Kapitel 10 | Ausritt in die Stadt

3.7K 192 2
                                    

Ich holte Peter Pan und brachte ihn auf den Putzplatz und machte ihn fertig. Heute sah er nicht ganz so verdreckt aus wie sonst. Zumindestens das.

Sollte ich mich bei Finn bedanken oder so?
Keine Ahnung.
Was denkt der überhaupt jetzt von mir? Ich meine ich hätte mich doch locker selbst verteidigen können oder?
Ich schüttelte den Gedanken ab und holte das Sattelzeug. Denken. Immer dieses denken.

Während ich den Sattel und das Zaumzeug auf den Arm nahm, hörte ich meinen Vater rufen: „Helme nicht vergessen!"  ich verdrehte die Augen.

Mein Helm lag in der Sattelkammer auf einer Kiste. Ich schaute ihn an und ging einfach ohne raus.
Ich hasse es mit Helm zu reiten.

Während ich mein Pferd sattelte stupste mich jemand von der Seite an.
Finni.

„Helm nicht vergessen.", sagte er und drückte mir grinsend meinen Helm in die Hand. Nochmal verdrehte ich die Augen nahm aber trotzdem lächelnd den Helm entgegen. Finn verschwand daraufhin wieder bei seinem Pferd.

Ich setzte meinen Helm auf und stieg auf.

Peter Pan meinte natürlich daraufhin direkt loszulaufen und ging los während ich noch meine Steigbügel einstellte.

Von seinem plötzlichen Start war ich so überrascht das ich fast aus dem Sattel rutschte.
Mistvieh.
Das Pferd lief zielstrebig auf den Ausgang zu während ich noch meine Bügel einstellte. Sah glaube ich doppelt so doof aus wie ich dachte.

„Haaalt Buddy!", rief ich und nahm die Zügel in die Hand. Tatsächlich blieb er stehen. Ich drehte ihn um und ritt wieder auf den Putzplatz zurück.
Dort angekommen hielt ich ihn an und kümmerte mich weiter um meine Steigbügel.

Alle anderen stiegen auch auf ihre Pferde und ich machte eine kurze Ansage: „So Leute! Wir reiten jetzt in die Stadt. Ihr könnt in die Stadt wann ihr wollt außer ihr habt Unterricht ist ja klar. Los geht's."

Ich ritt voraus hinter mir der Rest.
Ja bei sowas fühlte ich mich schon cool.
Wir ritten durch den Wald der direkt an den Hof angrenzte. Ich liebte den Wald.
Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief ein.
Ich liebte es einfach hier. Diese Ruhe.

Aufeinmal trabte jemand zu mir vor. „Naaa du?", Finn ritt neben mir.
Ich musste lächeln. Das bemerkte er und musste grinsen.
"Wie weit reiten wir den zur Stadt?", fragte er mit seinem typischen Finn lächeln. „Wirst du sehen.", antwortete ich. Er musste lachen. „Danke wegen vorhin.", sagte ich leise. So leise das er es eigentlich nicht hätte hören sollen. „Kein Ding!", antwortete er grinsend, „Nur weil sie viel Geld haben halten sie sich für was besseres. Kann sowas überhaupt nicht haben."

„Ich auch nicht.", sagte ich ohne ihn dabei anzusehen. Er sah mich wieder an und grinste.

„Erzähl mir was von dir.", sagte er entschlossen. „Wieso das?", „Weil ich mehr über dich wissen will!", „Über mich gibt es nicht viel zu erzählen.", sagte ich wieder leise.

„Jeder Mensch hat was zu erzählen!"
Ich schwieg. Wieder aus dem
Konzept gebracht starrte ich auf den Weg vor uns.
„Komm schon.", sagte er ruhig und lächelte mir dabei zu.

Bevor ich eine Antwort geben konnten ritten wir schon durch das Stadttor. Glück gehabt.

Als wir am Marktplatz angekommen waren machte ich nochmal eine kleine Ansage: „OK alsooo! Wir treffen uns hier in 2 Stunden, seid pünktlich! Ihr könnt mit den Pferden auf der Straße reiten und vor den Läden an den Laternen anbinden. Aber ihr dürft nicht aus der Stadt raus!"

Es bildeten sich Grüppchen und nach und nach verschwanden sie alle. Ich beschloss zur Buchhandlung zu reiten und das machte ich am Ende auch.

Nach meinen Besuch in der Buchhandlung war ich um 30 Euro ärmer und um zwei Bücher reicher. Ich Ritt mit Peter Pan zurück zum Marktplatz und setzte mich dort unter einen Baum auf ein kleines Stück Wiese während mein Pferd anfing zu grasen. In der Stadt, oder besser gesagt, dem kleinen Dörfchen, war unser Lehrgang schon bekannt. Deshalb hatte auch keiner ein Problem damit das wir hier die Pferde an die Laternen Banden.

Ich hatte noch über ne Stunde bis die Teilnehmer wieder hier antanzen mussten. Also holte ich eins meiner Bücher aus der Tasche und fing an zu lesen und steckte mir meine Ohrstöpsel ins Ohr. Die Musik drehte ich soweit auf das ich um mich herum nichts mehr wahrnahm.

Nach ein paar Minuten nahm mir jemand einen Kopfhörer aus dem Ohr. Blitzschnell drehte ich meinen Kopf zur Seite.

Ich sah Finn der sich, lässig wie immer, sich neben mich an den Baum lehnte und sich einen meiner Kopfhörer ins Ohr steckte und die Augen schloss

Ich verdrehte lächelnd die Augen und er lachte kurz auf, anscheinend hatte er bemerkt das ich mich zu ihm umgedreht hatte.

Ich las einfach weiter. Auf einmal nahm er mir mein Buch weg und las den Titel. „Interessant.", war das einzige was er von sich gab. Wahrscheinlich weil es ein Buch über die Geschichte Deutschlands war. „Wie interessant?", fragte ich ihn. „Interessant halt.", antwortete er grinsend und legte das Buch auf die Wiese, lehnte sich wieder zurück und schloss seine Augen. Anscheinend sprach er fließend Sarkasmus.

„Genauso interessant wie dein Musikgeschmack.", sagte er grinsend. Ich nahm das Buch um ihn damit leicht auf den Oberschenkel zu hauen. „Autsch!", sagte er lachend. Ich musste auch lachen.

Ich wollte das Buch wieder in die Hand nehmen und weiterlesen, doch er nahm es mir wieder weg und legte es auf die andere Seite von sich.

„Heey!!", rief ich. „Komm entspann mal!", sagte er und grinste. War lesen keine Entspannung?

„Komm lehn dich zurück." Sagte er und ich lehnte mich an den Baum und schloss die Augen. „Genieß einfach mal den Moment."

Das versuchte ich. Und zwar solange, bis ich einschlief.

Doch nicht wie jeder Sommer?Where stories live. Discover now