Kapitel 7. Warum?

109 5 3
                                    


„Hey", rief Leyna und holte mich ein. „Na du", ich fuhr etwas zur Seite, um ihr Platz zu machen."Wie geht's dir?", fragte sie. Smalltalk. Manchmal mochte ich Smalltalk, manchmal jedoch verabscheute ich es ziemlich. „Im Moment ganz gut", meinte ich, „Und dir?" Sie lachte: „Ich habe gestern die ganze Zeit mit Leon gechattet." Leyna wirkte glücklich. „Hattest du wieder Albträume?", fragte sie und blickte mich durchdringend an. „Zum Teil", murmelte ich und erzählte ihr, Ansatzweise, was ich geträumt hatte.

An der Schule angekommen, schloss Leyna schnell ihr Fahrrad ab und verschwand mit den Worten „Wir sehen uns später" in Richtung ihrer Klasse. Ich griff nach meinen Taschen und ging zu der kleinen Sporthalle. Dort warteten schon viele aus meiner Klasse auf den Sportlehrer.

Der Sportunterricht war nicht gerade angenehm. Da wir heute mit dem Thema Bodenturnen anfingen, war die Stimmung der Klasse sehr niedergeschlagen. Meine Klassenkameraden bevorzugen Ballsportarten, wie Fußball, Handball oder Basketball.

Schon das Aufwärmen war die Folter. Dehnen und irgendein Fangspiel. Ganz toll.

Nach der Stunde verließ ich alleine die Sporthalle. Bei den Mode-Cliquen wollte ich nicht dabei sein. Sie würden sich so oder so nur über Diäten, Kalorien und Klamotten unterhalten. Ich schraubte meine Flasche auf und ging Richtung Pausenhalle das A-Gebäude.

Nur mal so zur kleinen Info. Mein Gymnasium bestand früher mal aus 2 Schulen. Doch da bei beiden Schulen immer weniger Schüler angemeldet wurden, beschloss man, dass ein Zwischentrakt gebaut werden musste und aus 2 Gymnasien 1 Gymnasium, mit einer riesigen Mensa, 2 Sporthallen und einem kleinen Schwimmbecken, werden sollte. Ich finde es gut, da die Kleinen der 5. -9./10. Klassenstufe im C-Gebäude untergebracht hatten und die Abiturstufen den ganzen A-Trakt für sich hatten. Die Fachräume wurden von jeder Klasse mal genutzt.

Ich hoffte, dass ich mit Leyna die Pause verbringen konnte. Ich hasste es alleine zu sein. Jedoch war ich „anders" als meine Kammeraden. Das meinten sie zumindest. Ich ging auf unseren Stammplatz zu und begann zu warten.

Nach 5 Minuten warten graute es mir, dass sie nicht mehr kommen würde. Und wirklich. Während ich mir etwas vom Kiosk holen wollte sah ich Leyna. In mitten einer Gruppe durchquerten sie die Halle. Traurig blickte ich sie an. Leyna jedoch grinste mich an und schmiegte sich an Leon, mit dem sie, meiner Meinung nach, ziemlich angab.

Englisch war auf irgendeiner Weise angenehm. Ich wusste einige Vokabeln und meine Hausaufgaben waren auch nicht gerade sehr schlecht. Jedoch konnte ich mich nicht ganz auf den Unterricht konzentrieren. In Physik hatte ich immer noch Probleme mit meinem Hightech Taschenrechner. Typisch Mathepauker. Immer die schwersten und unverständlichsten Taschenrechner. Ich fasse es nicht. Ich kam diese Stunde einfach nicht zu Recht obwohl das Thema „der freie Fall" und „der waagerechte Wurf" nicht gerade schwer war.

„Luna beeile dich", meinte meine Schwester, Tiara, die auf mich am Fahrrad wartete. „Ich komme ja schon", meinte ich zu ihr. Ich schloss mein Fahrrad auf und fuhr neben Tiara her.

Nach dem Mittagessen verschwand ich in meinem Zimmer. Ich klappte meinen Laptop auf und suchte im Internet nach Traumdeutung. Ich fand auch eine gute Webseite. Ich fand irgendwie auch halbwegs Erklärungen was meine Träume bedeuteten.

Ich schaltete den PC aus und nahm mir eine Yiruma CD, die ich direkt in meinem MP3- Player legte. Ich schmiss mich auf mein Bett und heulte. Ich hasste es alleine zu sein. Aber blieb mir eine Wahl? Ich interessierte mich nicht für Mode oder solche Sachen. Warum werde ich deswegen direkt verurteilt? In der Klasse bin ich ein Außenseiter. Und warum? Weil mich Mythologien und Sagen mehr interessieren, als irgendwelch neusten Songs von irgendwelchen Musikern. Weil ich mich nicht über Mode unterhalten möchte. Weil mich Bücher mehr interessieren, als irgendwelche Youtuber. Ab und zu sah ich mir zwar etwas an aber meistens hörte ich mir Musik an. Traurig nahm ich mir meinen Teddybären. Ich hatte ihn bekommen, da war ich gerademal 3 Wochen alt. Meine Oma, von der ich ihn bekommen hatte war vor ein paar Jahren totlich bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich nahm den Teddy in den Arm und wünschte mir sie einmal noch zu sehen. Ich vermisste sie so. Ich war früher ständig bei ihr. Ab dem Zeitpunkt, wo Oma starb, hatten meine Eltern das Haus vermietet. Jetzt lebten Fremde dort. Dort wo ich als junges Mädchen mit meiner Oma und meinem Opa gespielt hatte.

Warum nur? Warum war meine Klasse gegen mich? Warum hatte man mir meine liebste Person genommen?





Das kleine unbedeutende Ich #Wattys2017Where stories live. Discover now