Kapitel 2. Ein grauenhaftes Hörspiel und der Tag in der Schule

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„Hey, noch am Leben?", käme mit Sicherheit falsch rüber. Doch so war es eigentlich, oder nicht?

Naja...

Ich starrte auf das Display. Der Traum hatte so real gewirkt. Es war schon extrem gruselig.

Meine Freundin kam plötzlich online. „Na, kannst du auch nicht mehr schlafen?", fragte sie mich. „Nee, nicht wirklich. Warum kannst du nicht schlafen?", wollte ich wissen. „Es ist wegen ihm." Natürlich.. sie hatte ja mittlerweile einen Freund. 2 Monate waren sie nun zusammen. „Aso...", schrieb ich nur zurück. „Er ist ja sooo süß. Seine Art mit anderen umzugehen. Seine Persönlichkeit... Er ist einfach nur Perfekt", schwärmte Leyna, meine Freundin, und sie ging offline.

Ich drehte mich auf den Bauch und schlang die Arme um mein Kissen. Haltet mich für kindisch, aber mir half es runterzukommen. Langsam und konzentriert atmeteich tief durch. Der Traum und dann das Desinteresse meiner Freundin brachten mich zum Rand der Verzweiflung. Es war ruhig, zu ruhig. Die Stille erdrückte mich förmlich. Mit einem Rascheln der Bettdecke setzte ich mich auf und stellte ein Hörspiel an. Ich gab mir keine Mühe ein anderes Hörspiel in meinen MP-3 Playern zu legen. Ich hoffte, dass es ein angenehmes Hörbuch war.

Doch auch hier hatte ich kein Glück. Es war ein Horror- Fantasy- Hörspiel, „See der Zombies". Eine kurze relativ banale Story. In der es um einen Jungen ging, der mit zwei Mädchen an einem See picknickten. Sie gingen schwimmen und am Ufer versammelten sich Zombies. Die Jugendlichen fanden auf dem See ein Boot. Der ursprüngliche Bootsführer lag tot im Boot.

Am nächsten Tag stirbt eines der Mädchen und wird vom zweiten Mädchen gefressen. Da der Junge das nicht akzeptabel fand und stocksauer wurde, erwürgte er das zweite Mädchen. Der Junge sprang ins Wasser und schubste das Boot in Richtung der Zombies. Er entkommt, während sich die Zombies über die Leichen her machen.

Naja...

Wenn man so darüber nachdenkt, zeugt das nicht gerade von Treue und Nächstenliebe. Da ich diese Story im Moment gar nicht haben konnte, stand ich, schweren herzen, auf und suchte nach einem besseren Hörbuch. Ohne Zombies, Blut, Gewalt und Toten. Ich meine, nach dem Traum... Irgendwann bekam ich dann eins zwischen die Finger.

Nun versuchte ich mich auf das Hörbuch zu konzentrieren und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Auf meinem Schulweg, sah ich niemanden. Es war ungewöhnlich, da ich auf riesengroßes Gymnasium ging. Dort angekommen sah ich endlich Menschenmassen. Anscheinend war eben ein Bus vom Bahnhof gekommen.

Erschöpft ging ich den Flur zu meiner Klasse entlang. „Morgen, Luna", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Leyna trat neben mich und umarmte mich herzlich. Ich erwiderte die Umarmung. Vielleicht war es ja wirklich nur ein Traum und ein Streich meiner Einbildungskraft. „Na du", erwiderte ich und wischte die schlechten Gedanken beiseite. „Warum konntest du nicht schlafen?", fragte sie mich und blickte mir in die Augen. „Habe schlecht geträumt", erwiderte ich und wurde von der Klingel unterbrochen. „Erzähl ich dir in der Pause", meinte ich zu ihr und verschwand in Richtung meiner Klasse, während sie die Treppe hocheilte.

Im Laufe meiner Schullaufbahn, musste ich mit ansehen, dass Leyna immer beliebter wurde und ich immer Unbeliebter, weswegen wir uns immer weniger sahen und eher chatteten.

Ich wurde höflich erzogen und kam meistens mit einem freundlichen „Guten Morgen", oder nur mit einem „Morgen", in die Klasse. Doch in fast allen Fällen beachtete es niemand. Ich ging zu meinem Platz, holte meine Erdkundesachen raus und zudem noch meine Zeichensachen. Ich schattierte noch etwas den Hintergrund von Zerberus, als plötzlich Leon hinter mir stand. „Luna, nicht zeichnen", schrie er dann quer durch die Klasse und somit mich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zog.

Danach verlief der Schultag recht unspektakulär. In Mathe schaffte ich es endlich mitzukommen und meine Englischhausaufgaben waren der reinste Horror.

Jedoch schaffte ich es auf dem Gymnasium zu bleiben. Zur Verwunderung der Lehrer, meiner Eltern und zur Verwunderung meinerseits. Meine Freundin glaubte fest an mich. Aus welchem Grund auch immer. Da wir heute keinen Nachmittagsunterricht hatten, war ich schon um halb 2 Zuhause. Ich war alleine, da meine Mutter einen Arzttermin hatte, mein Vater arbeitete und meine Schwester bei einem Projekt an unserer Schule teilnahm.

Meine Laune war schon besser, da ich mir mein Lieblingsessen machen konnte und, glücklicherweise, mich in der Pause mit Leyna getroffen hab. Sie meinte auch, dass es nur ein Traum gewesen war. Erleichtert begann ich zu Kochen.


Das kleine unbedeutende Ich #Wattys2017حيث تعيش القصص. اكتشف الآن