Kapitel 9 - Mia

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Freudestrahlend betreten Emily und ich das Einkaufszentrum.
Wir haben beschlossen, morgen mal wieder feiern zu gehen und brauchen dafür noch passende Klamotten. Eigentlich hätte Clara auch mitkommen sollen, aber sie hasst es shoppen zu gehen und hat uns auch tausendmal versichert, dass sie schon geeignete Sachen hat. Nachdem Emily sie dann noch dazu genötigt hat, uns später ein Foto davon zu schicken, damit wir es gesehen haben, sind wir ohne sie los.

Und jetzt stehen wir hier inmitten von wunderschönen Kleidern und ich verzweifele.

"Em, du weißt, dass ich nicht im Kleid feiern gehe, da muss man immer aufpassen, dass man sich nicht falsch bewegt und irgendwas wegrutscht", erkläre ich meiner besten Freundin genervt. Jedes Mal ist es die gleiche Diskussion.

"Aber in einem Kleid sieht man viel besser aus. Außerdem kannst du dich ja trotzdem gut bewegen. Muss ja kein Mini und knall eng sein. Dann lässt du eben einmal deine krassen Tanzeinlagen weg. Du willst doch einen Freund, dann musst du auch was dafür tun", versucht sie mich zu überzeugen.

Ich ziehe die Augenbrauen hoch, ja beide, denn nur mit einer kann ich das nicht, und sehe sie mit einem Ernsthaft?-Blick an: "Du träumst wohl", ist meine nüchterne Antwort.

Ich gehe eigentlich nur feiern um zu tanzen und mir ein paar neue Schritte von anderen abzugucken. Das lasse ich mir nicht nehmen und das weiß Emily auch ganz genau.

Sie lächelt und hebt beschwichtigend die Hände: "Ich weiß, ich weiß, aber ich werde dich trotzdem jedes Mal versuchen zu überreden, bis du nachgegeben hast."

Ich seufze: "Aber für heute reicht es ja. Lass uns besser für dich ein tolles Kleid suchen."

Gespielt arrogant sieht sie mich ab: "Jan liebt mich so oder so und findet mich auch in einem Kartoffelsack noch heiß. Ich hab keinen Stress."

Ich lache: "Da hast du recht, aber du willst doch trotzdem toll aussehen."

"Logisch. Ich lebe ja nicht nur für meinen Freund. Aber ich wollte das mal klar gestellt haben."

"Dann komm", rufe ich aus und ziehe sie hinter mir her. Etwas peinlich berührt lässt sie sich mitziehen.

Es passiert öfter, dass Emily mein Verhalten etwas peinlich findet, doch sie akzeptiert es einfach und dafür liebe ich sie. Und wenn es mal zu schlimm wird, bekomme ich das auch von ihr zu hören, was gut so ist. Ich muss ja nicht immer megapeinlich sein.

Während wir uns Kleider für sie über den Arm werfen, denke ich etwas über unsere komische Freundschaft nach.
Mittlerweile kennen wir uns schon seit 8 Jahren und sind auch genauso lange befreundet. Wir haben schon wahnsinnig viel miteinander durchgemacht und sie ist einfach immer für mich da. Wir teilen sowohl die schönen als auch die schlimmen Ereignisse in unseren Leben. Und obwohl sie mir so wichtig ist, könnten wir nicht unterschiedlicher sein. Während sie meistens vernünftig und angepasst handelt und sich wahnsinnig gerne beschwert und mit anderen diskutiert, bin ich eher die Verrückte, immer Fröhliche, die Entscheidungen hinnimmt und versucht das Beste daraus zu machen...
Aber bekanntlich ziehen Gegensätze sich ja an, was bei uns auf jeden Fall zutrifft und worüber ich auch sehr glücklich bin.

Emily wedelt mit einer Hand vor meinem Gesicht herum: "Ähm Mia? Alles okay bei dir? Du wirkst irgendwie abwesend."

Ich lächle sie an: "Alles super. Ich hab nur darüber nachgedacht, dass wir uns schon so lange kennen und du die beste Freundin überhaupt bist."

Auch sie lächelt: "Du auch, aber jetzt bitte keine Liebeserklärung. Ich muss anprobieren gehen."

Und schon ist die verschwunden und probiert das erste Kleid an, zeigt es mir, diskutiert mit mir und zieht das nächste an. Und das tut sie dann eine Stunde lang. Bis sie in dem perfekten Partykleid herauskommt.

Dance into my SoulWhere stories live. Discover now