» 12.

4.2K 378 33
                                    

Mein Morgen begann wieder wie immer. Ich stand pünktlich auf und machte mich für die Schule fertig. Ich hatte gut geschlafen. Zwar hatte ich von Jungkook geträumt, aber ich versuchte diesen Traum nun auszublenden. Doch irgendwie war er zu schön gewesen, um ihn zu vergessen. Leise seufzend schaute ich noch mal in den Spiegel, ehe auch schon eine Nachricht von Hoseok auf meinem Handy eintraf. Ich komme heute später. Hab noch einen Arzttermin. Oh. Toll. Nun durfte ich alleine zur Schule gehen. „Danke." lachte ich leicht, schrieb ihm allerdings nichts zurück. Ich warf nochmal einen kurzen Blick in die Küche und seufzte dann leise. Meine Mutter war immer noch nicht wieder zurück. Irgendwie war es ungewohnt alleine zu leben. Vielleicht kannst du ja Jungkook zu dir einladen, meldete sich meine innere Stimme wieder, doch ich schüttelte den Gedanken bei Seite. Warum sollte er zu mir kommen? Ich wohnte nicht mal halb so schön wie er. Wahrscheinlich würde er Platzangst in dieser kleinen Wohnung bekommen. Jedoch reichte sie für mich und meine Mutter vollkommen aus. Ich nahm also meinen Schlüssel vom Brett und schnappte mir im vorbeigehen meine Tasche, ehe ich auch schon die Wohnung verließ und abschloss.

Einsam und allein machte ich mich auf den Weg zur Schule. Ging wie gewohnt den selben Weg. Gestern hatten Hoseok und ich hier auch Jungkook, wie sich später herausgestellt hatte, und die anderen beiden Jungs angetroffen. Wenn ich so darüber nachdachte mussten das wohl seine beiden Freunde sein, von denen Hoseok gesprochen hatte und von denen Djuna meinte, dass sie sich wunderte, mal ein anderes Gesicht zu sehen. Also waren das wohl Jungkooks Freunde. Wunderte mich irgendwie. So wie ich ihn gestern gehört habe passte diese Art von Freunden nicht zu ihm. Von dem Aussehen harmonierten die drei dann schon eher. Es sei denn Jungkook hatte sich auf die beiden angepasst.

„Jungkook?", hinter mir ertönte ganz plötzlich eine dunke, raue Stimme. „Was machst du hier? Hatten wir nicht gesagt das du Zuhause bleibst?" „Hatten wir. Aber ich kann es mir nicht leisten noch öfters in diesem Halbjahr nachzusitzen.", antwortete dann die mir vertraute Stimme. Dennoch hatte seine Stimme etwas anderes. Sie war ganz anders als gestern, wo ich bei ihm war. Verhielt er sich jetzt nur so weil seine Freunde dabei waren? Ich beschloss etwas zur Seite zu gehen, damit sie nicht auf die Idee kamen mich irgendwie anzuquatschen, weil das konnte ich gerade echt nicht gebrauchen. Außerdem wollte ich weiterhin wissen, über was sie so redeten. „Ist das dein Ernst?", eine gelangweilte Stimme meldete sich nun und lachte lauthals los. „Sehe ich aus als würde ich scherzen?", erwiderte Jungkook seelenruhig und irgendwie konnte ich an seiner Stimme hören, wie sein Gesichtsausdruck nun wieder sein musste. Gelangweilt und voller Desinteresse. „Du willst uns allen ernstes sagen, dass dir die Schule wichtig ist?" „Nein. Ich sage nur, dass ich wenigstens einen Abschluss haben will.", kam es dann von Jungkook, „Und wenn es ein sehr schlechter ist." erstmal herrschte Stille in dem Gespräch, doch irgendwann begannen die beiden anderen zu lachen. „Für wen machst du das?", fragte einer und seine Stimmlage ging leicht amüsiert in die Höhe. „Etwa für deine 'Eltern'?", nun begann der andere lauter zu lachen. Was fanden die daran so lustig? Ich fand es sehr vernünftig von Jungkook das er wenigstens seinen Abschluss schaffen möchte. Anstatt allerdings zu antworten, schwieg er nur. „Du weißt aber was dir die beiden eigentlich antun, oder?", meldete sich dann wieder jemand und nun schien das ganze interessant zu werden. Von wem sprachen sie? Etwa von Djuna? Sie war doch ganz nett? Meines Erachtens würde sie alles für Jungkook tun. Warum sollte sie ihm also wehtun? „Ach ja.", meldete sich dann wieder der andere und lachte wieder. „Stimmt ja. Wir haben es dir ja noch gar nicht gesagt." an der Stimmlage hörte ich, dass derjenige gerade grinste. Zumindest konnte ich es mir bildlich vorstellen und ich war so verwundert darüber, dass ich schon fast über meine eigenen Füße stolperte. Was wussten sie über Jungkook was ich nicht wusste? Warum wehrte er sich nicht? „Und wann sagt ihr mir das endlich?", meldete sich dann wieder Jungkook. Dieses Mal sprach er aber so leise, dass ich Probleme bekam das zu verstehen. „Später Jungkook. Aber bis es soweit ist bleibst du erst mal bei uns." „Ich komme in der Pause vorbei." Moment. Worauf wollten die hinaus? Irgendwie verstand ich nicht mehr und ich nahm noch nicht mal mehr meine Umgebung wahr. Ich schaltete alles ab und meine Gedanken drehten sich nur um Jungkook und um das Gespräch was ich mitbekommen hatte. Kurz danach wurde ich auch schon zur Seite gezogen und nun verlor ich fast mein Gleichgewicht.

„Hab ich dir nicht gestern gesagt du sollst aufpassen, wo du hinläufst?", ertönte Jungkooks Stimme direkt neben mir. „Was?", fragte ich vollkommen abwesend und perplex nach. Was war passiert? Als ich mich umschaute sah ich nur das Schulgebäude, aber die beiden Jungen die eben noch bei Jungkook waren haben sich scheinbar in Luft aufgelöst. Ich blickte auf mein Handgelenk und bemerkte dann, dass er mich gepackt hatte und mich scheinbar mitgezogen hatte. Wusste er also, dass ich vor ihnen ging? War das jetzt gut? Oder sollte ich nun eher Angst haben? Ich schaute zu ihm und wusste ehrlich gesagt nicht, wohin er mich führte. Da hier aber viele Büsche, Bäume und Blumen wuchsen ließ es mich darauf schließen, dass es der Schulgarten war, der mich allerdings nie wirklich interessiert hatte. Als wir außer Reichweite von anderen Menschen waren ließ er mich los. „Was hast du mitbekommen?", fragte er mich und schaute mich an. „I-Ich-", begann ich stammelnd doch seine Mimik schien mir so, als könnte er mir gerade nur mit seinem Blick den Hals umdrehen. „Taehyung.", sagte er langsam und kam einen Schritt auf mich zu. „Jungkook.", brachte ich nur heraus und blickte zu ihm sofern mir das möglich war, denn da nahm er schon wieder mein Handgelenk und zog mich ruckartig zu sich. Ich wusste nicht ob ich jetzt glücklich über diese Nähe sein sollte, oder ob ich eher alles daran setzen sollte um mich aus seinem Griff zu befreien. Da er allerdings mein Handgelenk zu stark umklammerte, konnte ich es schon vollkommen vergessen mich überhaupt zu befreien. Ich senkte meinen Blick zur Seite und konnte nur abwarten, was er machen würde. Doch zu meiner Verwunderung löste sich seine Anspannung und er lockerte auch den Griff um mein Handgelenk ehe er mich in eine große Umarmung zog. „Huch?", machte ich sichtlich verwundert, ließ ihn mich aber umarmen. „Was war das eben?", fragte ich leise und hörte, wie Jungkook seufzte. „Ich weiß nicht, wie viel du gehört hast aber mach dir keine Sorgen. Es ist okay." Ich merkte, dass Jungkook mich abwimmeln wollte, aber das wollte ich nicht auf mich sitzen lassen. „Kookie.", murmelte ich leise. „Bitte." er löste sich daraufhin etwas von mir und strich mir dann durch mein Haar, ehe er sanft lächelte. „Sie wissen etwas über mich und meine Familie. Ich muss wissen was es ist.", antwortete er mir. „Und bis sie dir das sagen bist du sowas wie eine Spielfigur?", fragte ich ihn und er schaute mich verwundert an. „W-Woher...", stammelte er und ich seufzte leise und schüttelte leicht den Kopf. „Logische Schlussfolgerung.", antwortete ich ihm nur und er nickte schwach. „Woher weißt du, dass sie dich nicht belügen?" „Ich weiß es nicht. Aber ich muss ihnen vertrauen.", er seufzte leise und zog mich wieder sanft zu sich. An seiner Atmung bemerkte ich, dass er wohl meinen Geruch einatmete. Irgendwie machte mich das mehr als glücklich. „Aber Kookie du-" „Du riechst gut, Taehyung.", murmelte er leise und auch wenn er mich unterbrach, kribbelte mein ganzer Körper wieder. „Außerdem nenn mich bitte Jungkook, wenn andere Menschen in der Nähe sind, okay?", bat er mich und schaute zu mir. „Du weißt schon... Image und so." daraufhin begann ich zu lachen. „Ach Kookie." sichtlich amüsiert kicherte ich vor mich hin und schaute nun zu einem schmollenden Jungkook. „Naaew." machte ich und seufzte dann leise. „Okay. Ich halte mich dran.", versprach ich ihm und nun nickte er und schenkte mir ein sanftes Lächeln. Ich wollte mich gerade von ihm lösen, als er mich wieder dicht zu sich zog. „Nicht.", gab er leise von sich und legte seine Hände an meine Taille, während er mich an sich drückte. Ich mochte dieses Gefühl und er sollte mich nie mehr loslassen. Es war ein so schöner Moment zwischen mir und ihm, dass ich nichts anderes mehr wollte außer das wir hier blieben und er mich die ganze Zeit im Arm hielt.

„Weißt du, Taehyung.", begann er und hatte seinen Kopf nun leicht an meinen gelehnt. Seine Worte drangen unmittelbar in mein Ohr. „Ich weiß nicht warum, aber irgendwie merke ich, dass du etwas besonderes bist."

Ghost » VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt