Kapitel 23 | Flaschendrehen

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Faschendrehen?! FLASCHENDREHEN?!?!

Das habe ich das letzte mal in den Grundschule gespielt. OK nicht gespielt zugeguckt. Da musste man vor einem Lehrer ein Schimpfwort oder so was sagen. Also richtige Kinderkacke halt.

Ich hatte aber das Gefühl das meine Kameraden hier unter Flaschendrehen etwas anderes verstehen als sich vor meinen Vater zu stellen und "FURZGESICHT!!" zu rufen.

"Du spielst mit ohne Diskussion!", Finn sah mich entschlossen an. Er roch aus dem Mund. Nach Alkohol und etwas...undefinierbarem. Lecker.

"Ich guck nur zu habe grade nicht so Lust.", meinte ich Kleinlaut und rückte ein Stück hinter Finn um zu signalisieren das ich wirklich nicht mitspielte.

Finn war anscheinend anderer Meinung.
"Du spielst mit selbst wenn ich dich anketten muss!!", er zog mich wieder neben sich. Alter war er meine Mutter?!
"Naaahein ich will nicht!"
"Doch du willst!"

Finn hatte seine Arme um mich geschlungen und machte keine anstalten davon wieder loszulassen. Ich versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien ohne jeden Erfolg.

"Finn lass sie wenn unsere kleine Oberstreberin nicht mitspielen will! Ist ja nicht so als hätten wir ohne sie keinen Spaß!"

Was hatte der Missgeburten Bruder von Clara grade gesagt? Ich hoffe ich hatte mich verhört.

"Hast du nicht noch was zum rauchen anstatt Mädchen dumm anzumachen?", Finn sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

"Komm Finn lass uns anfangen ohne Mrs Zimperlich!", rief er wieder zu uns herüber. "Die kleine Spaßbremse braucht eh keiner!"

Alle fingen sie an zu lachen. Boah seid ihr lustig! Selbst Simon lachte. War das sein ernst? Jetzt reichte es mir.
Ich hörte auf mich gegen Finn zu wehren und wartete bis alle wieder still waren.

"Ich spiel mit.", sagte ich so laut wie es meine Ego grade hergab.

"Jetzscht wirdsch lustischhhhh!", Clara robbte oder rutschte zu ihrem Bruder um wieder halb umzukippen.

Ich kann Spaß haben. Wenn ich will. Doch mit denen wollte ich es ganz bestimmt nicht. Sicher nicht.

Ganz schnell wurde klar was die Leute hier unter Flaschendrehen verstanden. Es gibt genau 4 Möglichkeiten:

1. Du musst jemanden angrabschen
2. Du musst jemanden Küssen
3. Du musst eine Flasche mit alkoholischen Inhalt in einem Zug austrinken.
4. oder sie sperren dich mit jemanden für 7 Minuten ins Klo und da muss man irgendwie rumknutschen.

Von Anfang an war mir klar das meine Freunde hier nicht so Flaschendrehen spielten wie meine Kameraden aus der Grundschule aber das die so geil drauf sind zu sehen wie sich fast Fremde die Zunge in den Hals steckten war mir nicht bewusst. Perverse Dreckssäcke.

Die ersten paar Runden kam ich, Gott sei dank, nie dran. Aber Clara hatte ihren Spaß. Kann zu großer Speichelaustausch Infektionen hervorrufen? Aids oder so?

Clara musste jetzt wieder drehen. Soweit wie es ging. Das Mädchen war so hacke die konnte nicht mal mehr grade aus gucken. Geschweigeden eine Flasche drehen. Es war eine Mischung aus rumgewerfe unbeholfenes rumschleudern der Flasche.

Mittlerweile dachte ich nichtmal mehr dran das ich überhaupt noch dran kommen könnte. HA HA HA.
Tja. Die Flasche zeigte direkt auf mich.
....Scheiße...
Karma ist ne Bitch. Genau wie Clara.

"Joooööööhhh unschere Schpaßbremschee!!", gröllte Clara und riss jubelnd ihre Arme in die Luft. Das brachte sie so aus der Fassung das sie einfach nach rechts umkippte.

Finn starrte auf die Flasche. Mit jeder Sekunde die ihr sie ansah wurde sein grinsen immer breiter.
So ein Arsch.

„Du muscht mit Finn um die Wedddee trinkäääään!!", triumphierend hob sie zwei Flaschen Sangria in die Luft.
„Na komm kleine du willst doch jetzt nicht kneifen?", kam es von ihrem komischen Bruder der mir eine der Flaschen hinstreckte. Finn hatte ihm seine bereits abgenommen und grinste mich an.

Ich nahm die Flasche und Claras Bruder grinste dreckig. „Auf mein Zeichen geht es los!"
Als ich die Flasche öffnete stieg mir schon ein bisschen der Geruch von Alkohl in die Nase. Aber nicht ganz so stark wie beim Wodka.

„Ok! 3...2.....1.....trinkt!!"

Das Zeug schmeckte nicht wirklich, aber es war bester als der letzte Schluck Alkohol den ich zu mir genommen hatte. Finn leerte seine Flasche in großen Zügen ich musste also einen Zahn zulegen. Wieso nahm ich den scheiß hier so ernst? Ok nicht denken. Trinken.

Ich kniff meine Augen zusammen und trank so schnell ich konnte. Mir wurde leicht übel und etwas schwindlig aber das war mir grade ziemlich egal.
Dann wurde die Flasche leer. Ich nahm um mich herum fast nichts mehr wahr. Nur wie mich alle anstarrte und alle anfingen zu jubeln. Alles war verschwommen und ich erkannte nur noch Umrisse und Finn der mich ungläubig anschaute. Ich grinste ihn an und auch er lächelte zurück und hob seine Flasche kurz erkennend hoch um dann auch die letzten Schlücke zu trinken.

Leicht begann ich hin und her zu schwanken. Obwohl ich auf den Boden saß. Ich bekam Probleme damit meine Augen offen zu halten. Jetzt wusste ich wohl wie Clara sich fühlte.

Finn sagte irgendwas zu mir aber ich verstand nur ein undeutliches genuschel. Mein Kopf fing an zu pochen. Immer noch gröllten alle im Raum umeinander aber ich hörte sie fast nicht mehr.

Finn kam näher und legte mir seine Hand auf die Schulter und sah mich leicht besorgt an und sagte irgendwas. Krampfhaft versuchte ich meine Augen offen zu halten ohne Erfolg.

Ich verlor das Gleichgewicht und kippte einfach zur Seite um in Finns Arme. Kurz bekam ich meine Augen nochmal dazu sich zu öffnen und sah Finn der mir wieder irgendwas sagte und leicht an mir rüttelte. Aber ich spürte gar nichts.

Dann wurde alles schwarz.

Doch nicht wie jeder Sommer?Where stories live. Discover now