Kapitel 38 - Jonas

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Was tue ich hier eigentlich?!?!

Es ist Samstagmorgen und ich mache mich gerade für eine Hochzeit fertig, auf die ich mit Emilia gehe. Einem Mädchen, das mich einfach nur verwirrt. Aber irgendwie... mag ich das fast schon.
Naja, um über Emilia nachzudenken, habe ich später noch genug Zeit.

Erstmal muss ich irgendwie dieses weiße Hemd gebügelt bekommen, damit es nicht so aussieht, als hätte ich es heute Morgen aus einem Wäschehaufen mit dreckigen Klamotten geholt. Was auch nicht so ist, ich hatte das Hemd vor ein paar Tagen gekauft und es dann auf meinen Stuhl gelegt. Allerdings hat es sich irgendwann verselbstständigt und ist unter meinem Bett gelandet. Keine Ahnung wieso.

Während ich also verzweifelt versuche, dieses Hemd ansehnlich zu bekommen, irrt mein kleiner Bruder wie ein wildgewordener Elefant durchs gesamte Haus.

„Was brauche ich noch?!?!?! ich darf nichts vergessen!", ruft er und stellt sich mit seinem kleinen Superman Rucksack vor mich hin. Gleich bringe ich ihn zu seiner Freundin Lily, bei der er auch übernachten wird, weil ich nicht weiß, wie spät das heute wird. Nie im Leben hat er alles was er braucht in diesem kleinen Rucksack.

„Was hast du denn bis jetzt?", frage ich ihn, während ich weiter bügle.

„Spielsachen, Batman und mein Lieblingskissen", erklärt er mir. Ja, das reicht natürlich.

„Und was ist mit Anziehsachen für morgen? Oder einem Schlafanzug? Und willst du dir bei Lily nicht die Zähne putzen? Ich glaube, das fände sie ganz schön ekelig", mache ich meinem Bruder lachend klar.

„So viel brauch ich noch?", ruft er aus und macht sich auf den Weg in sein Zimmer, bleibt aber auf halben Weg stehen: „Jojo, hilfst du mir?"

„Klar doch, warte nur einen Moment."

Also bügle ich mein Hemd fertig, packe dann die Tasche meines Bruders, sorge dafür, dass er sich anzieht und mache mich selbst auch fertig. Tim findet das Gel in meinen Haaren so lustig, dass ich ihm kurzerhand etwas Style. Ihm gefällt's.

Um kurz vor eins sind wir dann endlich so gut wie fertig. Noch ein letztes Mal betrachte ich mich im Spiegel. Für meine Verhältnisse sehe ich echt ordentlich aus: schwarze Chucks, schwarze Hose, weißes Hemd (von dem ich natürlich die ersten Knöpfe offen gelassen habe) und meine Haare stehen nicht überall hin ab, sondern sind etwas nach hinten gegeelt. Kurz muss ich an meine Mutter denken, wie die sich wohl gefreut hätte, mich so zu sehen...

Ich ziehe Tim an mich heran und mache noch kurz ein Foto, das ich meinem Vater schicke. In gewisser Weise ist es nämlich seine Schuld, dass ich jetzt doch zu dieser Hochzeit gehe.

„Los Jojo, wir müssen los!", ruft Tim, als er endlich herausgefunden hat, dass es schon ein  Uhr ist.

„Jaja, ich komm ja schon." Schnell schnappe ich mir das Sakko, das ich mir für den Abiball gekauft habe, greife nach der Tasche für meinen Bruder und schließe hinter uns die Tür ab.

Nachdem ich dann meinen Bruder abgesetzt habe, mache ich mich auf den Weg zu Emilia. Ich fasse es gar nicht. Jetzt gehe ich da wirklich hin, dabei war ich mir Mittwoch so sicher, dass wir nie wieder ein normales Wort miteinander wechseln werden. Dabei wollte ich sie wirklich meinem Vater vorstellen, warum ich dieses Bedürfniss hatte, weiß ich auch nicht... und von seinem Zusatnd wusste sie ja auch, da war das alles kein Problem mehr. Dachte ich...

Nachdem mein Vater mir gesagt hat, dass er Emilia mag und sie super zu mir passt und er mir  vor Augen geführt hat, was ich ihr schon alles von mir gezeigt habe, meinte ich noch, dass ich ihr auch schon von Mama erzählt habe. Da hat er nur wissend gegrinst und meinte, ich solle ihm doch sagen, wenn sie offiziell meine feste Freundin ist.

Dance into my SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt