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Jeon Jungkook

Als ich das Haus verlassen hatte und mich auf den Weg zu Jin machte kickte ich hin und wieder ein paar Steinchen vor mich her. Jin hatte also wirklich meine Mutter erreicht? Ich lächelte leicht bei diesem Gedanken. Am Telefon hatte er mir nicht viel erzählt. Das genaue würde ich wohl jetzt erfahren. Wann ich sie wohl sehen könnte? Würde sie mich überhaupt sehen wollen? Hatte sie mich all die Jahre über vermisst? Hat sie an meinem Geburtstag oder an sonstigen Festen an mich gedacht? Was ist mit meinem Vater? Wie geht es ihr? All diese Fragen lagen auf meinem Herzen. Doch es waren noch mehr. Wie würde sie reagieren wenn sie mitbekam das ich mit einem Jungen zusammen war? Mir grauste dieser Gedanke. Noch nicht mal Minhyuk und Djuna wussten davon. Irgendwann musste ich es ihnen sagen. Zumindest die Tatsache, dass ich schwul bin. Es war mir noch nicht ganz klar, ob man das zwischen Taehyung und mir Beziehung nennen konnte. Er war mir sehr wichtig und auch wenn ich es noch nicht zugeben würde, ich hatte ihn sehr lieb und immer wenn er in meiner Nähe war fühlte ich mich so unglaublich wohl. Ich liebte alles an ihm. Sein Aussehen. Seine Stimme. Seine Art. Sein Charakter. Er war einfach unbeschreiblich toll.

Weiterhin lächelnd ging ich meinen Weg entlang und stand schon bald vor der Haustür des Ältesten. Ich betätigte die Klingel und kurz danach wurde die Tür geöffnet und ein lächelnder Jin empfing mich. „Hallo, Kookie." grinste er und ich gab ihm einen kurzen Schlag auf die Schulter. „Namjoon meinte eben, er wollte auch vorbeikommen.", sagte er dann als er mich in seine wunderschöne, aufgeräumte Wohnung winkte. „Wenn du ihn nicht sehen willst, kannst du dich ins Gästezimmer verkrümeln.", die Anspielung auf Kookie und verkrümeln verstand ich direkt und schlug ihm mehrere Male leicht gegen die Brust, lachte dabei. „Jiiiin.", jammerte ich und lachte wieder leise. „Ist ja schon gut, kleiner.", grinste er und strich mir über den Rücken, als er mich zu sich gezogen hatte. Ich hatte Jin sehr lieb. Er war wie ein Bruder für mich, der immer auf mich aufpasste. „Du kannst mich nicht essen.", grinste ich und streckte mich ausgiebig. „Ich glaube Taehyung tut es aber oder?", sofort stoppte ich und starrte ihn an.

Woher...?

„W-Was?!", stammelte ich leicht und winkte direkt ab. „Tzz.", machte ich. „Du spinnst.", Jin hingegen schaute mich ernst an. Er schien das wirklich Ernst gemeint zu haben. „Ich meine. Du warst nie wirklich lange bei einem anderen. Außerdem hat du dich am Telefon eben so komisch verhalten und irgendwie war mir klar, dass du von Taehyung kamst. So schnell warst du noch nie bei mir.", wieder winkte ich ab und schlenderte in die Küche. Nein. Ich wollte auch nicht Jin sagen, dass ich Taehyung sehr gern hatte. Jin kam mir hinterher und setzte sich auf einen Stuhl. „Magst du ihn?", fragte er mich, doch ich schaute ihn nur verwirrt an. „Wen?", wollte ich wissen. Natürlich wusste ich, von wem er redete. „Jungkook.", er musterte mich mit einem ernsten Blick und das schlimme an Jin war, dass er diesen Blick immer solange standhielt, bis er Antworten bekam. Ich schnappte mir einen Stuhl und seufzte dann tief auf. Ich nickte schwach und stützte meine Arme auf dem Tisch ab, beugte mich ein wenig vor. „Ja. Ja. Das tue ich.", antwortete ich leise und senkte meinen Kopf direkt wieder. „Und weiter?" „Wie und weiter?", fragte ich ihn verwirrt. „Du sollst weiter reden. Was empfindest du für ihn?", erklärte er. „Was soll ich schon empfinden. Ich weiß es nicht. Du weißt genau, dass ich das nicht kann.", antwortete ich und wandte meinen Blick komplett ab. „Sagt er dir, dass er dich mag?", wollte er wissen und nun schaute ich ihn wieder an. Ja. Ja das tat er. Oft. Er sagte mir ständig das er mich sehr lieb hatte. Ich gab nur ein schwaches Nicken als Antwort. „Hast du ihm das jemals gesagt?", bei der Antwort schluckte ich. Nein. Hatte ich nicht. Wie auch, wenn da irgendwas in mir steckte was mich daran hinderte. Deshalb schüttelte ich leicht den Kopf. „Findest du das fair ihm gegenüber?", fragte Jin mich dann und lächelte leicht. „Nein. Natürlich nicht. Warum sollte ich das fair finden?", erwiderte ich und fuhr mir kurz durch mein Haar. „Aber ich weiß nicht, wie ich es ändern kann.", fügte ich ganz leise hinzu, noch bevor er etwas sagen konnte. „Immerhin kann ich ihm nicht sagen das ich-", sofort brach ich ab. Ich konnte auch anderen nicht von meinen Gefühlen, die ich für andere Personen hatte, erzählen. Jin zog seine Augenbrauen leicht hoch und schaute mich abwartend an. „Das du was?", wollte er wissen und seine sanfte Stimme hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. „... Das ich... halt. ... Mehr für ihn ... empfinde.", brachte ich irgendwie zusammen und wandte wieder direkt meinen Blick ab, da ich merkte wie sich mein Gesicht leicht färbte. Ich begann wieder auf meiner Unterlippe herum zu kauen und lange Zeit blieb es ruhig zwischen Jin und mir. „Wenn du es ihm nicht sagen kannst, dann zeig ihm, was du für ihn empfindest.", sagte er und lächelte leicht. „Und wie soll ich das machen?", fragte ich und seufzte leise. „Keine Ahnung. Er ist doch dein Freund, oder?"

Ich wollte gerade etwas erwidern, als es an der Tür klingelte. „Ah, das wird bestimmt Namjoon sein.", Jin schenkte mir einen entschuldigenden Blick und ich stand auf und ging direkt weg. Nein. Ich wollte Namjoon jetzt nicht begegnen. Ja, er machte mir manchmal Angst. Ich schloss die Tür sicherheitshalber ab und machte es mir auf dem Bett gemütlich.

„Jiin.", hörte ich Namjoon jammern. „Ich habe Hunger." „Hi. Ja. Auch schön dich zu sehen, Namjoon. Mein Tag war auch sehr gut, danke der Nachfrage.", hörte ich Jin und legte meinen Kopf leicht schief. Wow. Hier hörte man ja echt alles. So neugierig wie ich war schlich ich zur Tür und wagte einen Blick durch das Schlüsselloch. Ich sah wie sich Namjoon geschmeidig in die Küche bewegte und sich dann zu Jin umdrehte. „Mianhae.", murmelte er und legte seine Hand in den Nacken. Ich wusste zwar nicht was in ihn gefahren war, aber er hatte sich noch nie in seinem Leben für irgendwas entschuldigt. Immerhin war das hier Namjoon. Namjoon besaß zu viel Stolz um sich zu Entschuldigen. Ob Jin etwas damit zu tun hatte? Obwohl. Wollte ich das eigentlich wissen? Namjoon und Jin? Jin und Namjoon? Uff. Ich weiß ja nicht, aber alle Anzeichen deuteten darauf hin. Das war ja schlimmer als Taehyung und Ich.

Moment. Warum dachte ich das? Aber ... es hörte sich schön an. Tae und Ich. Ich und Tae. Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen, ehe ich dann auch schon beschloss mir den Gedanken wieder aus dem Kopf zu schlagen, bevor ich irgendwas unüberlegtes tat. Ich widmete mich lieber weiter meiner Aufgabe ein Stalker zu sein. Vielleicht wurde das ja noch interessant.

Ghost » VKookWhere stories live. Discover now