Er scheint beliebt zu sein unter seinesgleichen.

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Das ganze Wochenende haben wir etwas zusammen gemacht. Er war mit mir im Kino, Schwimmen, im Restaurant, er hat mich zu sich nach Hause eingeladen und wir waren bei mir. Es ist Sonntag Nacht und ich kann nicht schlafen. Ich wusste nicht, dass man an einem Wochenende so viel machen kann. Ben ist nach Hause gefahren, weil er morgen früh zur Arbeit muss. Ich auch, aber wann hat mich das interessiert? Arbeit ist auch nicht das was ich gerade bevorzuge. Lieber verbringe ich meine Zeit mit Ablenkung, anstatt Gefahr zu laufen, diesen Stark wiederzusehen. Ben ist süß und er macht alles, damit ich ein Lächeln im Gesicht habe, was ich auch immer habe, wenn er da ist, keine Frage, aber manchmal werde ich nachdenklich und komme mir so dumm vor. Seine Augen strahlen, wenn er mich sieht und ich? Ich setze mein Lächeln auf und gaukle ihm vor, dass ich die vorzeige Freundin bin, die sich alle Eltern für ihren Sohn vorstellen. Sollte ich ihm von Dave erzählen? Was wenn er es von ihm erfährt? Sprechen Kollegen nicht immer unter sich darüber? Auf jeden Fall spricht Ben viel von Dave. Er scheint beliebt zu sein unter seinesgleichen. Ich mache mich ganz klein. Wenn ich mir vorstelle wie er vor mir stand, mich an sich zog, seine Lippen auf meine presste, seine Zunge gegen meine kämpfte...Ich habe ihn berührt, mich an ihn geklammert, als wenn es ums Überleben ginge. Und es hat sich verdammt gut angefühlt. Mehr als das. Manchmal denke ich, dass ich Gefühle für ihn entwickelt habe, während des Abends mit ihm. Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen, dann wäre dieses Chaos nicht existent. Selbst wenn ich es ihm jetzt sagen würde, er wird mich auslachen und wegschicken. Am Besten feuert er mich noch. Aber will ich da noch arbeiten? Wenn ich so drüber nachdenke muss ich mich endlich nach etwas anderem umschauen. So kann es ja nicht mehr weitergehen. 

,,Ich habe dir gesagt, dass du aufstehen sollst, Jessica!!!", schreit Kate mich an und ich muss lachen. Wir laufen gerade die letzten Meter bis zur Arbeit, weil ich nicht aufstehen wollte. 

,,Wir haben noch fünf Minuten, Kate. Reg dich nicht auf", versuche ich sie zu beruhigen, dabei hätte ich genau so gut die Lava eines ausgebrochenen Vulkans wieder in den Vulkan schippen können. 

,,Noch rege ich mich nicht auf, Jessica! Du willst mich nicht aufgeregt erleben!", schimpft sie weiter, während ich die Tür öffne und lachend in ein Getümmel stolpere. Kate sieht jetzt genauso bedröppelt aus wie ich. 

,,Was wird hier verkauft?", frage ich laut und alle drehen sich zu mir um. 

,,Bald Ihr Arbeitsplatz, Miss Pink", höre ich Daves Stimme, der gerade aus der Küche kommt. 

,,Ich bin nicht zu spät", verteidige ich mich, obwohl ich das ja nicht nötig habe. Jetzt will er das nicht wirklich vor allen Mädchen ausdiskutieren, oder?

,,Wie dem auch sei. Wenn jetzt alle hier sind, möchte ich für diese Woche den etwas spontanen Plan vorstellen", wendet er sich an alle anderen. Er zieht ein Blatt auf seiner Tafel hoch. Da stehen alle Namen. Die meisten meckern erstmal. Ich musste sowieso arbeiten, also halte ich meine Klappe. 

,,Aber ich hatte schon Pläne", kommt von Daria. Eigentlich hätte ich sie gerne nicht hier. 

,,Man, dann kann ich meinen freien Tag wohl vergessen", schimpft Bonni. Haben die nur ein Tag frei genommen? Das lohnt sich ja gar nicht. 

,,Schimpfen Sie ruhig, wenn es Ihnen hilft. Ich habe einen Umbau geplant. Das Haus wird demnächst größer werden, einiges wird sich hier verändern und ich wünsche mir, dass Sie alle dabei sind. Je mehr sich engagieren, desto schneller können wir das Projekt beenden. Natürlich müssen Sie nur Ihre Arbeit erledigen, aber das wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Es kann auch mal bis in die Nacht hineingearbeitet werden. Es wird auch regelmäßige Pausen geben, zum Ende hin müssen nicht alle arbeiten und Sie bekommen Ihren Urlaub. Für diese Woche wünsche ich mir aber Ihr Verständnis und heute steht eigentlich nur eine Sache an. In einer Stunde sollten die Möbelpacker kommen. Weisen Sie diese an und ich vertraue darauf, dass Sie am Ende des Tages alle Möbel hier rausgeschafft haben. Danke." Die Mädchen verdünnen sich und Dave redet kurz mit Finn, um dann hochgehen zu wollen. Ich setze mich in Bewegung. 

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