Kapitel 35 | Die Show muss weitergehen!

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Mittlerweile waren ein paar Tage vergangen und ich hatte mich erholt. Mein Rücken schmerzte nicht mehr so stark und auch die blauen Flecken waren weg. Nur die Kratzer waren noch zu sehen, aber das war zu verschmerzen. Meinem Vater hatte ich erzählt ich sei vom Pferd gefallen, hatte er ganz gut verkraftet.

Es war Wochenende, das erste Tunier stand an. Natürlich nahm ich auch Teil. Selbstverständlich. Wobei ich nur in der Quadirllie reiten sollte. Obwohl ich die Woche über kaum trainiert hatte. Finn hatte mich die Woche über, permanent über die Trainingsvorschriften der anderen, informiert. Nach seinen Aussagen würden wir nicht letzter werden, was ich mir begrüßte.

Am Freitag Abend hatte ich beim letzten Training dann doch noch mitgemacht, es lief relativ gut. Wenn sich alle noch etwas mehr konzentrieren würden, hätten wir schon Chancen auf ein paar Platzierung, sowohl im Einzel, als auch als Quadrille.

Samstags sind wir bereit um 5:00 Uhr aufgestanden um alles fürs Tunier, zusammen zu packen, und die Pferde nochmal auf irgendwelche Dreckstellen zu prüfen.
Ich war sehr erleichtert das sich Peter Pan es verkniffen hatte sich in der Box zu wälzen oder sonst was. Ich überprüfte nochmal seine eingeflochtene Mähne und führte dann den Schönling auf den Putzplatz.

Auch Finn stand schon mit deinem Pferd draußen und streichelte ihm über die Nüstern. Sein wunderschöner schwarzer genoss es sehr und hatte die Augen geschlossen.
"Du willst wirklich mitreiten?", fragte er mich ohne den Blick von dem Kopf seines Pferdes zu lösen. "Die Show muss weitergehen.", sagte ich und klopfte meinem Pferd den Hals.

Ich wusste das Finn nicht begeistert war, aber trotzdem. Das erste Tunier ließ ich mir doch nicht entgehen?
Er machte sich nur sorgen, die ganzen letzten Tage war er nicht von meiner Seite gewichen und sich um mich gekümmert. Auch wenn ich es nicht wollte, er war immer da.
Natürlich auch um Simon zu verjagen, was denn auch sonst, was mir hier und da doch ein bisschen sehr auf den Sack gegangen ist, aber na gut.

"Du weißt trotzdem was ich davon halte.", sagte er als wir zusammen Richtung Sattelkammer gingen um die Transportgamaschen zu holen. "Ich kann ja nicht ewig im Bett bleiben. Außerdem geht's mir doch gut.", sagte ich und betrat den kleinen Raum. Finn bleib an der Tür stehen und hielt sie offen, um Licht in den Raum zu lassen.

Plötzlich war auch Simon an der Tür zu sehen, welche Finn böse musterte und mich freundlich anlächelte. Als 'Hallo' bekam er von mir ein winken, von Finn bekam er einen tödlichen Blick. Wie die beiden sich hassten war schon fast lustig.

"Na schon aufgeregt?", fragte Simon mich als er auch seine Gamaschen, fürs Pferd, holte. "Das sollte ich dich eher fragen. Du reitest das Tunier heute zum ersten Mal. Nicht ich.", grinste ich schelmisch und er lachte: "Haha das stimmt."

"Wir schaukeln das schon.", sagte ich noch und machte mich schon auf den Weg zur Tür. "Haha meinst du?", fragte er.
"Also letzter werden wir denke ich nicht.", sagte ich und legte Finn eine Hand auf die Schulter, "Er hat mich gut informiert."

Auf Finns Gesicht zuckte ein böses grinsen Richtung Simon, was dieser aber gekonnt ignorierte. "Wenn er das sagt stimmts wohl.", sagte er und versuchte so echt zu lächeln wie es ihm möglich war.
"Natürlich stimmts.", grinste Finn. Ich schenkte Simon noch ein kurzes Lächeln und ging dann mit Flynn wieder Richtung Pferdis.

Wir packten die Pferde in ihre Gamaschen und führten sie auf den Hänger. Finns Pferd fand das anscheinend nicht cool, es brauchte fünf anläufe bis es im Hänger stand. Aber es stand und wir konnten die Rampe hinten Hochklappen und abschließen.

Die Pferde wurden jetzt schonmal zum Tunier gefahren, während wir alle in zwei Kleinbussen hinfahren würden. Die kamen erst in einer halben Stunde also hatten wir noch genug Zeit uns umzuziehen und noch ein paar Sachen zusammen zu packen.

Mit Clara hatte ich seid unserem Zusammenprall in der Sattelkammer kein Wort mehr gewechselt, war mir nur recht. Ich wusste nichtmal warum ich meinem Vater nicht die Wahrheit gesagt hatte. Keine Ahnung.

Als ich fertig umgezogen war, schnappte ich mir meinen Rucksack und ging wieder runter. Standard Tunierkluft: Weiße Bluse, schwarzes Sacko, weiße Hose, perfekt polierte Stiefel.

Als ich wieder vorm Haus stand, war der Anblick der anderen Teilnehmer göttlich. Alle genauso angezogen, mit Dressurzylinder in der Hand. Die Klapse hat heute anscheinend Wandertag.
Auch Finn sah wundervoll aus. Sein Sacko spannte ziemlich über seine breiten Schultern und ich hoffte es würde beim Tunier nicht reißen. Aber der Anblick hatte was.

Als er mich sah grinste er und ließ den Kopf hängen. "Kein Kommentar..", sagte er halblachend. "Du siehst rattenscharf aus!!", lachte ich. Während meine K.o Zeit waren Finn und ich noch mehr zusammengewachsen. Mittlerweile hatte ich sogar Mut meinem Selbstbewusstsein etwas Raum zu geben. Aber eigentlich nur bei ihm. Ich sprach sogar fließen Sarkasmus seid neustem. Finn war ein guter Senpai.

"Das kann ich nur zurückgeben.", grinste er. Ich ging zu ihm, nahm ihn seinen Zylinder aus der Hand und platzierte ihn auf seinem
Kopf. "Ja komm ist gut jetzt.", sagte er und setzte den Hut wieder ab um sich durch die Haare zu fahren.
Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf.

Dann kamen auch die Busse und wir nahmen Platz. Ich war Mega froh nicht im selben Bus wie Clara und ihre Gang zu sitzen. Mehr Glück verlangte ich für den heutigen Tag auch nicht. Doch. Vielleicht das wir unseren Hof nicht ganz so krass blamierten und vielleicht noch eine Platzierung erhielten.

Während er Fahrt waren alle ziemlich konzentriert. Ich sah mich in unserem Bus um. Die meisten hatten ein Papier vor der Nase und gingen nochmal die Quadirllie durch, andere, unter anderem auch Simon, hatten Kopfhörer auf und sahen aus dem Fenster.
Ich beschloss das Musik hören eine gute Idee war und steckte mir auch meine Ohrenstöpsel in die Ohren.

OneRepublic - Marchin on

Finn griff an mein Ohr und zog einen Stöpsel heraus um ihn sich selbst ins Ohr zu stecken. Er nahm mir mein Handy aus der Hand um zu gucken welches Lied wir grade hörten, wendete seinen Blick aber dann auch wieder Richtung Fenster. Solche Aktionen war ich von ihm mittlerweile schon gewöhnt.

Eine Stunde fuhren wir zum Tunier. Bitte lieber Gott lass es keine völlige Blamage werden.

Yeah es geht weiter! 💃🏻
Ab jetzt jeden Donnerstag und Dienstag!
Viel Spaß beim lesen! 🌝

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