Kapitel 26

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Nachdem ich mich wieder auf unser Sofa gesetzt hatte und Moritz zu mir kam, redeten wir noch eine Weile. Ich muss schon sagen, dieser Abend tat mir auch wenn ich es anfangs nicht dachte gut. Ich vergaß was zwischen uns vorgefallen war. Der ganze Streit und die Gefühle, schob ich weg. Ich muss schon sagen, es gelang mir besser als gedacht. Moritz und ich schossen ein paar Fotos, die er am nächsten Tag auf Bellas Grab bringen wollte.

Den nächsten Wunsch lasen wir zwei Tage vor Silvester:
„Ich will unbedingt einmal einen Fallschirmsprung machen.“
Moritz wusste sofort wo man sowas machen kann und so fuhren wir am Tag darauf dort hin. Mein Herz pochte wie verrückt als wir vor dem Gebäude mit den Flugzeugen und der Ausrüstung standen. Ich hatte solche Angst.
„Und da kann auch wirklich nichts schief gehen?“, fragte ich den Leiter der Fallschirmschule mindestens zum dritten Mal.
„Keine Angst. Es ist bis jetzt nur ein einziger Unfall passiert und das war nicht die Schuld der Ausrüstung sondern die des Springers. Er hatte zu wenig Erfahrung.“
Ich nickte kurz, doch war nicht wirklich beruhigter als zuvor. Insgeheim hoffte ich, als wir vor dem startbereiten Flugzeug standen, dass jetzt irgendwie der Sprit leer gehen würde, damit wir gar nicht erst abheben würden. Doch so war es leider nicht. Sehr ängstlich und unsicher stiegen wir voll ausgerüstet und mit unserem Tandemspringer in die kleine Maschine.
Ich kniff meine Augen fest zusammen, als der Pilot lautstark den Motor anschaltete und wir langsam zu rollen begannen. Ich war zwar schon einmal geflogen, doch diesmal war es ganz anders, vor allem  die Tatsache das ich wusste, ich würde nicht wieder mit diesem Flugzeug unter mir landen, bereitete mir unheimliche Bauchschmerzen.
„Hast du Angst?“, fragte Moritz, der zu mir herüber gerutscht war.
Ich hatte den Kragen von dem grünen Anzug den wir trugen, bis über mein Kinn hochgezogen.
„Nein, nein. Es geht schon“, wollte ich ihm vorgaukeln, doch sein Blick verriet mir, dass er es mir überhaupt nicht glaubte. Ich war eine schlechte Lügnerin. Würde er mich fragen ob ich etwas für ihn empfinde, könnte ich wahrscheinlich genauso schlecht Lügen und er hätte seine Antwort auf die Frage, die ihm damals wohl öfters durch den Kopf ging.
„Du brauchst dich nicht zu fürchten. Ich bin da, die Fallschirmspringer sind da.“ Bei diesem Satz sah er mir tief in die Augen, was meine sowieso schon wackeligen Knie noch instabiler werden lies. Wieso konnte ich diese Gefühle für ihn nicht einfach unterdrücken?
Ich nickte kurz um überhaupt irgendeine Reaktion auf seine Frage zu geben.
Nach ewig langen und sehr schweigsamen zehn Minuten öffnete einer der Tandemspringer die Lucke und ich sah hinaus in die Tiefe. Kalter Wind wehte durch meine Haare und mit einem Mal wurde mir nun endgültig klar, dass es kein Zurück geben würde. Ich fragte mich, warum Bella so etwas freiwillig vorhatte. Ich hatte fast schon panische Angst als wir beide mit unseren erfahrenen Fallschirmspringern fest an unsere Rücke gekettet auf die Lucke zu rutschen mussten. Noch stärker wurde der Wind und ich sah ängstlich zu Moritz hinüber, der links von mir hockte.
Erst blickte ich ihn lange an, dann umarmte ich ihn. Keine Ahnung warum, ich hatte einfach das Gefühl diese Umarmung würde mir unglaublich viel Kraft geben. Es war eine lange Umarmung, so eine nach der ich mich schon lange gesehnt hatte und bei der, so komisch es sich jetzt vielleicht anhört, die Körper verschmelzen wie zwei flüssige Wachsklumpen.
Als ich mich wieder von ihm gelöst hatte, gab mir der Experte hinter mir bescheid. Es war so weit ich sollte mich nun fallen lassen, doch bevor ich den Halt unter meinem Po verlor, fasste Moritz meine Hand und wir stürzten gemeinsam in die Tiefe.

Der Sprung war unglaublich. Von dort oben sah man einfach alles. Obwohl es ein ziemlich trüber Tag war, blitze hier und da die Sonne durch die Wolkendecke. Ich war glücklich als wir flogen, denn ich glaube daran dass Seelen verstorbener Leute im Himmel wohnen und irgendwie konnte ich heute Bella so ganz nahe sein.

Wir landeten weniger sanft auf einem großen Hügel, von dort man auf ein kleines Dorf blicken konnte. Dort warteten wir auf das Auto der Fallschirmschule. Die zwei Männer rollten die Fallschirme ein während ich und Moritz uns ins etwas feuchte Gras gesetzt hatten.
„Ich glaube, es ist Zeit, dass wir reden.“, fing ich an, weil ich diese ganzen Missverständnisse und Gefühlsausbrüche ein für alle mal wegkehren wollte.
„Ja, glaube ich auch.“ Er nickte während er langsam und deutlich sprach.
„Ich finde wir sollten einfach die ganzen Streitereien der letzten Wochen vergessen und auch was da zwischen uns war. Ich wünsche mir einfach wieder den alten guten Freund Moritz zurück.“
Ich beobachtete wie er in die Ferne sah.
„Du hast so recht.“, er begann kurz aufzulachen, „eigentlich sind wir schon bescheuert. Wir streiten uns obwohl es nicht mal einen richtigen Grund dafür gibt. Wir reden fast nichts mehr miteinander, weil wir einfach nicht wissen was wir sagen sollen, obwohl es doch so viel gibt was uns beschäftigt. Wir ignorieren uns obwohl wir beide wissen, wie sehr wir uns brauchen.“
Bei dem letzten Satz, sah ich wie eine Träne seine Wangen hinunter lief. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen. Nicht einmal als Bella starb. Bestimmt weinte er damals, aber nicht in meiner Anwesenheit.
Die nächste Träne rollte über sein Gesicht. Dann nahm ich ihn in den Arm. Er hatte so Recht mit allem was er sagte. Unsere Freundschaft darf nicht wegen dem zerbrechen.

Danach fuhren wir bald wieder nach Hause. Es war ein sehr ereignisreicher Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Spät lag ich in meinem Bett und konnte nicht so richtig einschlafen. Morgen war Silvester und bald würde dieses Jahr vorbei gehen. Eigentlich mochte ich den Jahreswechsel nicht, weil ich irgendwie glaubte ich müsse meine ganzen Erinnerungen zurücklassen, doch diesmal war ich ganz froh darüber.
Ich wälzte mich hin und her, doch die Sätze die Moritz mir bevor er ging noch sagte wollten einfach nicht verschwinden.
„Ich habe schon Bella verloren, ich will nicht auch noch dich verlieren.“, hatte er gesagt. Irgendwie konnte ich ihm in diesem Moment nichts annähernd Tröstendes sagen. Doch ich glaube er hatte es auch nicht erwartet.
Morgen war der nächsten Wunsch an der Reihe und es stimmte mich unheimlich traurig, dass es immer weniger wurden.
Nach ein paar Minuten, war ich kurz davor einzuschlafen, als plötzlich Phils Name hell auf meinem Display aufleuchtete.

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Als erstes Mal ist eine riesen Entschuldigung fällig. Ich weis, dass ich jetzt schon über zwei Monate kein Kapitel mehr hochgeladen habe. Aber dies lag hauptsächlich an meinem Internet das die ganze Zeit nicht funktioniert hat und an der wenigen Zeit, die ich wegen meinen Prüfungen hatte. Es tut mir echt Leid und ich hoffe ihr nehmt es mir nicht all zu übel. :)

So als nächstes, habe ich jetzt einen Instagram-account hier ist der link:
http://instagram.com/_lysell_/#

Keine Ahnung ob man da jetzt drauf klicken kann, deshalb hier noch der Name: _lysell_

Habs erst heut erstellt, deswegen ist dort noch nicht sehr viel. :-)

Dort werdet ihr ein bisschen etwas über mich als Person erfahren und natürlich immer top informiert sein wann ich das nächste Kapitel hochladen werde. Also wenn ihr Lust habt, besucht doch mal meinen Account und lasst vielleicht ein Abo da. :) <3

Lysell <33       

Hundert WünscheWhere stories live. Discover now