Kapitel 39 - Mia

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Die Hochzeit ist super! Nachdem ich meinen Eltern quasi nur gezeigt habe, wer Jonas ist, habe ich ihn direkt auf die Tanzfläche gezogen. Hier sind wir dann auch die letzten Stunden geblieben und haben mit meinen (mehr oder weniger) Verwandten getanzt. Nur für die Geschenkübergabe haben wir uns kurz hingesetzt und ich habe Jonas ein paar lustige Familienanekdoten von den verschiedenen Leuten hier erzählt.

Ihm scheint es hier auch zu gefallen. Er lacht die ganze Zeit und hat sich auch schnell an die etwas andere Musik gewöhnt. Die Schritte hatte er auch ziemlich schnell drauf. Mittlerweile fällt er nur noch durch seine etwas blassere Hautfarbe auf, aber das ist bei mir genauso und ich gehöre ja zu dieser Familie.

Gerade tanzt er mit ein paar meiner Cousins und lacht herzlich, während ich bei meiner Cousine Selcan stehe und ihr nochmal herzlich zu Hochzeit gratuliere.

„Ich weiß, dass sie toll ist. Immerhin sind wir hier auf meiner Hochzeit, bebek", sie deutet auf Jonas, „und jetzt erzähl mal, wer denn dieser süße junge Mann ist! Bist du etwa endlich vergeben?"

Ich lache: „Nein, bin ich nicht. Er ist mein Tanzpartner in der Schule, wir mussten zusammen eine Choreografie machen und jetzt zeige ich ihm, wie bei mir in der Familie getanzt wird. Zwischen uns läuft nichts." Auch wenn ich mir wünsche, dass es anders wäre.

Was habe ich da gerade gedacht?

„Du zeigst ihm, wie der coole Teil deiner Familie tanzt. Die Familie deiner Mutter ist ja total spießig und langweilig, da wäre gar nichts zum Zeigen." Dazu sage ich nichts, ich habe vor mehreren Jahren aufgehört meiner Familie zu erklären, dass beide Hälften toll sind. Das wollen die irgendwie nicht einsehen. „Nur Tanzpartner sagst du also? Vielleicht solltest du ihm das auch mitteilen, so wie er dich ständig ansieht, bist du viel mehr als nur eine Tanzpartnerin für ihn."

Ich schüttle den Kopf: „Da irrst du dich. Ich weiß nicht mal sicher, ob er mich als Tanzpartnerin mag." So wie er sich benimmt, weiß er es ja selbst nicht. Mal scheint er mich wirklich zu mögen und dann wieder abgrundtief zu hassen.

Sie streicht mir über den Rücken und lacht: „Glaub mir bebek, ich kenne mich da aus, dieser Junge steht auf dich. Aber mal ne andere Frage. Tanzt ihr etwas für mich? Ihr könnt das garantiert besser als die gergedan von Onkeln da vorne."

Oh nein! Bloß nicht! „Ähm, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Selcan. Vielleicht will Jonas das auch gar nicht", versuche ich mich rauszureden. Bloß nicht mit Jonas vor meiner Familie tanzen, das kann ja nur schief gehen.

„Doch, doch, ich möchte das so. Ich suche mir dann mal schnell ein Lied aus. Bis gleich." Und schon ist meine Cousine verschwunden.

Das ist gar nicht gut, ganz und gar nicht gut.
Ich mache mich auf direkten Weg zu Jonas und reiße ihn förmlich von meinen Cousins weg. Warum versteht er sich überhaupt so gut mit denen? Die Hälfte von denen sind totale Vollidioten. Na gut, er selbst ist ja auch ziemlich oft ein Vollidiot, vielleicht passt das doch. Aber das ist jetzt nicht das Thema.

„Was ist los?", fragt meine Begleitung mich gerade verwirrt.

„Wir müssen gehen. Jetzt sofort!", dränge ich ihn und ziehe an seinem Arm, damit er mir Richtung Ausgang folgt.

Aber er bleibt stehen: „Warum das denn? Verschwindet dein Kleid sonst gleich und du verlierst einen Schuh, Prinzessin?" Er lacht spöttisch. Natürlich nimmt er mich nicht ernst. Er weiß ja auch nicht, was gleich passieren wird und was das für Auswirkungen hat, kann ich selber nicht sicher sagen. Im besten Fall wird mein Vater ihn nur nach Hause schicken... Und den schlimmsten Fall male ich mir jetzt gar nicht aus.

„Nein. Bitte Jonas, es ist echt nicht gut, wenn wir noch länger bleiben. Glaub mir." Ich flehe ihn richtig an und spüre schon wie mir die Tränen in die Augen steigen. Ich tanze gerne mit Jonas, aber was ist, wenn mein Vater danach ausrastet?

Dance into my SoulWhere stories live. Discover now