Ich schaue auf meine imaginäre Uhr.

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,,Aber du musst zugeben, dass meine Vermutung nicht ganz falsch lagen." Ich verdrehe meine Augen und nehme mir ein Brötchen.

,,Deine Vermutung war mehr als unrealistisch und unmöglich." Kate atmet laut aus und sieht mich durchdringend an.

,,Ich bin doch nicht blöd. Ihr wart gestern so süß zusammen. Ihr hattet Glück, dass eigentlich alle betrunken waren und ihr das als Hirngespinst abstempeln könnt, aber ich trinke nicht."

,,Wir sind nur Freunde", beharre ich.

,,Im Ernst? Jess, wir sind doch Freunde. Du kannst mir doch die Wahrheit sagen." Ach mist. Was wenn sie recht hat? Ich fühle etwas für diesen Idioten. Was genau ist halt die Frage.

,,Man Kate, ich leugne nicht, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle, aber das..." Sie quickt auf.

,,Das reicht doch! Das reicht vollkommen. Jetzt müsst ihr beide nur noch einsehen, dass ihr ineinander verliebt seid!", ruft sie entzückt und ich bin überfordert damit.

,,Du schaffst mich. Ich mache mich jetzt fertig." Ich flüchte ganz schnell aus der Küche.

,,Lass uns heute was machen!", ruft sie mir noch zu.

,,Geht nicht!", rufe ich als Antwort. Meine Tür geht auf und sie schaut gekränkt aus.

,,Wieso?", fragt sie nicht mehr so begeistert. Ich ziehe mich um.

,,Ich habe heute was vor." Sie wird hellhörig und setzt sich auf mein Bett. Als sie das das erste Mal gemacht hat, war ich sehr verunsichert. Das war am Anfang unseres Zusammenlebens. Beim Umziehen wollte ich da ungern beobachtet werden. Jetzt macht es mir gar nichts aus.

,,Was denn?"

,,Ich mach was mit einem Freund", sage ich wie selbstverständlich. Vielleicht habe ich ja Glück und eine Bombe geht los, bevor sie fragt, welcher Freund.

,,Welcher Freund denn?" Schade. ,,Wenn es Rick ist, kannst du es mir ruhig sagen. Ich bin ja nicht dumm. Nur weil er so zu mir war, seid ihr ja trotzdem noch immer Freunde." Ich könnte natürlich jetzt lügen, aber das würde mir keine Genugtuung geben, deshalb lasse ich es.

,,Es ist nicht Rick. Ich mache etwas mit Dave." Sie quick wieder auf. ,,Man Kate! Mach das noch einmal und ich schmeiße dich aus der Wohnung", rüge ich sie. Manchmal ist sie einfach unverbesserlich.

,,Man Jess! Es wäre einfach so süß, wenn ich zusammen kommen würdet!"

,,Halt die Klappe." Ich schalte das Radio laut an. Es spielt gerade This is how we do von Katy Perry. Kate versucht noch was zu sagen, ich übertöne sie aber, während ich den Text mitsinge. Dann schüttelt sie ihren Kopf, fängt an zu lachen und singt mit mir. Ich dusche. Ziemlich unlogisch wenn man bedenkt, dass ich mich gerade extra umgezogen hatte. Egal. In allen steckt ein wenig Logik. In meinem Zimmer entscheide ich mich für eine schwarze Jeans und ein legeres, breites, rotes T-Shirt.

,,Jess! Besuch für dich." Da macht sie auch schon meine Tür auf und grinst mich breit an. Ich sehe sie stirnrunzelnd an.

,,Wer?" Jetzt sieht sie mich verarscht an und geht. Da taucht Dave auf.

,,Danke Kate." Er zieht die Tür hinter sich zu und ich schaue auf meine Imaginäre Uhr.

,,Wieso bist du so früh hier?", frage ich und er kommt näher. Er sieht einfach nur heiß aus. Seine Jeans fallen ihm locker um die Hüften, dazu ein schwarzes enges T-Shirt, dass seine Muskeln nur allzu gut in Szene setzt. Sein unwiderstehliches Lächeln macht das alles auch nicht unattraktiver. Es hebt sein Handgelenk und hält es so, dass ich auf seine Uhr schauen kann.

Take me.Where stories live. Discover now