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Pov Henry

Draußen war es bereits dunkel und so wie jeden Abend versuchte ich Juli Schach beizubringen.. Naja.. Am Ende landeten wir immer beide bei BlackJack oder Poker... Casey war irgendwann rüber nach Hause gegangen. Wer will schon seine kostbare Freizeit mit zwei älteren Vollidioten verbringen die sich aus langer weile die Birne weghauen und sich über Karten kaputt lachen? Ich. Ganz richtig.

"Du Henry... Ähm... Ich will ja jetzt ablenken oder so weil du wieder gewinnst, aber mir fällt grad ein, dass Luc seine Medikamente in seinem Zimmer bunkert... Und er hat das seit heute Mittag nicht verlassen... Musik ist auch nicht zu hören... Sonst hat er die doch immer an..."
"Machst du dir Sorgen?"

Mein Gegenüber nickte und so standen wir beide auf und suchten die Tür des Jüngsten Bewohners. Dahinter war es tatsächlich still. Die Tür ging nicht auf.. Selbst nicht als Juli sie aufknackte und sich mit aller Kraft gegen warf. Am Ende hatten wir eher Angst, dass wir die Tür zerstören würden.. Darum ließen wir es.

"Luc? Hey komm.. Mach mal die Tür auf... Das was du vorhin gesagt hast... Das meinst du doch nicht ernst.."
"Doch. Das meine ich voll ernst. Die Welt ist ohne mich besser dran. Ihr alle seid ohne mich besser dran!"
"Das stimmt doch gar nicht... Ohne dich würde ich jetzt zuhause sitzen und mir schon wieder eine einfangen nur weil ich einen Staubkorn auf dem Tisch vergessen hab... Wegen dir bin ich vor meinen Vater sicher."
"Das hätten die anderen auch gekonnt. Das war Dan nicht ich."

Missmutig musterte ich die Tür vor mir. Bei Andy wusste ich wenigstens, dass er sich nichts antat, wenn er sich Einschloss und sowas sagte. Niemals würde er das machen. Aber das hier... War was völlig anderes. So cute und zuverlässig Luc auch war... So unberechenbar war er auch. Vorallem mit diesem Pepe... Seinem Fantasiefreund... Hatte ich früher auch.. Aber der wurde mit meiner Kindheit begraben und stiftete mich nicht an irgendwen umzubringen.

"Ich erreiche Dan nicht... Und Tom ist bei der Fortbildung und hat sein Handy aus... Was machen wir jetzt?"

Verdammte scheiße. Fieberhaft dachte ich darüber nach, bis ich Juli los schickte um Casey zu holen, aber nicht mal sie schaffte es Luc zu überzeugen die Tür zu öffnen. Im Gegenteil.. Sie stritten sogar... Darüber... Wie egoistisch Luc doch war sie alleine mit den ganzen Volldeppen zu lassen. Ich habe mich mal dezent nicht angesprochen gefühlt.
Schließlich rief ich Pete an.

"Hey Bro. Nein alles gut. Kein Drama. Ja alles easy... Ähm... Ich hätte mal ne Frage... Wem vertraut Luc sein Leben an... Ja jedem... Nein ich meine... Wer würde ihn vom Dach holen, wenn er eventuell springen... Nein nein alles gut.. Du musst nicht her kommen. Es ist alles gut. Nur eine hypothetische Frage für den Fall der Fälle. Joe? Ok gut. Umarm meine Geschwister von mir und... Frohe Weihnachten."

Joe. Kannte ich. Nur nicht im Bezug mit Luc. Sondern als ehemaliger Mitbewohner von Andy. Darum war er auch der Barkeeper auf der Feier gewesen, weil er der beste war.

"Wenn wir Joe hier her holen, dann dreht Dan völlig am Zeiger."
"Was ist dir lieber Cas? Ein wütender Dan aber ein lebender Luc, oder ein wütender Dan und ein toter Luc?"

Dagegen konnte niemand mehr was sagen. So blieb Juli an der Tür sitzen, während Casey mir den Weg zu der Bar zeigte. Er ging ebenfalls nicht ans Handy.. Vermutlich weil er arbeitete und das war um einiges dichter als Dans Arbeit.

"Also warum hasst Dan Joe?"
"Joe ist Lucs Erzeuger... Der weiß das aber nicht... Er hat Lucs Mum misshandelt und als sie sich umgebracht hat, kam er dafür ins Gefängnis. Er ist ein Schläger und Dan hasst sowas."
"Also der Joe den ich kenne, ist der liebste Mensch auf Erden."
"Du meinst einen anderen."

Oder ich hatte ihn zu einer anderen Zeit kennen gelernt. Aber das erklärte zumindest warum er urplötzlich weg war. Wie vorhergesagt war in der Bar hoch betrieb, dumm nur, dass der Türsteher mich nicht rein lassen wollte. Bis 21 Uhr durften anscheinend nur unter 21 Jährige rein.. Ich Fass es nicht. So ging Casey rein und kurze Zeit später mit Joe raus. Das war definitiv unser Joe, der keiner Fliege was zu leide tun konnte.

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