» 1.

6.5K 445 47
                                    


Jeon Jungkook



„Jungkook?" Die laute Stimme von Djuna riss mich aus meinen Gedanken. Nah. Musste sie mich jetzt stören? Ich war beschäftigt. Ich musste unbedingt noch dieses eine Level erreichen. Ich saß wie gebannt vor der Konsole und tötete weiter meine Zombies. Zwar lockte mein Charakter immer die Prostituierten im Spiel an, aber gut. Ich hatte sehr viel Zeit in diesen Charakter gesteckt. Sie hatten allen Grund dazu. Manchmal war das sogar ganz praktisch. Wenn ich ihr Vertrauen gewann konnte ich sie dazu bringen alles zu tun was ich ihnen befahl. Meist warf ich sie den Zombies zum Fraß vor. Sonst standen sie mir nur im Weg rum. Ich war mittlerweile wieder mitten in meinem Spiel, als plötzlich der Bildschirm rabenschwarz wurde und nichts mehr auf die Anweisungen von meinem Controller reagierte. „Hey!" beschwerte ich mich und Djuna stand im Zimmer. Sie hatte den Stecker gezogen. „Jungkook. Ich rufe dich jetzt schon zum dritten Mal." ja und? Was interessierte mich das? Ich zockte. Und wenn ich spielte wollte ich meine Ruhe haben. Genervt von allem warf ich meinen Controller aus den Händen. „Was ist denn?" fragte ich und schaute sie nicht grade freundlich an. „Sag mir nicht, dass das deine Hausaufgaben sind?" als ich mich umdrehte sah ich wie sie an meinem Schreibtisch zugange war wo meine Bücher noch offen lagen.

Hausaufgaben. Ätzend.

„Uhm." machte ich und verdrehte schlecht gelaunt meine Augen. „Doch?" Gott. Sie nervte. Warum ließ sie mich nicht einfach in Ruhe? „Jungkook. Das machst du neu." ihre Stimme war streng und ihr Blick sagte alles. Aber ich dachte nicht mal daran. „Sonst meckerst du immer das ich nie meine Hausaufgaben mache und wenn ich sie dann mache, dann passt es dir auch nicht." beschwerte ich mich. „Mein Gott. Chill' doch mal." ich atmete gestresst aus und fuhr durch mein Haar. „Jungkook." ihre Stimme wurde etwas lauter, aber auch das war nicht grade motivierend meine Hausaufgaben neu zu machen. „Nur noch dieses Level! Ich hätte es fast erreicht! Und jetzt kann ich alles wieder neu machen. Alles was ich mir schwer errungen habe ist weg." - „Vielleicht kriegst du ja ein wenig Ablenkung, wenn du mal nicht nur den ganzen Tag vor der Konsole sitzt." tzz. Was sagte sie mir da? „Oh mein Gott." ich atmete gestresst aus und legte meine Hände an die Stirn. Djuna hatte echt null Durchsetzungsvermögen. Ich schüttelte fassungslos den Kopf und zwang mich dazu aufzustehen, klopfte dann grob den Staub von meiner schwarzen Jeans, welche einige Löcher an den Knien und generell an den Beinen hatte. „Ey. Djuna?" ich deutete auf den Schreibtisch und schaute zu ihr herab. Sie war etwas kleiner als ich. „Anstatt die Fehler bei mir zu suchen, solltest du lieber die Fehler bei einer anderen Person suchen." Echt mal. Es nervte mich. Es war immer und immer wieder das selbe. Es kotzte mich an. „Jungkook. Minhyuk und ich haben uns immer gut um dich gekümmert." warf sie ein und lehnte sich dann mit verschränkten Armen gegen den Schreibtisch. „Tja." seufzte ich. „Anscheinend ja nicht gut genug." ein leicht verachtendes Schnauben wich aus meinem Mund. Ich legte es immer darauf an. Vielleicht versuchte ich Djunas Durchsetzungsvermögen zu trainieren oder vielleicht wollte ich auch einfach nur meine Grenzen testen. „Jungkook." mehr sagte sie nicht, als dann auch schon Minhyuk in der Tür stand. „Was ist jetzt schon wieder?" fragte er leise und ihm entwich ein Seufzen. Ich schaute von Djuna zu ihm und wieder zurück, bevor ich abwinkte und mir meine schwarze Lederjacke mit Nieten am Rücken krallte. „Wisst ihr was?" meine Stimme klang leicht zischend und ich schüttelte wieder unbeeindruckt den Kopf. „Vergesst es einfach. Lasst mich einfach in Ruhe und macht doch einfach alles was ihr an mir zu bemängeln habt selber. Mein Gott." energiegeladen schob ich mich grob an Minhyuk vorbei und sprang in schnellen Schritten die Treppen hinab zur Haustür. Ich nahm mir flüchtig meinen Haustürschlüssel bevor ich auch schon die Wohnung verließ und die Tür laut ins Schloss fallen ließ.

Die Frau, die ihren Mann anschaute seufzte leise und man konnte sehen wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie sackte in sich zusammen und ließ sich auf dem Boden nieder. Minhyuk ging direkt zu ihr und kniete sich zu ihr hinab, nahm sie fest in den Arm. Es war wieder einer dieser Situationen. Jungkook tat nichts für die Schule und lungerte lieber vor der Konsole rum oder war bei seinen Freunden und kam erst mitten in der Nacht wieder, anstatt etwas für die Schule zu tun. Er trieb sich nur draußen rum. Ständig hatten die beiden Probleme mit ihm. Er wusste das sie nicht seine richtigen Eltern waren. Damals hatten sie ihm erzählt das seine Eltern schon früh gestorben waren. Sein Vater an einem Herzinfakt und seine Mutter kam bei einem Unfall ums Leben. Natürlich wussten beide, dass das gelogen war. Aber Leeyan hatte sie damals noch um diesen letzten Gefallen gebeten. Still und leise hatte sie sich aus Jungkooks Leben entfernt. Djuna erinnerte sich immer wieder an diesen Tag. Jungkook war so jung und klein. Er wünschte sich nichts sehnlicheres als seine Mutter. Nächtelang lag er wach und stand mit seinem Teddy vor der Eingangstür, darauf wartend das seine Mutter ihn abholte. Nächtelang hatte er geweint und Djuna und Minhyuk waren immer an seiner Seite. Es war eine schwere Zeit für alle gewesen. Djuna hatte ihn sehr lieb gehabt und konnte sich nicht erklären, warum er sie nun so behandelte. Stumme Tränen liefen der sonst so fröhlichen Frau über die Wangen. Es war mittlerweile schon so normal für sie wie das ständige Atmen. Sie hatte Leeyan versprochen immer auf ihn aufzupassen und für ihn da zu sein. Auch wenn er sie ständig so verletzte. Sie konnte ihr Versprechen Leeyan gegenüber nicht brechen. Das konnte sie allein wegen Jungkook zur Liebe nicht. Es tat ihr weh, wenn er so mit ihr umging. Sie wusste sich nicht zu helfen und Minhyuk war einfach ihr letzter Halt. Auch wenn er in solchen Situationen nicht wirklich sprach, reichte es der jungen Frau wenn er sie einfach nur im Arm hielt. Jungkook wusste nichts mehr von all dem was für einigen Jahren geschehen war. Er war zu jung gewesen. Dennoch hatte er seiner Mutter ein Versprechen gemacht. Jeden Tag hatte er ihr ein Bild gemalt. Djuna hatte sie noch alle versteckt aufbewahrt. Jungkook sollte nie etwas davon erfahren. Er sollte weiterhin in dem Glauben leben, dass sich nach dem Tod seiner Eltern Minhyuk und Djuna dazu bereit erklärten sich um Jungkook zu kümmern.


Sou. Das ist offiziell das erste Kapitel von Ghost. Dieses Kapitel ist erstmal aus Jungkooks Sichtweise, aber das meiste wird sehr wahrscheinlich in Taehyungs Sichtweise erzählt werden. [Was sich auch noch ändern kann, ich bin da noch relativ offen aber es läuft sehr wahrscheinlich darauf hinaus.] Bei Fragen, Wünschen oder Anmerkungen gerne die Kommentare verwenden oder einfach schnell eine Nachricht schreiben ^^ Ich beiße nicht. xd

Yuria-Hina.



Ghost » VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt