,,Das liebe ich ja auch so an dir."

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Was will ich da denn nachdenken? Es ist ausgeschlossen, dass ich da mit Dave hingehe. Und wie kommt er darauf, mich mitzunehmen? Ich entdecke Rick und er kommt zu mir rübergelaufen. Ich sitze im Cafe und warte schon seit fünf Minuten.

,,Sorry, ich wurde aufgehalten. Aber es wundert mich, dass du so früh da bist." Ich muss lachen.

,,Haha, ich wollte einfach nicht nach Hause. Deshalb bin ich direkt hergekommen." Er setzt sich mir gegenüber.

,,Was ist denn?" Ich schaue ihn an und wäge ab, ob ich es ihm erzählen sollte oder nicht. Lieber nicht. Er ist zwar mein bester Freund, aber seine Szenen brauche ich jetzt wirklich nicht.

,,Viel zu tun. Wir haben da ein Projekt und naja, ich habe mich mit dem Stark etwas auseinandersetzen müssen. Jetzt arbeite ich nicht mehr da wo ich vorher war. Ziemlich blöd, auch wenn ich jetzt Bella da habe."

,,Sicher, dass er nur das ist? Er hat dich ja immer genervt."

,,Ja."

,,Na gut, wie läufts denn sonst so?" Ich lache.

,,Du willst doch jetzt nicht ernsthaft Smaltalk führen." Rick muss selber lachen.

,,Es tut mir leid. Ich habe immer noch das Gefühl, dass bei dir etwas nicht gerade Rosig läuft." Ja gut, wieso nicht. Ich erzähle es ihm. Er hört aufmerksam zu. Als ich fertig bin, sieht er mich lange darauf noch an.

,,Du hast doch hoffentlich Nein gesagt.", platzt er jetzt raus. Ich sehe ihn verwirrt an.

,,Nein, habe ich nicht. Wieso sollte ich denn?" Er wird sauer.

,,Jess, er ist dein Chef! So dumm kannst du doch nicht sein. Wenn ihm etwas nicht passt, du danach nicht mit ihm in die Kiste springst, feuert er dich. Es geht ihm doch nur um das eine. Die anderen würden es ihm liebend gerne geben und weil du nicht so bist, hat er sich ein Ziel gesetzt."

,,Also erstens lasse ich mich nicht als Trophäe bezeichnen und zweitens springe ich doch nicht mit ihm ins Bett. Was denkst du überhaupt von mir? Und ich habe so oft Nein gesagt, da feuert er mich nicht nur wegen diesem Einen."

,,Es gab noch mehrere solcher Angebote?", fragt er fassungslos. Ach scheiße.

,,Nein! Es geht auch nicht darum. Du schätzt das ganze total falsch ein."

,,Er will mit dir einen Abend verbringen und dafür bezahlt er dich. Was ist daran so unverständlich?"

,,Du bist doch paranoid!"

,,Und du stellst dich dümmer an, als du bist!"

,,Ach, halt die Klappe! Wieso habe ich es dir überhaupt erzählt? Ich gehe jetzt." Ich stehe auf und gehe.

,,Jess, warte doch mal!" Wieso sollte ich? Dieser Idiot! Ich werde mich nicht ausnutzen lassen und überhaupt ist es meine Entscheidung mit wem ich ins Bett gehe und mit wem nicht! Da kann er sich noch so Querstellen. Zu Hause angekommen, erwartet mich schon Kate.

,,Hey! Wo warst du?", fragt sie mich.

,,Ich war noch etwas Trinken. Und du schaust was?" Ich lasse mich auf sie drauf fallen.

,,Gute Zeiten Schlechte Zeiten." Ich rolle mit meinen Augen.

,,Du Mädchen." Ich stehe auf und stolziere in mein Zimmer. Da erschrecke ich mich total. Ben steht da und grinst mich an. Er kommt auf mich zu und umfasst meine Taille mit seinen Händen.

,,Na guten Abend Miss Pink.", begrüßt er mich leise und ich muss lächeln. Er küsst mich leicht. ,,Mit wem warst du denn etwas Trinken?", fragt er natürlich ganz beiläufig. Ich muss lachen.

,,Mit meinem neuen Liebhaber natürlich. Was dachtest du denn?" Ich umfasse seinen Nacken mit meinen Händen.

,,Wie tragisch für ihn, dass du jetzt in meinen Armen liegst." Er hebt mich blitzschnell über seine Schultern. Ich schreie entzückt auf.

,,Lass mich runter.", fordere ich wohl sehr unüberzeugend.

,,Niemals.", erwidert er lachend. Er geht mit mir raus. Kate schaut mich geschockt an und ich muss nur noch mehr lachen.

,,Schönen Abend wünsche ich dir noch. Und danke fürs Reinlassen.", verabschiedet sich Ben von Kate. Was? Er will gehen?

,,Kein Problem.", stottert sie wie ein kleines Mädchen.

,,Tschau.", sage ich noch schnell und weg bin ich.

,,Du hast ihr ein Trauma verpasst, Benson.", merke ich an.

Er lacht. ,,Das habe ich bemerkt."

,,Du Schuft." Es ist echt nicht super so runterzubaumeln. ,,Wo wollen wir hin?", frage ich etwas neugierig.

,,Das weiß ich selber noch nicht genau." Ich muss lachen.

,,Kannst du mich endlich runterlassen?", frage ich und ich habe nicht einmal zu Ende gesprochen, da lässt er mich runter auf den Beifahrersitz seines Autos gleiten. Er setzt sich selber ans Steuer.

,,Du weißt, dass mein Aufzug deine Schuld sein wird?", frage ich.

,,Du siehst super aus, Jess." Er gibt mir einen schnellen Kuss und fährt los. Hoffentlich weiß er was er da tut. ,,Hast du heute etwas gegessen?" Wo er das so sagt, eigentlich nicht.

,,Nö."

Er lacht. ,,Nö.", äfft er mich nach. ,,Worauf hast du denn Lust?" Ein Burger wäre nicht schlecht.

,,Keine Ahnung, was willst du denn?"

,,Griechisch, Chinesisch, Thailändisch?" Oh Gott oh Gott, ich kenne ja nicht mal deren Küche.

,,Ähm, Amerikanisch?" Er sieht mich kurz an und lacht.

,,Also Burger und Fritten?" Ich nicke hoffnungsvoll. ,,Alles klar." Es dauert auch nicht lange, da sitze ich vollkommen Zufrieden an einem See und esse einen Mc Chicken. Der Traum! Ben hat sich nur Pommes geholt. Manchmal zweifle ich an unserer Zusammengehörigkeit.

,,Willst du mal probieren?", frage ich. Er sieht mich an und lächelt liebevoll.

,,Jess, ich bin satt. Du brauchst dir da keine Sorgen machen."

,,Sicher? Naja, egal. Ist ja deine Schuld, wenn du nicht willst." Er schaut mich ne ganze Weile nur an, während ich den Burger verschwinden lasse.

,,Wie läuft die Arbeit?", fragt er jetzt.

,,Ja, ganz scheiße würde ich mal sagen."

Ben lacht. ,,Was ist denn so scheiße?"

,,Einfach alles. Dein lieber Freund hat mich von meinem Platz weggescheucht. Ich hasse es, wenn man so tut, als wäre man der Oberboss." Er sieht mich überrascht an.

,,Es wundert mich, dass Dave so hart zu seinen Angestellten ist. Ja gut, wenn es um Verstöße geht, aber einfach so kann ich mir das nicht vorstellen."

,,Ich habe eine Kommode getragen. Eine einfache Kommode. Was ist daran verwerflich?"

,,Alleine? Jess, da muss ich ihm Recht geben. Wieso trägst du dieses Ding allein. Habt ihr keine Leute, die das machen?"

,,Doch schon, aber nur in dem einen Moment hat der was gesucht. Und ich bin ja nicht gestorben. Und er macht da ne Szene vor allen. Da habe ich natürlich nicht nur dumm rumgestanden. Vielleicht sollte ich nächstes Mal nicht gleich mit ihm diskutieren, aber es hat mich geärgert. Er behandelt mich wie ein kleines, zerbrechliches Mädchen. Das soll er nicht."

,,Ich kann es ihm nicht verübeln." Ich sehe ihn jetzt an und er lächelt.

,,Wieso?"

,,Mich würde es auch stören, wenn die bezaubernste Frau für solche Sachen eingespannt wird."

,,Ja ja."

,,Ach Jess." Er zieht mich zu sich heran. ,,Du scheinst einfach nicht im Stande zu sein, dein Temperament im Zaum zu halten und das ist auch nicht so tragisch. Das liebe ich ja auch so an dir." Ich glaube, ich höre auf zu atmen. Mich würde es nicht wundern, wenn ich gleich in Ohnmacht falle. ,,Aber bei der Arbeit muss man auch dem unangenehmsten Chef ausreden und gehen lassen." Liebe? Wo? Wann? Es ist doch noch so früh.

Take me.Where stories live. Discover now