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Pov Pete

Als ich am nächsten Morgen mit einer Portion Kopfschmerzen meine Augen öffnete, musste ich zuerst feststellen, dass Luc nicht mehr in meinen Armen lag. Der Blonde saß etwas abseits von mir in seinem Bett, hatte die Beine abgewinkelt und sah stur auf einen Punkt am anderen Ende des Zimmers. Aber nicht als hätte er sich fest gestarrt, sondern eher als würde er dort etwas beobachten. Aber da war nichts.

Die Wand war leer, ansonsten stand dort nur die Kommode und ein weiterer Stapel CDs. Seine Gesichtszüge änderten sich immer wieder, als würde er eine Show sehen und mit fühlen. Ich wurde aus dem Jungen einfach nicht schlau. Warum hatte ich nicht einmal eine Beziehung die einfach war?

"Morgen Luc."

Brachte ich so einfach Murmelnd raus. Er hingegen zuckte zusammen und sah mich für den Hauch eines Momentes an, bis sein Blick wieder zur Wand ging. Diesmal aber ohne diesen Filmblick, kurz darauf ging er endgültig auf seine Hände.

"Tut mir leid... Ich war... Ziemlich doof..."

Kam es irgendwann von meinem Freund und so langsam war ich auch richtig wach. Der Abend war seltsam verlaufen, selbst wenn man vorher dran gedacht hätte, seinen betrunkenen Freund nach Hause zu bringe. Aber betrunken war Luc nicht gewesen. Dennoch komplett drüber. Für mich kam da so langsam nur noch eine Sache in Frage.

"Nimmst du was? Das musst du mir vorher sagen, dann kann ich mich drauf einstellen."

Kaum hatte ich sie ausgesprochen, zeigten meine Worte auch ihre Wirkung. Der verschreckte Blick des Blonden suchte den meinen als würde er bei mir Hilfe für das alles suchen. Aber ich wusste ja nicht mal was los war, wie sollte ich ihm da helfen? Er begriff das wohl auch irgendwann, denn sein Blick senkte sich wieder und statt einer Erklärung kam ein tiefes Seufzen. Oh man. Ich bereute es jetzt schon zur Party gegangen zu sein. Wie konnte etwas so normales, so schnell ausarten? Andernfalls hätte ich niemals den gutaussehenden Barkeeper kennengelernt. Von dem ich nicht mal die Nummer hatte.

"Ich will dich nicht belasten..."
"Du belastet mich indem du mir nichts sagst. Denkst du wirklich ich hab die letzten Wochen nicht gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt? Ich liebe dich genauso wie du bist, weil du bist wie du bist, aber manchmal verstehe ich einfach gar nichts mehr. Als würdest du mir die Tür vor den Kopf schlagen und mich aussperren. Ich dachte eigentlich, in einer Beziehung ist man füreinander da... Und weiß wieso der andere reagiert wie er reagiert, aber du... Ich versteh gar nichts. Als hätte ich den Rahmen aber das Bild fehlt."

Nach meiner Ansprache war es einen Moment still, als müsste er selbst erstmal über meine Worte nachdenken. Vielleicht waren sie zu hart, aber es war die Wahrheit. In dem einen Moment war alles mega super, im nächsten war Luc mental komplett weg und im übernächsten völlig drüber oder aggressiv. Als würde irgendjemand ausversehen irgendwelche hebel in seinem Kopf umlegen.

"Versprich mir... Das du bleibst..."
"Ich versprechs."
"Ok."

Mein Gegenüber nickte kurz, setzte sich dann langsam im Schneidersitz vor mir aufs Bett, wodurch ich mich auch gleich aufrechter hinsetzte. Sein Blick war dabei immernoch auf die Bettdecke gerichtet, als würde er es extra vermeiden mich anzusehen. Ich würde zu gerne mal wissen was so in seinem Kopf abging.

"Weißt du was Schizophrenie ist?"
"Eine Krankheit bei der man Stimmen hört und Dinge sieht die gar nicht da sind. Geisteskrank eben. Wieso?"

Nun hob er doch seinen Blick und musterte mich unsicher. Hatte ich was falsches gesagt? Nein eigentlich musste das Stimmen, dass hatte ich erst letztens in einem Film gesehen. Der Typ war echt richtig gestört.

"Meine Mum.. War schizophren und... Bei mir... Ist es vor fast vier Jahren auch ausgebrochen... Ich höre Stimmen, die nicht da sind... Deshalb... Schreie ich rum, dass irgendwer die Klappe halten soll... Und vorhin.. Habe ich zum ersten Mal jemanden gesehen... Der nicht da war... Das.. "

Weiter ließ ich ihn nicht reden. Das war mir dann doch zu viel.

"Du hörst Stimmen, die nicht da sind?"
"Ja..."
"Ich kann das nicht."

Obwohl es so viel erklärte wollte ich das nicht. Mein Freund ein Psycho. Ich glaubs auch. Bevor er mir noch antworten konnte, war ich aufgestanden, hatte meine Sachen genommen und sein Zimmer verlassen. Anschließend den ersten Stock, doch bevor ich durch die Haustür flüchten konnte, stellte sich Casey vor diese und verschränke ihre Arme vor ihrem Oberkörper. Na bravo.

"Du willst jetzt nicht einfach gehen."
"Weshalb sollte ich nicht?"
"Du lässt Luc jetzt nicht deswegen sitzen. Von mir aus trennt euch, weil ihr euch nicht mehr liebt, aber das tut ihr. Also wag es ja nicht dich wegen seiner Krankheit von ihm zu trennen. Luc ist der beste Bruder den man sich wünschen kann. Gestern hast du noch gesagt, dass du ihn liebst. Ich bin mir zwar noch nicht ganz sicher was er an dir so toll findet, die letzten Wochen waren die besten in seinem ganzen Leben und das lag nur an dir. Ich habe noch niemanden getroffen, der so ein beschissenes Leben hatte wie er und dann kamst du und von heute auf morgen war er nur noch am grinsen. Er liebt dich und das hat noch niemand zuvor. Wenn du ihn jetzt wegen seiner Krankheit verlässt, das würde ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Meinetwegen verlass ihn irgendwann, aber bitte nicht deswegen... Er kann nichts dafür und setzt alles daran normal zu leben, aber alleine schafft er das nicht. Darum gibt es uns. Du bist sein Freund. Das bleibst du auch. Er braucht weder einen Therapeuten, noch einen Arzt, oder Eltern. Er braucht lediglich einen Freund, der ihm das normale Leben zeigt und das kannst du doch, oder nicht? Ohne Krankenakte und Vorurteile. Ich weiß irgendwann werdet ihr beide das nicht mehr aushalten, aber bis dahin könnt ihr es zumindest versuchen. Ewig wird es ohnehin nicht sein... Bitte Pete. Gib ihm eine Chance."

KopfvollWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu