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Pov Luc

Ich liebte meinen Job. Mein erster richtiger um genau zu sein und das obwohl ich keinen Abschluss hatte. Ich durfte den ganzen Tag CDs, Schallplatten und Kassetten einsortieren, empfehlen und verkaufen. Dazu entscheiden welche Musik im Laden lief. Also kurz gesagt. Ich hörte Musik und redete über Musik während ich Geld dafür bekam.

Ein absoluter Traumjob. Wenn ich mich richtig erinnerte, gab es sowas ähnliches zuhause auch, nur noch mit Filmen. Zuhause in Amerika. Bei Joe. Ich wollte in naher Zukunft wieder zurück. So gern ich die beiden auch hatte, so vermisste ich doch auch meine Familie.

Aus irgendeiner Laune heraus, holte ich bei einem der Imbisse etwas zu essen für uns bevor ich nach Hause ging. Höchstwahrscheinlich waren beide schon da. Als Psychologe arbeitete Fynn nur ein paar Stunden am Tag und danach flexibel. Andy würde das Abendessen zuhause nur ausfallen lassen, wenn er im Hype war und das war momentan eher nicht der Fall.

Doch als ich die Wohnung betrat, konnte ich nur Fynn auf der Couch sehen. Er sah ganz alleine eine Serie, die sie normalerweise immer zusammen um diese Uhrzeit sahen. Als er mich dann aber sah, stand er auf und deckte den Tisch. Von Andy keine Spur. Nachdem ich mich meiner draußen Sachen entledigt hatte, verteilte ich die Essensboxen auf dem Tisch.

"Andy ist im Bett. Er hatte einen doofen Tag.. Ich weiß nicht ob er zum essen kommt, aber du könntest es versuchen. Falls es nicht klappt, sei nicht traurig. Er versucht es wirklich. Nicht mal unsere Serie wollte er sehen."

Doofer Tag... Ok... Das kannte ich nur zu gut. Wie oft hatte ich mich unter meiner Bettdecke versteckt und mich mit Musik beschallen lassen, damit ich ja nichts mitbekam. Jetzt würde ich wohl mal der andere Part sein und versuchen den versteckten unter der Decke raus zu locken. So nahm ich die Box die für meinen Freund bestimmt war und ging mit dieser zu ihm ins Schlafzimmer.

Alles war dunkel. Der rothaarige lag in seinem Bett, starrte an die Wand und hielt seinen Teddybären fest. An sich ein seltsamer Anblick. Ein Erwachsener Mann, der sich so an seinen Teddy klammerte.. Ich verstand das nicht, aber ich hatte auch nie ein Plüschtier, außer... Scheinbar früher eine Puppe.. Pepe eben. Langsam damit er sich nicht erschreckte, kniete ich mich neben ihm auf den Boden und hielt ihm die Box etwas vors Gesicht.

"Ich habe Essen mitgebracht. Ist deine Lieblingssorte."

Sein Blick ging kurz zu mir, doch dann wieder zur Wand. Es war ihm egal. Wie gut ich das von früher kannte. Aber ich musste ihm nichts erzählen, man selbst wusste eh immer am besten was einem gut tat, was man konnte und was nicht.

"Wollen wir nachher Minecraft spielen?"

Wieder nichts. Dabei liebte er das Spiel. Ich versuchte es nochmal mit Star Wars gucken, Comics analysieren und sogar mit golfen gehen, aber nichts. Ich gab es auf. Mit einem seufzen ging ich zurück in die Küche und nahm mir mein Essen. Ich durfte mir meine gute Laune nicht verderben lassen.

"Das klingt jetzt vielleicht doof. Aber nimmt er nicht Medikamente? Ich bin mit meinen Medikamenten stabil, aber ihn habe ich noch nie wirklich stabil gesehen."
"Er nimmt Stabilisatoren... Warte."

Noch während er sprach, stand er auf und nahm eine kleine Kiste aus einem der Schränke. Diese stellte er auf den Tisch. In ihr drin... Ein ganzer Berg Medikamente. So dauerte es ein paar Minuten bis wir es schafften einen Überblick zu bekommen und alles einzuteilen.

"Das sind die Stabilisatoren."

Er deutete auf einen kleinen Turm aus mehreren Verpackungen. Alles das gleiche und original verpackt. Bis auf eine, aber dort fehlten auch nur zwei Tabletten. Alles zusammen gerechnet würde sicher für mindestens ein Jahr reichen. So wie ich das aber sah.. Hatte er nie welche genommen. Bei der Apotheke bekam man auf Rezept nämlich immer nur eine Packung und die reichte für ein Viertel Jahr.

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