Doch nicht wie jeder Sommer?

Kapitel 4 | Der Spaß kann beginnen

Ich zeigte ihm die Sattelkammer wo er seinen Sattel abladen konnte. Diesmal ertappte ich mich selber dabei wie ich ihn dabei beobachtete

What the f*ck.

So kannte ich mich gar nicht. Ich hatte noch nie einen Jungen genauer angesehen, geschweigeden einem nachgeschaut. Aber er faszinierte mich. Allein für die Gedanken hätte ich mir am liebsten eine geklatscht.

„Bist du fertig?", fragte ich ihn. Er grinste nur blöd. Ja war er. Ich ging einfach in Richtung Ausgang und er folgte mir. Ich wusste echt nicht was ich von ihm halten sollte, aber ich spürte wieder seinen Blick auf mir. Oder ich bildete mir was ein. Hoffentlich bildete ich mir was ein.

Wir gingen also aus dem Stall raus in Richtung Hauptgebäude, oder besser gesagt das Gebäude in dem wir alle wohnen, also die Teilnehmer und meine Familie. Im Eingangsbereich befand sich eine große Treppe die in zwei verschiedene Gänge führte. Einmal den Flügel für meine Familie. Und einmal in den Flügel für die Teilnehmer der ihre Zimmer, die Duschen und sogar einer kleinen Turnhalle mit Geräten und allem beinhaltet. Ich meine, vielleicht hatten ja die Teilnehmer noch ander Hobbys als nur reiten...obwohl nein. Ich mir hatte jemand aus dem Jahrgang die Halle benutzt. Zumindestens nicht freiwillig.

Der Essensaal sowie der Aufenthalts Raum und die Küche befinden sich im Erdgeschoss.

Schnellen Schrittes ging ich Richtung Aufenthalts Raum, natürlich dicht gefolgt von Finn.

Als wir reinkamen war die gesamte Mannschaft bereits Versammelt, inklusive meiner kompletten Familie. Meine Schwester hüpfte irgendwo auf den Bänken rum und meine Brüder hatten mittlerweile die Kuchen entdeckt. Für uns würde also kein Stück übrig bleiben. Das einzig gute an dem Tag schmorte jetzt schon bei meinen Brüdern im Magen. Yeah.
Jetzt war meine Motivation für den Zirkus hier völlig verschwunden.

„Willkommen zum diesjährigen Reitlehrgang des Gestüts Gut Kalinka!" rief mein Vater in die Menge die sich vor ihm versammelt hatte.

Kalinka ist ein komischer Name? Das Gestüt wurde nach meiner Mutter benannt die vor 7 Jahren einen Reitunfall hatte und ja. Ich glaube den Rest kann man sich denken.

„Wir hoffen das ihr hier Spaß habt, und auch ganz viel gelerntes mit nach Hause nehmen könnt...", mein Vater war wieder in seinem flow. Ich hatte die Rede schon gefühlte 20 000 mal gehört. Langweilig.

Ich sah mich ein bisschen in der Menge um. Ich fand wieder die Geschwister, die als aller erstes Angereist waren. Das Mädchen begutachtet ganz gelangweilt ihre Fingernägel. War ja klar. Ihr Bruder stand daneben und gähnte. Er hielt sich nicht mal die Hand vor den Mund. Unhöflich. Nicht nur reiten sondern benehmen müsste man denen auch noch beibringen.

Ich schaute mich nach Finn um. Warum eigentlich? Keine Ahnung. Während mein Vater immer noch seine Rede hielt teilte unsere Haushälterin Getränke aus. Ohne Alkohol natürlich. Ich trank sowieso nicht, werde ich auch nie, aber für manche im Raum schien das ein rieeeesen Problem zu sein. Die entsetzten Gesichter als sie merkten das, dass wirklich kein Alkohol waren einfach göttlich.

Alle fingen an zu applaudieren. Aha war mein Vater wohl doch mal zum ende gekommen. Er hob sein Glas und wir taten es ihm alle nach. Ich führte das Glas schon zu meinem Mund aber dann entdeckte ich Finn. Er stand rechts von mir und sah mich direkt an. Obwohl er ein paar Meter weiter weg stand dachte ich ich könnte seine Körperwärme spüren. Er grinste schelmisch und hob auch sein Glas. Ich schaute sofort weg und nahm einen Schluck aus meinem Getränk.

Jetzt war der Lehrgang offiziel gestartet und schon wieder dieses komische Gefühl. Das Spektakel war jetzt erst offiziel eröffnet und es war jetzt schon alles anders gekommen als ich es mir vorgestellt hatte. Naja schlimmer kann es ja eh nicht mehr werden. Was würde das für ein Lehrgang werden an dem es zur Eröffnung keinen Kuchen gab weil meine Brüder zu verfressen waren.

Ich schaute wieder zu Finn. Er sah mich immernoch an. Obwohl er grade an seinem Getränk nippte wusste ich das er schief lächelte. Anscheinend war er ein sehr lustiger Mensch. (Achtung: Sarkasmus -> on)