Das Prägen

4.7K 185 2
                                    

So, jetzt ist es bei mir schon soweit, dass ich die Story auf meiner Arbeit, während der Pausen weiter schreibe xD
Das Ergebnis könnt ihr jetzt lesen :-)
Ich wünsche euch viel Spaß und hoffe, dass es euch gefällt.
xx
____________________________________________________________________________________

"Das eigentliche Thema.", murmelte ich leise. Sam nickte. "Okay, ich bin bereit. Schieß los.", sagte ich. "Eine weitere Eigenschaft bei uns Werwölfen ist das Prägen.", erklärte mir Sam. Ich runzelte die Stirn. "Und was bedeutet das?", fragte ich. "Manche Werwölfe werden durch die sogenannte Prägung mit einem Menschen des anderen Geschlechts verbunden. Es gibt verschiedene Theorien, warum wir diese Eigenschaft haben: Manche glauben, die Prägung stellt sicher, dass die Wolfsgene weitergegeben werden. Andere glauben, die Prägung sorge dafür, dass in der nächsten Generation größere und stärkere Werwölfe entstehen. Wir kennen die genaue Antwort auf diese Frage nicht.", erwiderte Sam. Ich schluckte. "Und Jacob ... er ist ... er hat ...", stammelte ich. Sam nickte. "Ja, er hat sich auf dich geprägt." Ich schüttelte den Kopf. "Warum ich?" Sam lächelte mich an. "Die Prägung findet frühestens nach der ersten Verwandlung eines Werwolfes statt. Es liegt außerhalb der eigenen Entscheidungsmacht, auf wen man sich prägt, und frühere persönliche Gefühle spielen dabei keine Rolle. Sobald der Werwolf die Person, auf die er geprägt wird, zum ersten Mal sieht, ist die Prägung vollzogen. Wenn der Werwolf nach seiner Erstverwandlung beim ersten Anblick eines Menschen nicht auf diesen reagiert, wird er nie auf diesen Menschen geprägt werden.", erklärte Sam. "Es ist also so was ähnliches wie Liebe auf den ersten Blick.", sagte ich. Sam lächelte sanft. "Ja, nur noch stärker und endgültiger.", entgegnete er. Ich sah ihn fragend an. "Wird ein Werwolf geprägt, verändert ihn das für immer. Vom Augenblick an, da er die Person erblickt, auf die er geprägt wird, wird er alles tun, um diese zu erfreuen und zu beschützen. Alle anderen Verpflichtungen in seinem Leben werden zweitrangig, sogar seine Verpflichtungen dem Rudel gegenüber. Das Verhältnis zwischen dem geprägten Werwolf und der Person, auf die er geprägt wurde, wird von Seiten des Werwolfes von völliger Akzeptanz und Unterstützung getragen. Egal, wie alt der Mensch ist, oder in welcher Lebenssituation er sich gerade befindet, wird der Werwolf für ihn automatisch zu dem, was der Mensch braucht. Der Werwolf verliert darüber seinen eigenen Willen. Wenn der Mensch jung ist, wird der Werwolf sein perfekter platonischer Spielkamerad und Beschützer. Sobald der Mensch älter wird und sich verändert, wechselt der Werwolf instinktiv die Rollen, um die Bedürfnisse des Menschen zu erfüllen. Es verstößt gegen das Gesetz des Rudels, die Person zu töten, auf die ein anderer Werwolf geprägt wurde. Eine solche Tat wäre nicht nur für den Werwolf verheerend, der den Verlust erlitt, sondern für das gesamte Rudel." Ich hielt den Atem an. "Weil ihr eure Gedanken lesen könnt.", flüsterte ich. Sam nickte. "Ja, jedes einzelne Rudelmitglied würde den Schmerz des Wolfs erleiden, dessen Partner getötet wurde. Selbst wenn es sich dabei um einen Unfall handelte, würden sich die beiden beteiligten Wölfe einen Kampf auf Leben und Tod liefern. Und wenn der geprägte Wolf Schuld an dem Tod seines Partners hatte, würde er vermutlich Selbstmord begehen, da er mit diesen Schuldgefühlen nicht leben könnte.", sagte Sam. Mir verschlug es die Sprache. "Wow, das hört sich alles so krass an. Aber der geprägte Werwolf würde seinem Partner doch nichts antun, ich meine, du hast doch erzählt, dass er die Person beschützt.", sagte ich und sah Sam fragend an. "Da hast du Recht, aber es können auch uns aus versehen Unfälle passieren.", erwiderte Sam leise und sah plötzlich traurig aus. "Hört sich so an, als würde da jemand aus Erfahrung sprechen.", sagte ich leise. Sam sah mich gequält an und Seth flüsterte mir "Nicht" ins Ohr. "Ich meine die Sache mit dem Prägen.", ruderte ich schnell zurück. Sam's Züge entspannten sich ein wenig und er nickte. "Auf wen?", fragte ich neugierig. "Auf meine Cousine.", antwortete Leah giftig. "Oh, aber das ist doch nicht schlimm, oder?", fragte ich vorsichtig. "Na ja, er war vorher mit mir zusammen und hat mich dann für sie verlassen.", sagte Leah grimmig und sah mich gequält an. "Du weißt, dass es nie meine Absicht war dein Herz zu brechen, Leah.", flüsterte Sam. Leah sah ihn böse an. "Dennoch hast du es getan.", gab sie giftig zurück. "Ja, und ich hasse mich selbst dafür, das weißt du.", sagte Sam traurig. Leah schnaubte. "Ich habe alle Versprechen, die ich dir je gegeben habe, gebrochen. Tagtäglich sehe ich den Vorwurf in deinen Augen und ich weiß, dass du Recht hast.", sagte Sam. "Aber du kannst doch gar nichts dafür, Sam.", mischte ich mich ein. Sam lächelte schwach. "Trotzdem." Die Frau, deren Namen ich noch immer nicht kannte, legte tröstend eine Hand auf Sam's Schulter. Er ergriff ihre Hand sofort. "Sie ist deine Seelenverwandte.", murmelte ich. "Mein Name ist Emily Young.", stellte sie sich vor und sah mich an. Ihre rechte Gesichtshälfte war vom Haaransatz bis zum Kinn von drei dicken Narben durchzogen. Ich versuchte, sie nicht anzustarren. "Es freut mich, dich kennenzulernen.", sagte ich aufrichtig. Emily lächelte. "Hör mal, Sara. Ich möchte, dass du vorsichtig bist.", sagte Sam plötzlich. Ich sah ihn fragend an. "Wir sind trotz allem gefährlich, verstehst du?", sagte er. "Ich vertraue euch. Ihr werdet mir nichts tun und Jacob auch nicht.", entgegnete ich. "Nicht absichtlich, aber wie gesagt, es können Unfälle passieren. Ich möchte nur, dass du ich zurückziehst, wenn du merkst, dass einer von uns, oder Jacob wütend wird.", sagte Sam und sah flüchtig zu Emily. Ich nickte. "War er es etwa? Emily's Verletzungen?", fragte ich Seth leise. Er nickte. "Sie stand zu nahe, als er sich nicht unter Kontrolle hatte und sich verwandelte. Er hasst sich tiefgründig dafür.", flüsterte Seth mir zurück. Ich sah zu Sam und Emily rüber. Danach zu Leah, die mir ein schwaches Lächeln schenkte. Die drei taten mir leid. In diesem Moment klingelte mein Handy. Es war meine Mutter. "Entschuldigt mich einen Moment.", sagte ich, stand auf und verließ das Haus. Draussen angekommen nahm ich ab. "Hi, Mom.", begrüßte ich sie. "Hallo, mein Schatz. Wie geht es dir?", sagte meine Mutter. Ich seufzte. "Ganz gut, danke.", erwiderte ich. "Ich habe das mit dem Motorradunfall gehört.", sagte meine Mutter. "Wie?", fragte ich erstaunt. "Charlie.", gab meine Mutter trocken zurück. "Er hat angerufen und uns gesagt, dass du noch in La Push bist. Bei dieser Gelegenheit hat er uns auch von dem Unfall erzählt." Ich seufzte erneut. "Verstehe.", sagte ich. "Wie geht es denn dem Jungen?", fragte sie. "Ähm ... Jacob geht es nicht ganz so gut. Seine obere, rechte Körperhälfte ist fast komplett gebrochen.", sagte ich leise und ich musste wieder daran denken, wie erschöpft und schwach er ausgesehen hatte. "Oh, das hört sich schlimm an. Richte ihm gute Besserung von deinem Vater und mir aus, ja?", sagte meine Mutter. "Ja klar, mach ich, Mom.", erwiderte ich. "Gut. Meld dich, wenn was ist. Hab dich lieb!", sagte meine Mutter. "Mach ich. Hab dich auch lieb, Mom!", entgegnete ich. Wir verabschiedeten uns und legten auf. "Sara?", hörte ich plötzlich hinter mir. Es war Leah. Ich sah sie an, sagte aber nichts. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", sagte sie. Ich zog fragend eine Augenbraue nach oben. "Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so angegiftet habe. Hätte ich das mit der Prägung vorher gewusst, hätte ich dich nicht so runter gemacht.", sagte sie und sah mich entschuldigend an. Ich sah sie weiterhin nur stirnrunzelnd an. "Du hast natürlich keine Schuld an dem, was passiert ist.", versicherte sie mir. "Das wäre sie auch nicht, wenn sich Jacob nicht auf sie geprägt hätte.", hörten wir Seth plötzlich sagen. Er stand hinter uns und sah mich sanft an. Ich erwiderte seinen Blick und flüsterte "Danke" Leah nickte schnell. "Natürlich.", sagte sie. "Du warst da vorhin aber ganz anderer Meinung.", erinnerte Seth sie. Leah funkelte ihren Bruder böse an. "Ist okay, Seth.", sagte ich. Er sah mich unsicher an. "Wirklich.", versicherte ich ihm und lächelte. Er nickte kurz und lächelte zurück. "Hey, Sara, können wir nochmal von vorne anfangen? Wir hatten ja nicht gerade den besten Start, was natürlich an mir lag.", sagte Leah kleinlaut. "Na klar.", erwiderte ich und lächelte sie an. Leah lächelte erleichtert zurück und hielt mir ihre Hand hin. "Also, ich bin Leah Clearwater und ich war eigentlich nie so eine Zicke, aber seit der Sache mit Sam bin ich nicht mehr die Alte.", sagte sie und lächelte mich traurig an. Ich ergriff ihre Hand und schüttelte sie. "Sara Matthews. Was mit der alten Leah passiert ist tut mir sehr leid.", entgegnete ich. "Mir auch.", flüsterte Leah kaum hörbar. Zusammen mit Seth, der mich schützend in den Arm nahm, gingen wir zurück ins Haus.

Mein Leben in ForksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt