Kapitel 44

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Am nächsten Morgen fühlte ich mich krank. Mein Kopf dröhnte bei jedem Schritt, sogar bei jeder kleinsten Bewegung und ich hatte Angst er könnte jeden Moment platzen.

„Deine Mandel sind ziemlich angeschwollen.", sagte Mama nachdem sie mir mit einer Taschenlampe in meinen Rachen geleuchtet hatte. „Ich schreib dir ne' Entschuldigung für heute." Sie fuhr mir mit ihrer Hand über meinen Kopf.

Ich nickte und schloss meine Augen, sobald sie aus meinem Zimmer war. Ich hasste es, krank zu sein. Es fühlte sich immer so an als würde mich jemand an mein Bett fesseln und mich zwingen über alle möglichen Dinge nachzudenken, weil mein Körper nicht fähig war aufzustehen.



Erst gegen ein Uhr stieg ich aus dem Bett. Ich hatte nochmal geschlafen und fühlte mich schon um einiges besser. Mama war mit Amelie beim Arzt, Toni in der Schule und Papa bei der Arbeit.

Als die Hühnerbrühe, die ich mir aufgesetzt hatte, begann warm zu werden, setzte ich mich doch nochmal auf den Küchenstuhl, so gut wie es erst schien ging es mir noch nicht.

Eine viertel Stunde später Löffelte ich grüne Brühe aus einem Teller, ich erschrak und zuckte zusammen als ich die Türklingel hörte. Langsam trotteten meine müden Beine an den Eingang und ich öffnete die Tür.


Wieder erschrak ich als ich sah wer draußen stand. Es war Phil. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, das ich aussah wie nach einer Partie Titanic. Meine Augen waren aufgequollen, die Haare standen in alle Richtungen ab und ich trug zudem noch den peinlichen Pyjama mit Ariel den ich immer anhatte wenn ich wusste das mich definitiv keiner sieht, mit Phil hatte ich bei der Entscheidung nämlich nicht gerechnet.


„Hey.", sagte er mit einer zarten Stimme die ich selten an ihm hörte.


„Phil. Komm doch rein." Ich schob die Tür ein Stück weiter auf und er kam rein, zog seine Jacke aus und hängte sie an die Kleiderstange.


„Wie geht's dir?" Langsam strich er mit am Oberarm entlang. Ich hingegen versuchte mein Haar zu bändigen. Wirklich unauffällig gelang es mir allerdings nicht.


„Schon besser.", meinte ich. Er lächelte mich an.

Ein paar Minuten später Löffelte ich Suppe, währen er sich kurz auf die Toilette verzog. Zum dritten Mal an diesem Tag erschrak ich. Diesmal wieder wegen der Türklingel.

Verwundert, wer denn jetzt kommen würde, öffnete ich sie und blickte in Moritz lächelndes Gesicht.

„Hallo.", sagte er und aus irgendeinem Grund kam er mir verlegen vor.


„Oh Hey.", meinte ich und schaute ihn erwartungsvoll an in der Hoffnung er würde auf hören mich anzustarren und endlich erwähnen wieso er hier war.


„Die sind für dich.", sagte er schließlich. Er reichte mir einen kleinen Strauß Blumen.


„Danke." Das war schon ziemlich süß, dass er mir Blumen kaufte, nur weil ich krank war.


„Äh, ja kein Problem." Er erwachte aus seiner Starre und kam einfach herein obwohl ich ihn nicht gebeten hatte. Schnell legte ich die Blumen auf den Tisch.

Die Tür der Gästetoilette fiel zu und ich dachte erst jetzt wieder an Phil der ja auch hier war um mich zu besuchen.


„Moritz. Du bist auch hier?", sagte er und lächelte ihn an. Aber ich erkannte schnell, dass es nicht sein echtes lächeln war.

„Phil." Er lief ihm ein Stück entgegen und runzelte seine Stirn. Ich stand fast zwischen den beiden und fühlte mich wie in einem der Westernfilme die nachts auf Arte laufen. Gleich würde einer von beiden eine Pistole zücken und den anderen kaltblütig abknallen.

Hundert WünscheWhere stories live. Discover now