Kapitel 32 | Finn und Simon

2.5K 125 2
                                    

Dumpfe Geräusche im Gang rissen mich aus meinem Schlaf. Ich setzte mich auf und rieb mir die Augen. Finn war nicht mehr da, aber meine Zimmertür stand ein Stück offen.

„Ganz ehrlich du hast hier nichts verloren."
Durch den Türspalt erkannte ich Finn wie er mit vor der Brust verschränkten Armen im Gang stand und anscheinend mit irgendjemanden sprach.

„Ach und wieso bist du ihre Mutter oder was?", Simon. Ich stand auf und ging auf Zehnspitzen zur Tür. Ich sah wie Finns Unterkiefer arbeitete und seine Armmuskeln sich anspannten. „Zisch ab Simon!", knurrte Finn. Bedrohlich trat Finn einen Schritt vor und baute sich vor Simon auf. Er wirkte bedrohlich, obwohl Simon nur einen halben Kopf kleiner war. Ich bückte mich leicht nach rechts um Simon besser sehen zu können, aber sofort durchzuckte wieder dieser Stechende Schmerz meinen Rücken und ich musste mir auf die Unterlippe beißen um nicht einen kleinen Schrei von mir zu geben. „Sie ist nicht dein Eigentum Karibikboy!", Simon klang agressiv. „Verschwinde Simon bevor ich dir deine 'Ach so schöne' Visage poliere!", Finns Kopf färbte sich rot. Ich wusste nicht was ich tun sollte.
„Das würde sie dir nie verzeihen und das weißt du! Also musst du es dir wohl oder übel verkneifen", siegessicher lächelte Simon Finn an.

„Du solltest dich von ihr fernhalten, wenn dir dein Leben lieb ist.", jetzt flüsterte Finn nurnoch. „Achja? Sonst was?", provozierend fing Simon an zu grinsen. Ich ging einen Schritt zurück und trat auf eine Tasche. Ich erschrock so sehr das stolperte und wieder dieser Schmerz meinen Rücken entlang schoss. Diesmal konnte ich mir ein schmerzhaftes stöhnen nicht mehr unterdrücken.

Dann ging die Tür auf und Finn und Simon standen im Raum. Der Zorn in Finns Augen war sofort verflogen.
Simon kam zu mir und streckte mir seine Hand hin: „Hey sei vorsich...", weiter kam Simon nicht denn Finn packte ihn schon an der Schulter und schubste ihn wieder zur Tür zurück. Er fixierte Simon mit einem Blick den ich nicht deuten konnte. Simon kniff seine Augen zusammen und sah Finn bedrohlich an. So verharrten sie eine gefühlte Ewigkeit. Ich schaute zwischen den beiden hin und her, aber nichts passierte.

„Ich komme später nochmal vorbei.", Simon stellte sich gerade hin und ließ von Finn ab. Er lächelte mir aufmunternd zu und Verschwand dann im Gang.
Finn seuftze und drehte sich wieder zu mir. Ich saß immer noch auf dem Boden und hatte Angst mich zu bewegen.

Finn kniete sich zu mir und schmunzelte. „Alles ok?", ich nickte und zwang mich zu einem kurzen lächeln. Ich versuchte aufzustehen doch kam sofort wieder dieser Schmerz zurück und ich verzog mein Gesicht.

„Beweg dich nicht!", Finn packte mich am Arm. Ich blieb ruhig sitzen. Er fuhr mit seiner Hand meinen Rücken entlang. Bei meinem letzten Rippenpaar kam dieser Schmerz wieder und ich zuckte zusammen. Sofort riss er die Hand weg. „Nicht erschrecken.", sagte er ruhig. Er zog mir mein T-Shirt hoch bis zu mein Rücken fast komplett zu sehen war. Als seine warme Hand meine nackte Haut am Rücken berührte durchfuhr mich ein wohltuender Schauer. Ich bekam Gänsehaut, und hoffte inständig das er das nicht gemerkt hatte. Ich sah ihm in die Augen. Er starrte auf meinen Rücken und fuhr vorsichtig mit der Hand über meine schmerzende Stelle. Sein Blick wirkte so anders, besorgt und schmerzvoll. Sowas hatte ich bei ihm noch nie gesehen.

„Ich glaube nicht das was gebrochen ist. Vielleicht geprellt.", seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Er lächelte mich an und zog mein T- Shirt wieder runter. „Ein bisschen kühlen und dann wird's morgen bestimmt schon besser.", er stand auf. Er streckte seine Arme nach mir aus sodass ich mich an ihm hochziehen konnte. Als ich seine Hände nahm und er mich hochzog durchfuhr der Schmerz wieder meinen Rücken und ich stolperte nach vorne. Finn fing mich auf und hielt mich an meinen Armen fest. „Sachte, sachte.", schmunzelte er. Wieder war da dieser Blick von ihm. Hatte Finn wohl doch nicht nur diese harte und sarkastische Fassade sonder auch noch andere Seiten an sich? Vielleicht hatte er ja doch noch Gefühle oder ein bisschen Einfühlungsvermögen. Er sah mir in die Augen, und sein Blick hatte etwas sanftes, beruhigendes. Seine meereblauen Augen zogen mich völlig in ihren Bann und ich war nichtmehr fähig irgendwoanders hin zu sehen.

Ich wusste nicht, wielange wir so dastanden, aber die Zeit war wie eingefroren. Finn strich mir mit dem Daumen über mein rechtes Auge und meine Wange. Jetzt war sein Blick nichtmehr sanft sondern voller Schmerz.

„So schlimm?", flüsterte ich? Mir stiegen Tränen in die Augen. Sein Blick nahm mich so mit. Er versuchte zu lächeln, aber ich wusste sofort das ich aussah wie als hätte man mich hingerichtet.

Doch nicht wie jeder Sommer?Where stories live. Discover now