Kapitel 2 - Through the Dark. <3

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'But don‘t burn out, even if you scream and shout it‘ll come back to you and I‘ll be here for you.'

Der Fremde schleppte mich zu einem Auto. Er öffnete mir die Tür und stieg selber ein. Ich war einfach nur müde. Mir war egal, wo er hinfuhr. Mir war egal, was er tun würde. 

Ich war einfach nur froh, dass er mich da raus geholt hatte.

Ich legte meinen Kopf auf das Fensterbrett und schloss die Augen. 

Sorgen würde ich mir nachher machen. Wenn er mich irgendwo hingebracht hatte, vielleicht sogar in eine Irrenanstalt, aber es war mir einfach egal.

In diesem Moment war ich emotionslos, aber das kam mir ganz Recht. Er war ein fremder Junge aber es gab sicher einen Grund, wieso er mich mitgenommen hatte. 

Ich wurde immer müder und schon bald fiel ich in einen traumlosen Schlaf. 

Liams‘ POV

Sie saß auf dem Beifahrersitz und schlief. Ich wusste nicht, was mich dazu gebracht hatte, sie mitzunehmen, aber sie hatte so hilflos ausgesehen. 

Vielleicht war sie ein Obdachloser. ich schüttelte demonstrativ den Kopf. Ganz sicher nicht. Sie sah ganz normal aus.

Ich musterte sie, als wir an einer Ampel standen. Sie hatte dünnes, goldbraunes Haar und sah gebrechlich aus. 

Was hast du dir nur wieder eingebrockt, Liam. 

Ich schüttelte den Kopf. Bei ihr war es anders. Mein Herz pochte schneller als ich sie ansah.

Irgendwas war an ihr anders. Und das gefiel mir. Und zwar sehr gut. 

Ich fuhr weiter und bog in das kleinere Viertel ein, wo mein Haus stand. Es regnete immer noch in Strömen.

So ein scheiß Wetter. Ich fuhr vor mein Haus und öffnete die Garage. Ich hielt an und schaute sie wieder an. Sollte ich sie wecken? Vorsichtig tippte ich sie an.

Graces‘ POV

Ich wurde durch ein leichtes Tippen am Arm geweckt. Ich öffnete meine Augen und schaute mich um. Wir standen in einer Garage. Sie war hell erleuchtet und ziemlich groß.

Nicht wie bei uns. 

Der Junge räusperte sich und ich schaute zu ihm. das erste Mal sah ich ihn im vollen Licht. Er war groß gebaut, hatte weiche braune Augen und braune nach oben gegelte Haare. Er sah sehr nett aus. Er lächelte mich vorsichtig an.

Er wusste genauso wenig wie ich, was er machen sollte. Dann stieg er schnell aus, joggte zu meiner Tür und öffnete sie. Ich lächelte zaghaft und stieg aus. 

Ich ächzte, weil meine Knochen steif waren. Der Junge schaute mich mit großen Augen an.

„Alles ok?“ fragte er mit seiner weichen und beruhigenden Stimme. 

Er verletzte mich nicht. Denn er kannte nicht mein Schicksal. Und das würde ich ihm auch nicht so bald verraten. Er zeigte mir den weg ins Haus hinein. 

Ich schaute mich um. Hier war es mollig warm und sehr gemütlich eingerichtet. Mein herz pochte etwas fester und schneller gegen meine Brust. ich hoffte, dass er es nicht bemerkt hatte.

Er brachte mich zur Couch und eilte in die Küche.

Diese Fürsorge kannte ich gar nicht mehr. Er brachte mir eine warme Decke und einen heißen Tee.

Ich lächelte wieder dankbar, und dieses Mal war dieses Lächeln echt. und das würde es auch bleiben. 

Er setzte sich ans Ende der Couch und musterte mich. 

Dann sagte er: „Ich bin Liam.“

„Grace.“ krächzte ich. Meine Stimme war immer noch sehr unbenutzt und vom Regen war meine Kehle noch trockener geworden.

Er fragte mich keine einzige Frage, er musterte mich nur nachdenklich. Merkte er irgendwas? Ich zwirbelte eine Haarsträhne und schaute zu Boden. ich war froh, dass ich keine Chemotherapie gemacht hatte. 

Sonst sähe ich jetzt noch schlimmer aus und niemand würde noch mit mir sprechen. 

Liam war anders. Aber es lag auch an mir. 

Er wusste nichts. Er war ahnungslos. Nicht in dem Sinn, dass er mich nicht kannte. Ich meinte, dass er meine Krankheit nicht kannte und mich nicht so sehr verachtete , wie die Anderen. 

„Hm... Und erzählst du mir wieso du im Hyde Park im strömenden regen unter einem Baum standest?“

Ich schaute zu Boden. Sollte ich ihm es erzählen? Vielleicht nicht so, wie es wirklich war, vielleicht etwas abgeändert.

Er sollte nicht wissen, das ich zum Sterben verdammt war. 

Dass sich etwas in mir fest gesetzt hatte und mich immer weiter in den Abgrund zog. 

„Nun ja, ich hatte Stress mit meinen Eltern und bin ausgerissen. Nicht so wichtig.“

Was sollte ich eigentlich hier? Wieso hatte er mich mitgenommen? Sah ich so erbämlich aus? Hatte er Mitleid mit mir? 

Ich wollte aufstehen doch ich fing an zu zittern und plötzlich brach ich zusammen. ich hustete. Meine Knochen taten unglaublich weh und ich ächzte. 

Sofort sprang Liam auf und half mir hoch.

„W-was wolltest du machen? Dachtest du, du kannst gehen? Du wirst erstmal hier bleiben.   Ich werde mich um dich kümmern. Keine Widerrede.“ 

Er lächelte mir zu und mein Herz pochte wieder schneller. Ich wusste nicht, wieso, aber irgendwie mochte ich ihn. Ich kannte ihn kaum, ich wusste nur wo er wohnte und wie er hieß.

Ich nickte nur und meine Hand kribbelte, als er sie plötzlich nahm.

„Aber bitte versprech mir eins: Erzähl mir etwas von dir.“ sagte ich. ich wollte nicht it ihm in einem Haus leben, ohne nichts von ihm zu wissen. 

Er nickte und sein Grinsen sah so echt aus. „Aber du  mir auch. Sonst denke ich noch du bist irgendein Monster.“ 

Ich musste kichern. Sofort wurde ich rot. Was tat ich da? 

Grace, du bist krank.Und zwar todkrank. 

Doch mein Gefühl blieb. Er veränderte mich. Und das auf eine positive Art. 

Doch er verschreckte mich auch. Aber ich blieb erstmal hier. 

Er konnte mir helfen. 

Mein herz pochte schneller, und ich wusste nicht, was der Grund war. Vielleicht Liam, vielleicht auch der Krebs. Ich wusste es nicht, und ich würde es auch niemals erfahren. 

Vielleicht machte Liam mein Leben besser. Vielleicht änderte er aber auch alles und zerstörte mein ganzes Leben. Aber in diesem Moment war mir wieder alles so was von egal. 

Er konnte ein vergewaltiger sein, er konnte was auch immer sein, und es war mir so was egal. 

Er würde etwas ändern.

Das versprach mir mein eigenes Gefühl.

Ich sollte mich nicht darauf verlassen, aber es war besser als nichts. 

Besser als keine Hoffnung, besser als kein Leben. 

Ich brauchte jemanden, an dem ich mich festhalten konnte. Ich hatte Sehnsucht. Sehnsucht nach Leben und Liebe. Einfach einen Grund zu haben, weiter zu machen. 

Und genau diesen Grund schaute ich gerade an.

Liam.

Let me be the One. // l.p.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt