Ich renne förmlich aus dem Haus.

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Heute räumen wir noch die letzten Möbel und Kleinigkeiten aus dem Haus. Wie haben wir das so schnell geschafft? Das Haus ist riesig. Aber gut, wir sind ja nicht wenige. Dave behandelt mich schon den ganzen Tag wie Luft, aber das ist mir sowas von egal. Das macht er absichtlich. Auf dieses Spiel lasse ich mich nicht ein. Was will ich mit dem selbstverliebtesten Mann der Welt, wenn ich den liebevollsten haben kann, der mich wegen meiner Art liebt und nicht nur meinen Körper bestaunen will. Es ist sogar hirnrissig nur noch eine Sekunde darüber nachzudenken. Bella kommt in der Pause zu mir gehüpft. 

,,Wir sind bald fertig!" jubelt sie jetzt schon fröhlich. Ich muss lachen. 

,,Du bist ja optimistisch. War nicht die Rede vom Umbau? Wenn er das ganze hier vergrößert, braucht er noch mehr Reinigungskräfte. Ich hoffe, da kommen nicht noch mehr Zicken." Dabei sehe ich Daria an, die genau zu uns hinstarrt. Sie sieht mich sauer an. Ich würdige sie keines Blickes mehr. 

,,Ach das wird super. Hast du heute schon den Stark gesehen? Er sieht noch besser aus als gestern. Vielleicht verliebe ich mich doch wieder in den. Auch wenn er meinte, dass es nichts wird, ich halte mich dran." 

,,Na dann viel Glück." Wieso nimmt er nicht Bella mit? Sie würde die glücklichste Person sein, die auf der Welt rumläuft. Und da kommt er auch schon in die Küche. Elena ist auch da. Seit wann? Die beiden stehen in einer Ecke und reden miteinander. Beide lachen und sie fasst ihn die ganze Zeit so schmierig an. Er hat wieder ein T-Shirt an, dass seine Oberarme perfekt umfasst und seine Muskeln noch mehr zur Geltung bringt. Er hat einen leichten Schweißfilm an seiner Schläfe. Am liebsten würde ich zu ihm hinsprinten, ihn überfallen und nehmen, seinen durchtrainierten Körper auf meinem fühlen, seine weichen Lippen schmecken, sein Gewicht auf mir spüren... Oh man! Wieso habe ich jeden Tag aufs Neue solche Gedanken? Ich beiße mir auf meine Lippen und reiße mich zusammen. So kann es doch nicht weitergehen. Solche Gedanken sollte man von seinem Chef doch nicht haben. Ist das überhaupt erlaubt? Ach was denke ich da? Es würde mich sowieso nicht interessieren. 

,,Ladys?" Ich war so in Gedanken versunken, da habe ich nicht einmal bemerkt, dass das Objekt meiner Begierde gerade zu uns gestoßen ist und seine Augen genau auf mich und meine angebissenen Lippen blicken. ,,Bella, das ist Elena. Jessica, du müsstest sie noch kennen." Ich nicke vorsichtig meinen Kopf. Elena sieht Bella erfreut an. Mich wird sie wohl nicht mehr beachten. Dafür Dave umso mehr. Sein Duft macht mich einfach nur verrückt. Der fehlende Sex wird mir zum Verhängnis, scheiße! 

,,Entschuldigen Sie mich." Ich gehe ohne auf irgendeine Antwort zu warten. Das kann so einfach nicht weitergehen. Das ist doch unfassbar. Wie kann mich dieser Mann so fesseln? Es ist unglaublich wie er einfach so ein Arschloch sein kann, dann aber alles in ihm nach Sex schreit. Wie können die anderen Mädchen dem nur standhalten? Ich habe mich ein wenig von allem entfernt, da werde ich an meinem Arm nach hinten gerissen und an eine Wand gedrückt. Vor mir steht Dave und ich muss instinktiv an meinen Lippen rumfuchteln. Ich würde sofort gehen, wenn er nicht mit seinem Arm den Weg versperren würde. ,,Sag nicht, dass du es nicht auch spürst, Jess." Er sieht mich durch seine raubtierartigen Augen aus an. ,,Ich habe doch genau gesehen, wie du mich angesehen hast und verdammt noch mal, hör auf an deinen Lippen zu knabbern!", fordert er grob. Ich lasse es. 

,,Ich weiß nicht was du meinst." Er lacht abfällig. 

,,Du kannst mich nicht verarschen. Ich will dich so sehr, dass es schon wehtut und du hast nichts besseres zu tun, als mich hinzuhalten, deine Unnahbarkeit vorzuspielen, obwohl jeder Blinde schon dahinter gekommen ist, dass du dich selber belügst und mich genauso willst wie ich dich und für mich ist das schon lange kein Spiel mehr, Jess. Ich will meine Lippen an deine pressen, dich schmecken, dir deine Klamotten vom Körper streifen..." Er kommt näher und zwischen uns passt nicht mal mehr ein Blatt Papier. Unsere Nasenspitzen berühren sich. ,,...mit meinen Händen deine Kurven entlangfahren, über deine Brüste, deine Taille, mit meinem Finger deinen Bauch entlang, damit du erzitterst, meinen Namen wimmerst...", haucht er und ich könnte bei der Vorstellung sofort aufstöhnen. Ich halte mich zurück. ,,...deinen Widerstand aufgibst, mir voll und ganz vertraust. Ich nehme deine Zunge, Jess. Sie wird mir gehören, ich werde deine Brüste lecken, an deinen Brustwarzen saugen bis sie hart werden, meine Hände wandert weiter runter, fassen zwischen deine Beine, ich wäre nur zu erfreut meine Finger in deine herrliche..."

,,Stopp!" Um Gottes Willen. Ich muss hier raus! Er sieht mich an. 

,,Was ist, Jess? Verträgst du die Wahrheit nicht? Welchen Teil davon? Den ..."

,,Halt deinen Mund!" Ich schubse ihn weg. ,,Du bist mein Chef!"

,,Und du bist meine Angestellte! Das ist aber völlig unerheblich.", wird er jetzt sauer. ,,Du kannst das was zwischen uns geschieht nicht einfach ignorieren und so tun, als wäre da nichts!"

,,Doch das kann ich sehr wohl!" Wieso kann ich ihm nicht sagen, dass ich einen Freund habe? Wieso bekomme ich das nicht über meine Lippen, die sich gerade so schmerzlich nach seinen sehnen. ,,Du scheinst deine Triebe nur nicht in den Griff zu bekommen. Es wird immer gleich ablaufen! Du sehnst dich nach meinem Körper, den ich dir nicht gebe, wirst sauer und im Nachhinein lässt du den Chef raushängen, bis du wieder nur an Sex denken kannst. Such dir einen Therapeuten." Er lacht und kommt wieder näher. 

,,Du bist meine Therapie, Jess. Ich bin weder verheiratet, noch habe ich Kinder. All diese Probleme hast du nicht, also was ist dein verdammtes Problem? Und sag mir nicht, ich sei dein Chef. Das wäre nur ein Hindernis, wenn du es zu einem machst."

,,Ich bin nicht so verrückt nach dir wie du denkst." Er lacht. 

,,Sei nicht albern. Dieser Zug ist schon lange abgelaufen. Merkst du es nicht? Dir fällt es schwer dich in meiner Nähe zu konzentrieren, du vergisst zu atmen, dein Blick fällt immer wieder auf meine Lippen und sie gehören dir, Baby. Nimm sie dir, ich warte nur darauf. Ich will dich in meinem Bett, nackt und widerstandslos." 

,,Ich gehe jetzt." Blitzschnell reiße ich mich von ihm los. 

,,Jess, bleib hier!"

,,Lass mich in Ruhe!" Ich renne förmlich aus dem Haus. Soll er mich doch feuern. Ich glaube es nicht. Was ist da gerade passiert? Zu Hause gehe ich heiß duschen. So heiß, dass ich das Verlangen aus meinem Körper waschen kann. Es brennt fürchterlich, aber tut so unglaublich gut. Danach verkrümmel ich mich den ganzen Abend im Bett, mache niemandem auf oder gehe ans Handy. Mir können heute alle gestohlen bleiben. 

-

Kate weckt mich, aber ich werde heute nicht zur Arbeit gehen. 

,,Jess, steh auf. Es ist schon spät!" Sie legt sich auf mich drauf. 

,,Man Kate! Ich gehe heute nicht und morgen auch nicht. Eigentlich gar nicht mehr." Jetzt wird sie hellhörig und kniet sich neben mich hin, um mich aus ihren Reh Augen anzusehen. 

,,Was ist zwischen dir und Stark passiert? Ich habe mitbekommen, dass er weggegangen ist, aber alle meinten es sei etwas geschäftliches, da Elena dabei war."

,,Dann wird es wohl etwas geschäftliches gewesen sein. Nerv mich nicht, Kate." Ich schlage mir das Kissen übers Gesicht. Sie soll mich einfach hier liegen lassen, bis ich sterbe. 

,,Ich dachte, du seist glücklich mit Ben.", fragt sie anstatt einfach zu gehen. 

,,Bin ich auch."

,,Aber du hängst immer noch am Stark. Wurmt es dich, dass er mit einer anderen Frau weggegangen ist? Oder wieso warst du gestern auch so schnell schon weg?"

,,Weil mir schlecht war. Soll ich alle anstecken oder was?"

,,Das glaube ich dir nicht. In all der Zeit in der wir zusammen wohnen, hast du dir nie eine Krankheit anmerken lassen. Ich musste es von deinen Eltern erfahren. Also lüg mich nicht an. Ich weiß doch schon, dass zwischen Stark und dir etwas läuft."

,,Da ist nichts.", bleibe ich stur und ich sage auch die Wahrheit. Da ist nichts, weswegen ich ein schlechtes Gewissen haben müsste. 

,,Doch! Ich bin doch nicht blind. Ich habe gesehen, wie du aus der Küche gerannt bist und nur Sekunden später ist Stark auch weggegangen, mit der miesesten Laune, die er bisher hatte. Also erzähl mir nicht, dass er nicht zu dir gerannt ist. Ich bin doch nicht blöd, Jessica Rosaly Pink!" Ich richte mich entnervt auf und starre sie wütend an. 

,,Na gut! Er hat mich an die Wand gedrückt, es mir so richtig besorgt und ich bin abgehauen. Bist du nun zufrieden?!" Ich stehe auf und knalle hinter mir die Badezimmertür zu. Es war natürlich nicht das Beste, sie so anzufahren, aber mein Gott! Ich will niemanden sehen und bemuttert werden. 

Take me.Where stories live. Discover now