohlergehen interessiert war – doch die Art wie er sie behutsam wie ein rohes Ei behandelte, trieb sie in den Wahnsinn. Einzig Steve behandelte sie wie einen normalen Menschen, eben so wie Natasha, die sie beide regelmäßig abends besuchen kam.

Dann bestellten sie Pizza und veranstalteten mit ausgeliehenen DVDs einen Filmeabend oder gingen zu dritt aus. Manchmal führte Steve sie auch alleine aus, mal in einen angesagten Club oder in ein feines Restaurant. Es war ihr eigentlich ziemlich egal, was sie zusammen machten, solange sie Zeit miteinander verbrachten. Zeit, in der sie so tun konnte, als wäre sie nur Yuki, ein Mädchen aus Berlin, und er nur Steve, ein Junge aus Brooklyn. Doch das kam durch seine Einsätze nicht so oft vor, wie sie es gebraucht hätte, und die meiste Zeit fühlte sie sich einsam, obwohl sie unter Menschen war.

„Was hast du, Liebes?" Steve hatte den Sportteil der Washington Post beiseitegelegt und nahm ihre Hand. Yuki war so in Gedanken gewesen, dass sie beinahe ihren Kaffee verschüttet hätte.

„Ach nichts, ich habe nur ein bisschen nachgedacht."
Er zog sie auf seinen Schoß. „Worüber denn? Vielleicht kann ich helfen."

Jetzt, wo er sie direkt darauf ansprach, sah sie plötzlich ganz klar. „Das kannst du tatsächlich! Ich möchte gerne schießen lernen, und du kannst mir dabei helfen."

Suche Held, biete Phönix (FF Captain America - Steve Rogers - OC)Where stories live. Discover now