Kapitel 45. Training

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Nkita schrie. „Du Idiot!", brüllte sie Timo an. Unschuldig sah er sie an. „Was soll ich jetzt schon wieder getan haben?", fragte er. Nikita kam aus der Küche des Treffpunkts. „Ich habe gesagt,dass wir hier was zu trinken brauchen. Wasser und Säfte", schnauzte sie ihn an. „Tut mir leid", schmunzelte er, „Dann gehe ich halt eben los und besorge was. Was hättest du denn gerne?" Nikita verdrehte die Augen. „Wasser, Multi und n Getränkesirup deiner Wahl. Nur keine Getränke mit Koffein oder son Zeug", sagte das Mädchen und setzte sich kopfschüttelnd in den Versammlungsraum. Ich bereite hier inzwischen alles vor, damit wir gleich vernünftig mit Luna trainieren können."  

Fast ist Timo an der Tür angekommen rief Nikita ihn nochmal zu sich. Timo solle möglichst nichts mit Luna anfangen. Er würde sich nur selber in Gefahr bringen.

Ich bog gerade in die Straße ein, in der die Trainingsräumlichkeiten lagen, ein und erblickte Timo, bepackt mit einem schweren Rucksack. „Hi Timo", rief ich ihm zu. Er blickte um sich, wer ihn den gerufen hatte. Sein lächeln wurde breit als er mich sah. „Moin Luna", grinste er mich an, „Alles gut bei dir?" „Alles gut", meinte ich zu ihm, als ich bei Timo ankam, „Hab halt Muskelkater von dem Bogenschießen gestern." Er nickte, „Das ist bei allen am Anfang so."

„Ich weiß", meinte ich und stieg hinter ihm die Treppe rauf.

„Luna", rief Nikita, als sie mich sah, „Schön dich zu finden!" Ich lächelte sie an, „Nikita!Bereit zum Training?" „Bereit wenn du's bist", lachte sie und schnappte sich ihre Sporttasche.

Timo kam auf mich zu. Ich sollte versuchen ihn zu Boden zu bringen. Locker stand er da. Spaßeshalber versuchte ich ihn umzuschubsen. Doch Timo rührte sich keinen Zentimeter.

Ich stellte mein rechtes Bein hinter seine und legte meinen rechten Arm um seine Brust. Schließlich schaffte ich es, ihn über mein Bein stolpern zu lassen.

„Nicht schlecht", belächelte er meinen Versuch, „Aber ich hab mich überhaupt nicht gewehrt. Hätte ich mich gewährt." Ich blickte ihn genervt an. „Und warum nicht?", fragte ich ihn und half ihm auf die Beine. „Ich wollte wissen, wie gut du bist. Und ich wollte wissen, wie du es versuchst." Timo ging zu einer Ecke, in der wie Beim boxen Sandsäcke hingen. „Tritt mal dagegen", forderte er. Lustlos befolgte ich seinem Auffordern und kickte den Sandsack sanft mit den Zehnspitzen.„Ich meine es ernst", sagte er und blickte mich streng an, „Du solltest wissen, wie du dich verteidigst! Ich zeige es dir."

Timo blickte mir kurz in die Augen. Dann stellte er sich dem Sandsack gegenüber. Das rechte Bein vorne und die Fäuste erhoben. Er drehte sich auf der Stelle. Sein Fuß beschrieb einen großen Bogen und donnerte gegen den Sandsack. „Gesehen, wie man's macht? Dann mach es nochmal", forderte er mich nochmal auf. Ich atmete tief durch. Wie Timo eben hatte ich mein rechtes Bein vorne. Meine Fäuste waren erhoben. Konzentriert hatte ich den Sandsack im Blick. Ich drehte mich. Mein Fuß traf mit voller Wucht den Sandsack. Ein unbeschreiblicher Schmerz zuckte durch mein Fuß. Ich kam aus dem Gleichgewicht und ruderte hektisch mit den Armen. Hätte Timo mir nicht geholfen, wäre ich der Länge nach auf die Fresse gefallen. „Benutze beim nächsten Mal das andere Bein", erklärt er mir. Immer wieder trat ich nach dem Sandsack. Ich wiederholte den Tritt so lange, bis ich ihn gefühlt aus dem Schlaf konnte. Timo gab mir Hilfestellung. Mit einer Engelsgeduld erklärt er mir, was ich verbessern musste. Nikita stand mit einem gewissen Abstand zu uns und filmt meine kläglichen Versuche den Sandsack auf verschiedene Art und Weisen zu treten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit verkündete Nikita, dass es Zeit für eine Pause wäre. Dankbar ließ ich von meinem Gegner ab und folgte Nikita und Timo aus dem Raum. „Setzt ihr euch in den Versammlungsraum?", fragte Timo, „Dann hole ich was zu trinken."

„Du musst versuchen dein Gewicht mehr auf dein Standbein zu verlagern", erklärte Nikita mir, „Dann ist dein Tritt stabiler und du kommst nicht so schnell aus dem Gleichgewicht." Timo nickte. „Am Ende hast du es schon ziemlich gut hinbekommen", lobte er mich. Timo griff nach den Gläsern, die er mitgebracht hatte und gab uns Wasser zu trinken. „Habe ich es richtig verstanden, dass Jonata gleich noch kommen wollte?", fragte Timo. Nikita nickte, „Wollte sie. Sie hatte vor dir bei den Grundlagen zu helfen. Und sich von Luna ein Bild im Punkt körperliche Fitness machen." „Jonata hatte gestern mir gezeigt, wie man mit einem Bogen schießen kann, oder?" Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. „Ja, hat sie", meinte Timo und stand auf. „Timo? Nikita? Luna?", seit ihr schon da?", fragte ein mir bekannte Stimme. „Wir sind im Versammlungsraum", antwortete Timo und setzte sich wieder.

„Also los", befahl Jonata, „Zeig mir, was du bisher bei den Tritten gelernt hast."


Das kleine unbedeutende Ich #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt