Kapitel 33

5.9K 513 38
                                    

Sie hörten auf sich zu küssen, als sie sahen dass ich im Rahmen des Tores stand.
„Entschuldigung.“, meinte ich, schmiss das Seil in eine Ecke und machte kehrt.
Hatte Moritz also doch etwas mit dieser Judith, ging es mir durch den Kopf als ich mir mein Zeug schnappte und zu den Toiletten lief. Die anderen Mädels waren schon in den Umkleiden. Auch ich zog mich um. Eigentlich konnte es mir recht egal sein mit welchem Mädchen Moritz etwas hatte. Aber irgendwie lag mir die ganze Geschichte schwer im Magen. Ich schob es auf die Tatsache dass ich Judith einfach nicht leiden konnte. Sie war mir noch nie sympathisch gewesen.
Als ich wieder aus dem Klo kam, war Moritz nirgends zu sehen, wahrscheinlich dauerte das da drinnen noch länger. Ich verließ die Sporthalle und machte mich auf den Heimweg. Mein Atem stieg in weißem Rauch vor mir auf, es war sehr kalt.
Als ich die Hauptstraße entlang lief, bemerkte ich dass die Weihnachtsbeleuchtung schon abgebaut war. Früher hatte ich immer fast geheult wenn Mama unsere Lichterkette vor dem Haus abgehängt hatte, weil für mich somit Weihnachten zu Ende war und ich darüber immer unglaublich traurig gewesen war. Heute hielt sich das in Grenzen.
Das Vibrieren meines Handys in meiner Jackentasche riss mich aus meinen Gedanken. Ich warf einen Blick darauf. Es war Phil der mir schrieb.
„Hast du Zeit?“, schrieb er. Dahinter hatte er einen lachenden Smiley gesetzte. Ich würde langsamer als ich eine Antwort auf seine Frage eintippte.
„Ja.“
Kurze Zeit später schrieb er, ich könne zu ihm nach Hause kommen. Also bog ich nicht in meine Straße ein sondern lief weiter der Hauptstraße entlang, bis zu seinem Haus.
Dort klingelte ich. Etwas nervös war ich schon.
Phil öffnete mir ein paar Sekunden später die Tür und stand mit zerzausten Haaren, was unglaublich gut aussah, im Türrahmen. Er lächelte.
„Komm doch rein.“, meinte er. Ich lächelte zurück.
Wie ein Gentleman nahm er mir meine Jacke ab und hing sie an die Garderobe. Dann fuhr er mir mit seiner Hand durch die Haare und küsste mich. Ich hatte das Gefühl mein Bauch würde explodieren, so kribbelte er.

Zehn Minuten später lagen wir zusammen auf der riesigen Couch im Wohnzimmer vor dem lodernden Kamin. Er war alleine zu Hause weswegen es, wenn wir nicht redeten, unglaublich still war.
„Was hast du heute so gemacht?“, fragte ich ihn. Sein Brustkorb unter meinem Kopf hob und senkte sich in regelmäßigen Abstanden.
„Ich hab ein paar Rechnungen für den Betrieb meines Vaters geschrieben. Nicht sehr spannend.“, meinte er lachend.
„Was arbeitet dein Vater?“
„Er verkauft Ersatzteile für Autos auf der ganzen Welt. London, Paris, Italien.“ Seine Stimme würde etwas tiefer als er die Städte erwähnte.
„Wow. Dann bist doch bestimmt auch mal öfter dort oder?“ Ich drehte mich so hin, dass ich fast ganz auf seinem ganzen Brustkorb lag und ihm in die Augen schauen konnte.
„Ja es geht, demnächst muss mein Vater wieder nach Italien. Eigentlich ist er nicht oft in den Betrieben außerhalb Deutschlands aber manchmal, wenn er neue Leuten hat die gerne auch von ihrer Automarke Teilen in den Laden stellen wollen, muss schon die ganze Familie mit um einen guten Eindruck zu schaffen. Ist nicht immer toll zwei Stunden in ein Restaurant zu sitzen und so zu tun als wäre man der Mustersohn schlecht hin.“ Ich liebte es wenn er erzählte.
„Das kann ich mir vorstellen.“ Ich grinste ihn an.
Er schob mir wieder eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Vielleicht kannst du ja nächstes Mal mitkommen, dann wäre das halbwegs erträglich.“
Ich nickte. Dann küsste er mich sanft. Keine Sekunde dachte ich an Judith und Moritz. Es war einfach zu schön mit Phil um den Moment an irgendwelche unerfreulichen Gedanken zu verschwenden.

*******************************************************************************

Hey Leute.
Mal wieder ein kurzes Kapitel.
Ich hab mir nochmal Gedanken darüber gemacht wie es mit Hundert Wünsche weiter gehen soll. Ich finde, würde man die Geschichte noch ewig lange weiter ziehen, würde es irgendwann für mich zum schreiben, aber auch für euch zum Lesen ziemlich zäh werden…deshalb wollte ich fragen ob ihr einen zweiten Teil der Geschichte gut finden würdet. Schreibt mir doch mal eure Meinung in die Kommentare. :)

PS: Wer Lust auf eine Weihnachtsgeschichte hat, kann doch mal bei meinem Buch Eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte vorbeischauen. <3

Lysell <33    
  

Hundert WünscheWhere stories live. Discover now