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Pov Luc

Drei Tage war ich nun im Krankenhaus unter Beobachtung.. Zur Schule durfte und sollte ich demnächst nicht mehr. Joe hatte mir die Kopfhörer geschenkt, die ich bei ihm schon immer benutzt hatte. Damit war es weniger langweilig.

Ein Monitor neben meinem Bett bewachte meinen Zustand dauerhaft, morgens und abends gab es Tabletten damit ich ruhig war. Halfen besser als meine sonstigen, aber denken war damit auch nicht wirklich leicht. Zumindest hatte ich seit dem ich die bekam keine Stimmen mehr im Kopf. Die Tür wurde geöffnet, doch niemand kam rein, weshalb ich die Kopfhörer abnahm und lauschte.

"Sie hatten die Verantwortung für den Jungen und waren nicht erreichbar."
"Mein Wagen steckte im Schnee fest.. Es war pures Chaos..."
"Er war alleine."
"Nein. Es waren zwei Erwachsene im Haus, die spät aber richtig gehandelt haben."
"Sie meinen den Exhäftling und den Trinker? Guter Umgang sieht irgendwie anders aus. Aber darüber entscheiden nicht wir. Wir sind hier wegen dem Vater von Luc Callister. Es besteht ein Kontaktverbot und sie lassen ihn Tag für Tag zu seinem Sohn."
"Joe hat sich verändert. Ich werde ihm nicht das Sorge- oder Aufenthaltsrecht übertragen, aber das Kontaktverbot können wir fallen lassen."

Das war definitiv Dan, der da sprach. Mit zwei anderen Personen. Aber nicht mein Arzt, der klang anders. Sie redeten über den Abend an dem ich dir Welt vergessen wollte. So hatte ich es beschrieben. Sie wollten mir Dan wegnehmen. Deswegen war schon am ersten Tag ein Polizist hier... Aber ich fand nicht das Dan etwas falsch gemacht hatte. Das war höhere Gewalt und ich war weder alleine, noch unzurechnungsfähig... Ok irgendwie schon.

Ich konnte hören wie die Schritte sich entfernten. Dafür betrat Dan nun wirklich mein Zimmer. In der Hand eine Essensbox. Endlich wieder richtiges Mittag.

"Guten Appetit. Pudding gibt's auch noch."

Mein Pflegevater setzte sich schmunzelnd zu mir aufs Bett und sah dabei zu wie ich anfing zu essen. Aber glücklich war er nicht, obwohl ich eigentlich wieder nach Hause durfte. Und genauso das was ich befürchtet hatte, bekam ich im nächsten Moment gegen den Kopf.

"Tom, dein Arzt und ich haben ziemlich viel geredet in den letzten Tagen.. Joe auch... Und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl besser wäre, wenn du vorübergehend... Wirklich nur für ein paar Wochen... In eine Einrichtung gehen würdest, in der man dir gezielt helfen kann. Deinen Kopf ordnen, damit du schnellstmöglich wieder zu uns kommen kannst. Oder wie Joe gesagt hat... Sechs Wochen Welt ausschalten, den ganzen Tag Musik hören und einfach wieder Mensch sein, ganz ohne Probleme."

Vor diesem Gespräch hatte ich mein halbes Leben Angst gehabt. Irgendwann in der Klapse zu landen. Ich dachte zwar es wäre erst so weit, wenn ich erwachsen war.. Aber anscheinend.. Gab es zu viel Stress und Einflüsse um mich rum. Einmal abschalten und ordnen wäre vielleicht nicht schlecht... Aber sechs Wochen... Ohne meine Familie... In fremder Umgebung... Vermutlich den ganzen Tag genauso weiße Wände wie hier... Was würde Pete sagen, wenn er mitbekommt, dass ich in der Irrenanstalt sitze.

"Was ist mit Weihnachten?"
"Ich konnte Tom überzeugen. Bis Weihnachten bleibst du bei uns... Schulfrei... Ich habe Urlaub und wir machen uns tolle Festtage mit den anderen. Danach.."
"Geh ich für zwei Monate in die Klapse."
"Das ist keine Klapse. Am Wochenende darfst du bestimmen wer von uns zu Besuch kommt und wenn es dir absolut nicht gefällt, kommst du sofort nach Hause. Aber versprich mir bitte, dass du es versuchst. Du bist mir so wichtig.. Wie mein eigenes Kind.. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Bevor wir von einer Klapse reden, versuchen wir das so. Ok?"
"Ok. Aber Joe darf Weihnachten bei uns feiern."

Ich konnte ihm ansehen, dass ihm meine Aussage zu meinem Vater nicht passte. Mittlerweile akzeptierte er ihn zwar, aber irgendwie war es keine Abneigung mehr bei den beiden. Sondern Konkurrenz. Wer von beiden nun mein Vater war. Vielleicht hatte er Angst, dass Joe mich ihm wegnahm, aber das würde nicht passieren.

KopfvollWhere stories live. Discover now