,,Euch Frauen kann man auch nichts recht machen."

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Morgen ist der Ball. Elena war so unglaublich oft bei Dave. Das Haus steht schon. Es müssen nur noch Einzelheiten vorgenommen werden. Es hat ja auch lange genug gedauert. Mehr als ein Monat. So lange habe ich nicht mit Dave geredet und langsam wurmt es mich. Nur weil er sich wie ein Arsch benimmt, verschwinden meine Gefühle nicht gleich. Mein Herz macht einen Sprung wenn ich ihn sehe und er ignoriert mich, dabei sollte ich sauer sein! Er hat mich belogen und nicht umgekehrt.

Wir räumen gerade auf und im Laufe der nächsten Wochen sollen mehr Reinigungskräfte eingesetzt werden. Aber all das ist so Nebensächlich. Ich will Dave sehen. Trotzdem auch wieder nicht. Scheiße! Er ist so ein Schwachkopf. Während ich mir Gedanken mache, hat er sicherlich schon die nächste geknallt. Mit Ben schlafe ich schon lange nicht mehr. Es kommt mir so komisch vor. Immer muss ich an Dave denken und gegenüber Ben wäre das einfach unfair.

,,Guten Tag, Mädels!" Elena kommt grinsend zu uns getackelt. Mit ihrem weißen Hosenanzug und ihren hohen schwarzen High Heels, sieht sie aus wie ein Model. Welch Jammer. Alle begrüßen sie und es werden Küsschen verteilt. Bei mir bleibt sie stehen.

,,Jess, ich habe eine super Boutique gefunden. Morgen wäre der perfekte Tag zum Shoppen und dann ist Kino auch nicht wegzudenken. Um acht Uhr wäre fabelhaft." Ich bin überrumpelt.

,,Um acht? Morgens?"

,,Nein, Schätzchen. Abends.", lacht sie.

,,Man geht abends doch nicht shoppen."

,,Da wo ich hingehe schon. Lass dich drauf ein. Es wird dir gefallen." Ich habe ja sowieso nichts vor und nicke.

,,Oke." Sie quietscht auf.

,,Schön. Ich hole dich ab." Damit ist sie auch wieder weg und Kate sieht mich an. Ich zucke mit den Schultern und Bella lacht mich aus. Danke Freunde! Mein Tag kann nur besser werden. Aufräumen, Pause, Aufräumen. Dave hat ein Meeting und ist heute nicht da. Schön. So kann es auch laufen.

Um halb sechs , (am liebsten würde ich jeden anscheißen, der diesen Plan mit erstellt hat!) dürfen wir gehen.

,,Miss Pink, würden Sie einen Moment bleiben?", fragt Finn, als ich schon aus der Tür will. Ich nicke müde.

,,Klar, was habe ich heute denn noch vor?" Ich setze mich in den Wartebereich. Camile schaut andauernd zu mir rüber. Ich kann nicht fassen, dass ich hier bleiben muss, nur weil Elena mit mir reden will. Mich kotzt ihre Anwesenheit total an. Aber ich habe ja sowieso nichts zu sagen.

,,Camile, Sie können Feierabend machen. Miss Pink, würden Sie mir folgen?" Dave? Er kommt die Treppe hinauf und schaut auf sein Handy, während er in sein Büro geht. Camile lächelt zufrieden und ich gehe ins Büro.

,,Schließ bitte die Tür." Nun gut, dann mache ich das mal. Er sieht beschäftigt aus und ich verstehe ganz ehrlich nicht, was ich hier machen soll. Dann legt er sein Handy weg, zieht sein Jackett aus und lockert seine Krawatte. Die Lage hat sich schlagartig verändert. Jetzt liegt seine ganze Aufmerksamkeit auf mir.

,,Hast du es dir überlegt?", fragt er jetzt wie aus dem Nichts. Man sieht mir meine Verwirrung wohl an.

,,Was?"

,,Ich habe einige Abendkleider. Du musst dich irgendwann entscheiden."

,,Geht es dir gut? Ich habe Nein gesagt." Dave lächelt.

,,Eine Million.", meint er stumpf.

,,Was?" Ich verstehe nichts mehr!

,,Ich gebe dir eine Millon, wenn du mit mir auf den Ball gehst."

,,Nein!", rufe ich aufgebracht. Wie oft will er mich noch als Nutte hinstellen? Was hat das mit Nutte zu tun? Ich schlafe nicht mit ihm. Er hat mich aber belogen!

,,Zwei Millionen."

,,Dave, was verstehst du denn nicht? Ruf beim Escort -Service an. Die kannst du bezahlen. Ich brauche dein Geld nicht!" Dave kommt näher.

,,Sieh es als Investition in dein Traum." Ich lache und wende mich ab.

,,Ich hätte es dir nicht erzählen sollen."

,,Jess, du hattest genug Zeit um dich abzureagieren. Ich habe dich in Ruhe gelassen, dich nicht gedrängt, aber heute werde ich dich so lange hier behalten, bis du wieder zusagst." Ich schüttle meinen Kopf.

,,Das ist reine Zeitverschwendung. Außerdem hast du mich belogen. Da brauche ich keine Zeit zum abreagieren. Ich brauche lediglich deine Abwesenheit, um dich nicht zu ertragen." Ich höre Schritte und spüre Daves Hand, meinen Oberarm umfassen.

,,Ich habe dich nicht belogen und das glaube ich dir nicht. Du hast dich nach mir gesehnt und spielst jetzt die unnahbare. Du denkst nur an den Abend und keinen Stück weiter. Wenn du es schaffst, etwas aus dem Geld zu machen, bist du hier schnell raus und musst mich nie wiedersehen." Ich lache herablassend.

,,Ja so wie du mich in Ruhe lassen wolltest nach dem Abend?"

,,Hättest du es gewollt, hätte ich dich sofort in Ruhe gelassen." Ich sehe ihn an.

,,Ich habe nur zugesagt, weil es die Aussicht darauf gab. Wieso denkst du also, dass ich will, dass du mich andauernd beschattest?" Er lacht.

,,Beschatten? Ich habe dich sehr lange in Ruhe gelassen. Zu lange in meinen Augen."

,,Du hast mich ignoriert. Das ist was ganz anderes."

,,Euch Frauen kann man auch nichts recht machen. Andauernd habt ihr etwas zu meckern."

,,Ich meckere nicht. Ich sage die Wahrheit."

,,Willst du wirklich mit mir diskutieren?"

,,Wenn ich sonst nicht gehen darf?"

,,Du darfst gehen, wenn du mir eine Antwort gibst."

,,Meine Antwort ist Nein."

,,Die akzeptiere ich nicht." Ich stöhne genervt auf und wende mich von Dave ab.

,,Weißt du, ich könnte auch einfach gehen." Wir sehen uns jetzt beide an. Unsere Blicke lassen auf keiner Seite Widerstand zu.

,,Das willst du aber nicht." Ich lache.

,,Sagt wer?"

,,Wenn du ehrlich zu dir selber bist, weißt du, dass alles was ich jemals gesagt habe, die Wahrheit ist."

,,Dave lass es."

,,Ich bitte dich nicht, mit mir direkt in die Kiste zu hüpfen. Komm einfach mit mir zum Ball."

,,Ich verstehe nicht wieso! Nimm Elena mit. Es scheint, ihr kommt besser klar."

,,Ich will Elena aber nicht, Jessica!" Er kommt auf mich zu. Ich weiche nicht zurück und erkenne auch keinen Grund. Er steht genau vor mir und umfasst meine Arme. ,,Das habe ich dir so oft erklärt. Ich. Will. Dich." Ich will dich auch, aber mir scheint es, wir wollen dennoch zwei unterschiedliche Dinge. ,,Wenn ich Elena mitnehmen will, würde ich das ohne große Mühe machen. Das will ich aber nicht. Glaub mir doch einfach." Wir schauen uns lange an. Sein Blick bohrt sich regelrecht in meine Augen. Am liebsten hätte ich seine Hände an meinem nackten Körper. Ich will, dass er mich sanft-nein- hart berührt, ohne Rücksicht auf mich. An die Wand oder nein, an den Tisch soll er mich drängen, mein Bein umfassen...

,,Okay.", sage ich. Ich will hier so schnell wie möglich raus. Mir reicht diese Nähe. Ich halte es nicht weiter aus ohne ihn zu berühren. Dave lässt mich los und sieht mich weiter an.

,,Ich habe Kleider für dich anfertigen lassen." Ich rolle meine Augen.

,,Natürlich hast du das. Ich mache es nur wegen dem Geld. Bilde dir nichts darauf ein." Dave grinst.

,,Würde ich niemals machen."

,,Ich gehe jetzt." Ich gehe in Richtung Tür.

,,Jess." Ich drehe mich um. ,,Schlaf gut." Fast schon schüchtern verlasse ich sein noch altes Büro.

Take me.Where stories live. Discover now