Kapitel 11 - Mia

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Ich lache und hüpfe gerade mit meinen Freunden zu Waiting for Love im Takt, als ich ihn sehe.

Jonas.
Der Arsch starrt mich auch noch an und kommt in unsere Richtung.

Emily folgt meinem Blick und betrachtet ihn skeptisch: "Warum kommt Jonas Lange direkt auf uns zu?", brüllt sie mir ins Ohr, damit ich sie über die laute Musik verstehen kann.

Ich zucke die Schultern, das muss ihr als Antwort genügen. Was soll ich auch sagen, wenn ich absolut keine Ahnung habe?

Mittlerweile ist der Schulmacho bei uns angekommen und grinst mich spöttisch an. Ich versuche ihn nieder zu starren, aber er bleibt natürlich völlig unbeeindruckt und beobachtet mich einfach weiter. Was soll das?

Jetzt fällt auch Clara, Jan und Paul auf, dass irgendwas nicht stimmt. Sie hören genauso wie wir auf zu hüpfen und schauen zwischen Jonas, Emily und mir hin und her.

Ich gehe auf Jonas zu und bleibe direkt vor ihm stehen: "Was willst du hier, Arsch?" Er versaut mir noch den ganzen Abend, wenn er so weiter macht.

"Was ist das denn für ein Ausdruck? Ist man von dir ja gar nicht gewöhnt, Prinzessin. Was will ich wohl hier? Dir beim Tanzen zusehen, angeblich bist du doch so toll. Aber ehrlich gesagt, hat mein Bruder mehr Talent als du und der ist fünf", spöttisch lächelt er zu mir herunter.

"Mein toter Hamster hat mehr Talent als du", erwidere ich und funkle ihn wütend an. Muss er mir diesen Abend kaputt machen? Ich habe mich so gefreut, von zu Hause wegzukommen. Ich hab sogar den ganzen Tag kaum den Mund aufgemacht, um ja keinen Ärger zu bekommen...und alles erledigt, was mir meine Eltern noch aufgetragen haben. Nicht ein Wort habe ich dazu gesagt, dass die ganze Arbeit zu Hause an mir hängen geblieben ist und weder mein Bruder noch mein Vater einen Finger gerührt haben.

"Sieh es ein, Emilia, du traust dich nicht vor mir zu Tanzen, weil du genauso gut wie ich weißt, dass du kein Talent hast und ich tausendmal besser bin. Du brauchst dich doch gar nicht für ein Stipendium zu interessieren, das bekommst du sowieso nicht", erklärt das Arschloch mir.

Diese Sätze treffen mich viel mehr als sie sollten, denn es ist vom Inhalt her ungefähr das Gleiche, was meine Eltern mir immer sagen. Tanzen solle für mich nur ein Hobby sein, man könne damit kein Geld verdienen und ich sollte doch etwas Vernünftiges machen. Denn so gut könne ich gar nicht sein. Und so weiter und sofort.
Dazu muss ich sagen, dass meine Eltern mich seit 6 Jahren nicht mehr tanzen sehen haben, weil sie keine Zeit haben, um zu meinen Auftritten zu kommen. Man muss eben Prioritäten setzen. Da können Filme oder ein Mittag-/Abendschlaf schon mal wichtiger sein.

Weil Jonas mich daran erinnert hat, bin ich wirklich sauer auf ihn. Natürlich kann er nichts dafür, aber er ist ein Arsch und... und deshalb kann er doch etwas dafür. Außerdem soll er die Klappe halten, wenn er von etwas keine Ahnung hat.

"Du denkst, du hast es mehr drauf als ich?", brülle ich ihm entgegen und breite die Arme aus, "na, dann zeig her! Das will ich sehen!"

Ein Siegeslächeln breitet sich schon jetzt auf seinem Gesicht aus. Was für ein arroganter Mistkerl!

Natürlich hat er auch noch Glück und genau jetzt setzt ein neues Lied ein: Yeah von Usher

Jonas Grinsen verschwindet einen Moment lang und er scheint sich kurz zu konzentrieren.

Und dann legt er los.

Dance into my SoulWhere stories live. Discover now