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„Jetzt sag mir einfach die Wahrheit." ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ja. Ich war verletzt darüber, dass sie mich die ganzen Jahre lang angelogen haben. „Jungkook, ich wüsste nicht, was ich dir zu sa-" „Du lügst.", brach ich sie kalt ab und stand auf, funkelte sie an. „Was ist mit meinen Eltern?", fragte ich und von Sekunde zu Sekunde stieg mein Puls. Ich wurde immer aufgebrachter. „Ich habe dir doch gesagt das sie-" „Das stimmt nicht. Du weißt genau, dass das nicht wahr ist!", fuhr ich sie an und kurz danach stand Minhyuk im Zimmer. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie laut ich wohl gewesen bin. „Jung-", begann er, jedoch brach ich ihn wieder ab. „Spart euch das einfach. Ihr beide wisst genau, dass meine Eltern noch leben. Warum zur Hölle erzählt ihr mir dann, dass sie tot sind?!" Minhyuk wollte eine Hand auf meine Schulter legen doch ich hielt ihn am Handgelenk fest. „Warum lügt ihr mich jahrelang an? Das ich nicht euer Sohn bin wusste ich zwar schon vorher, dennoch rechtfertigt das nicht, dass ihr was meine Eltern angeht mir jahrelang etwas vorspielt." ich ließ Minhyuk los, welcher seine Hand auch nun senkte und sich zu Djuna setzte, die sich weder dazu äußerte, noch irgendetwas tat. Sie saß nur auf meinem Bett, hatte die Arme auf ihre Beine gelegt und starrte nur in die selbe Richtung. „Wollt ihr euch nicht dazu äußern?", fragte ich in einem leicht abfälligem Ton. „Weil ihr genau wisst, dass ich recht habe? Und sich somit euer Lügennetz allmählich zersetzt und zerbricht?" ich schüttelte meinen Kopf, verschränkte meine Arme ineinander und wandte meinen Blick ab. „Tzz. Das ist so lächerlich." murmelte ich und gerade als Djuna etwas sagen wollte, verstummte sie wieder. „Ich erwarte eine Antwort. Redet." Djuna senkte ihren Kopf, während ich weiter in meiner Haltung blieb. „W-Woher-", direkt brach ich ihre zitternde Stimme ab, „Das spielt keine Rolle.", antwortete ich und betrachtete beide von oben bis unten. „Antwort. Jetzt."

Minhyuk schaute mich an, ich wartete einfach nur ab, obwohl ich innerlich kochte. „Jungkook, hör zu-" „Antwort.", brach ich ihn wieder ab. „Keine Entschuldigungen. - Nur. Eine. Antwort." Mein Blick fixierte sich auf Djuna. Wenn ich sie dazu brachte mir alles zu erzählen, konnte ich mir sicher sein, dass es der Wahrheit entsprach. „Okay.", brachte sie leise hervor, „Ich erzähle es dir, aber bitte unterbrech mich nicht." sie schaute kurz zu mir, ehe sie wieder auf den Boden schaute. „Dann mach. Ich höre zu." ich kaute leicht auf meiner Unterlippe herum und lehnte mich gegen die Wand. Das könnte lange dauern.

Ich kann nicht mehr. Djuna. Bitte. Du musst mir helfen.", die Stimme der vollkommen verängstigten Frau bebte, während sie stark gegen die Tränen ankämpfte. Ihr Gesicht war mit blauen Flecken übersät und auch ihr Arm hatte sämtliche Prellungen und offene Wunden. Die Frau zitterte am ganzen Leib und hatte ihre dünnen Arme vor ihr Gesicht gelegt. „Du kannst doch nicht so weiterleben.", murmelte die stets optimistische Frau ihr und griff vorsichtig nach ihrem Handgelenk und lächelte sie an. „Du musst dich durchsetzen, Leeyan.", die Frau, mit den dunklen, kurzen Haaren schwieg. Sie wusste, dass das die einzige richtige Lösung war. Doch sie konnte sich nicht zur Wehr setzen. Tagelang nahm sie keine Nahrung mehr zu sich, hatte das Hungergefühl verloren, hatte vergessen wie es war hungrig zu sein. Sie trug einen langen, grauen Pullover der ihre dünnen Arme versteckte. „Ich meine, du hast einen wundervollen Sohn, der seine Mutter braucht.", versuchte die Frau gegenüber von ihr, ihr ins Gewissen zu reden, doch diese Tatsache zerbrach sie noch mehr. „Ich... weiß." gab sie leise von sich. Sie nestelte an ihren Fingern rum ehe sie leise seufzte. „Ich will das es Jungkook gut geht.", wimmerte sie leise und spürte wie ihr gegenüber ihr über den Handrücken strich. „Aber ich weiß nicht wo ich hin soll, verstehst du? Er wollte nie ein Kind. Er wollte nicht, dass ich ihn bekomme." „Ich weiß. Das hast du mir schon mehrmals erzählt. Aber jetzt ist Jungkook da und du musst auch an ihn denken. Was soll er denn machen, wenn er nie eine richtige Mutter hat, die für ihn da ist?" nun herrschte erst mal Stille zwischen den beiden Frauen. „Ich kann ihn aber nicht verlassen.", wieder zitterte die junge Frau und kaute auf ihrer schmalen Unterlippe herum. „Er hat angedroht dem Kleinen etwas anzutun, wenn ich ihn verlasse." „Und genau deshalb solltest du dir den kleinen nehmen und mitten in der Nacht verschwinden. Such dir eine neue Unterkunft und dann verschwindest du mit ihm. So, dass er euch nie finden wird." direkt schüttelte die den Kopf und tränen rannten über ihre Wange, bis sie auf ihren Handrücken fielen. „D-Das kann ich n-nicht." stammelte sie und mit jedem einzelnen weiteren Wort brach sie nur noch mehr in Tränen aus. „D-Du weißt nicht, zu was er fähig ist." „Dann kommst du einfach vorübergehend mit dem kleinen zu uns.", meldete sich nun Minhyuk zu Wort und stellte sich hinter seine Frau, lächelte die vollkommen verzweifelte Person an. „Außerdem haben wir uns damals mal für den Urlaub in Thailand ein Haus dort gekauft." sagte er und schaute seine Frau an, welche direkt nickte. „Genau. Da wir momentan keine Zeit für einen Urlaub haben könnt ihr auch dort unterkommen, bis du etwas anderes gefunden hast." wieder schüttelte sie den Kopf. „Ich will euch keine Last sein." die junge Frau lachte etwas und winkte dann ab. „Nein nein. Das bist du doch nicht. Wir haben dich und Jungkook doch lieb." Leeyan schien hin- und hergerissen zu sein, jedoch lehnte sie ab. „Nein. Das kann ich nicht. Wenn Jungkook bei mir ist, ist er nicht sicher. Er wird mich suchen und wenn er mich gefunden hat wird er sich erst mich vorknöpfen und dann den kleinen. Ich ... Ich will das nicht." wieder rannten ihr Tränen über ihr schmerzerfülltes Gesicht.

Sie wollte ihren Sohn aufwachsen sehen, doch sie wollte, dass es ihm gut ging. Sie wollte ihn nicht verlassen, doch sie wusste, dass es das beste für ihn war. Es tat ihr weh, diese Frage jetzt auszusprechen, aber sie wusste, dass es nur diesen einen Weg gab.

Könnt ihr nicht für ihn da sein?"

Ghost » VKookWhere stories live. Discover now