Im schatten verschwunden

3 3 0
                                    

Das Krankenhaus roch nach Desinfektionsmitteln, als Zian zwischen den kalten, weißen Fluren eilte. Die Ärzte hatten ihn vor den Risiken einer überhasteten Entlassung gewarnt, und Clay hatte vergeblich versucht, ihn zu überreden, noch eine Nacht zu bleiben. Doch für Zian gab es nichts Wichtigeres als Phynix.

In seinem Kopf tobte ein innerer Konflikt zwischen Vernunft und Liebe. Jeder Schritt schien ein Kampf gegen den Schmerz, aber Zians Entschlossenheit überwog. Die Straßen zogen an ihm vorbei, während er sich auf den Weg nach Hause machte.

Als er die Tür aufschloss und in das stille Haus trat, war der Schrecken überwältigend. "Phynix!" rief er, doch die Worte schienen in der Stille zu verhallen. Er durchsuchte jeden Raum, als ob der Geist gleich um die nächste Ecke auftauchen würde.

Zian durchkämmte das Haus, Raum für Raum, als würde er nach einem kostbaren Schatz suchen. Sein Herz klopfte wild vor Angst, während er sich zum Schrank begab, der Phynix' sicheren Rückzugsort darstellte. Er öffnete ihn wieder und wieder, als könne er nicht glauben, dass sein geliebter Geist einfach verschwunden war.

Die leeren Blicke der leeren Räume verstärkten nur das Gefühl der Einsamkeit. Zian sank vor dem Schrank nieder, umklammerte seine Handgelenke, als versuche er, sich an die Wärme zu erinnern, die Phynix immer mit sich brachte. Die Stille war erdrückend, und die Leere in seinem Herzen spiegelte sich in den verlassenen Zimmern wider.

Tränen stiegen in Zians Augen auf, während er die Hoffnung nicht aufgeben konnte. Vielleicht hatte Phynix nur Angst gehabt und sich irgendwo versteckt? Doch jede Ecke, jeder Winkel des Hauses, den sie in ihrer Zeit gemeinsam erkundet hatten, blieb still und leer.

Der Gedanke, dass Phynix für immer fort sein könnte, nagte an Zians Verstand. Er schloss die Augen und erinnerte sich an die warme Präsenz, die durch das Haus gewebt war. Der Schmerz in seiner Brust wurde unerträglich, und er flüsterte den Namen des Geistes, als ob die Dunkelheit ihm antworten könnte. Doch nur das Echo seiner eigenen Stimme kehrte zurück.

Die Verzweiflung übermannte Zian, und er brach vor dem Schrank zusammen, dessen leere Stille nun die Trostlosigkeit seines Herzens widerspiegelte. Die Tränen, die er zurückgehalten hatte, strömten nun ungehindert über sein Gesicht. Seine Hände umklammerten die leeren Luft, als suchte er nach einer Spur desjenigen, der sie einst mit Leben und Liebe gefüllt hatte.

In diesem Moment der tiefen Trauer hörte er plötzlich die vertraute Stimme von Clay. Die Tür schwang auf, und sein bester Freund betrat das Haus. Clay spürte die schwere Atmosphäre sofort und eilte zu Zian, der am Boden zusammengebrochen war.

"Zian, was ist passiert?", rief Clay besorgt aus und kniete sich zu seinem Freund. Er erkannte die Leere in Zians Blick und folgte seinem Blick zum Schrank.

"Phynix... er ist weg", flüsterte Zian mit brüchiger Stimme, und der Schmerz in seinen Augen war kaum zu ertragen. Clay verstand sofort die Tragödie, die sich abspielte, und setzte sich neben Zian.

Gemeinsam verharrten sie in der Stille des verlassenen Hauses, während Zian versuchte, die Worte zu fassen, um zu erklären, was geschehen war. Clay legte tröstend einen Arm um Zians Schultern, und gemeinsam teilten sie die Last der plötzlichen Leere, die Phynix hinterlassen hatte.

Clay versuchte, tröstende Worte zu finden. "Zian, vielleicht hat sich Phynix einfach nur versteckt. Du weißt doch, wie schüchtern er sein kann, besonders wenn etwas nicht stimmt. Lass uns einfach nach ihm suchen, vielleicht taucht er wieder auf."

Ein Hauch von Bedauern glitt über Clays Gesicht. Er erinnerte sich an die Unsicherheiten, die er Phynix gegenüber gezeigt hatte, und ein Gefühl der Reue überkam ihn. "Ich bereue es, wie ich mit Phynix umgegangen bin. Er ist vielleicht ein wenig Impulsiv, aber er hat immer versucht, für dich da zu sein. Vielleicht.... sollte ich euch jetzt die Unterstützung geben, die ihr braucht-"

Zian blickte Clay mit traurigen Augen an und schaffte es endlich noch etwas zu sagen: "Clay, ich habe überall gesucht. Phynix ist nicht da. Etwas stimmt nicht. Er hat nicht einfach nur Angst und versteckt sich. Es fühlt sich an, als wäre er einfach weg. Verschwunden."

Clay runzelte die Stirn, ein unbehagliches Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus. "Verschwunden? Was meinst du damit, Zian? Ist das überhaupt möglich?"

Zian nickte, während er die Worte schwer über die Lippen brachte. "Ich weiß es nicht, Clay, aber ich kann dieses Gefühl nicht abschütteln. Etwas hat ihn weggezogen, und ich muss ihn finden. Ich kann ihn nicht allein lassen."

Das schwarze Loch hatte nicht nur Phynix verschluckt, sondern auch einen Teil von Zian selbst, und die Leere, die es hinterlassen hatte, schien unausfüllbar.

In einem Moment der Stille, in dem die Realität von Zians Situation eintraf, schloss er die Augen, als würde er sich vor der grausamen Wirklichkeit verschließen. Das Kapitel schien einen düsteren Abschluss zu finden, während Zian mit dem Schmerz des Verlusts und der Hoffnung auf eine Rückkehr Phynix' kämpfte.

Schatten der Erlösung Where stories live. Discover now