» 23.

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Ich schaute Djuna einfach nur fassungslos an und ließ meine kalte Haltung fallen. Leicht zitternd stand sie auf, Minhyuk wollte sie noch davon abhalten, jedoch weigerte sie sich und ging zu einem Regal von mir und zog eine Kiste weg. Sie streckte ihre Hand nach etwas aus und kurz danach hielt sie einige Blätter Papier in den Händen. „Da ich sowieso weiß, dass du nie in deinem Leben eigenständig dein Zimmer aufräumst...", begann sie und ich legte meine Hand verlegen in den Nacken. „Habe ich es mir erlaubt etwas, was dir damals ganz wichtig war, hier aufzubewahren." sie ging wieder zu Minhyuk, welcher mittlerweile aufgestanden war und neben ihr stand. Sie reichte mir die Blätter und ich nahm sie etwas unsicher an. „Was ist das?", wollte ich wissen und schaute zu ihr. „Schau selbst.", ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen, ehe Minhyuk einen Arm um sie legte. Ich blickte auf die Blätter in meiner Hand und faltete dann eins davon auf. Zu sehen war ein Bild, was vielleicht ein Sechsjähriger gemalt hatte. Beim genaueren betrachten des Bildes entdeckte ich meine Handschrift wieder. Ich malte immer genau in dieser Art Tiere. Zu sehen war ein kleiner Hund, jedoch musste ich mir eingestehen, dass ich mittlerweile besser Hunde malen konnte als damals. Ich musste leise lachen und schaute mir dann die anderen Bilder an. „H-Hab ich die gemalt?" fragte ich leise und strich vorsichtig über das Papier, so als wäre es zerbrechlich. „Du wolltest deiner Mutter ganz viele Bilder malen und sie ihr schenken, wenn sie zurückkommt." sagte Djuna leise und ich schaute wieder zu ihr. „Warum habe ich damit aufgehört?", fragte ich nach. „Du hast zudem Zeitpunkt aufgehört als du gemerkt hast, dass sie nicht wiederkommt. Als du dann gefragt hast wo deine Mutter ist, mussten wir uns etwas einfallen lassen und haben dir deshalb erzählt, dass sie bei einem Unfall gestorben ist." sie blickte mich entschuldigend an und senkte ihren Blick wieder. Ich schaute sie an und ging kurz danach auf die Knie. Dabei ließ ich ein paar Blätter fallen.

Jungkook? Was machst du denn so spät noch?", ertönte eine leise und leicht müde Stimme. Der siebenjährige schaute von seinem Schreibtisch auf und blickte müde zu der großen Frau die nun in der Tür stand. „Ich male ein Bild für Eomma.", sagte er leise. „Ich habe heute noch keins für sie gemacht und sie ist bestimmt traurig, wenn ich keins male." die junge Frau lächelte leicht und ging zu dem kleinen Jungkook. „Ich verspreche dir, dass sie nicht traurig sein wird. Sie ist bestimmt sehr traurig, wenn sie weiß, dass du nicht geschlafen hast." Sie kniete sich auf seine Größe hinab und legte ihre Hand auf sein Knie. „Ich möchte aber nicht, dass sie traurig ist.", nuschelte Jungkook und streckte dann seine Arme nach der jungen Frau aus. Sie nahm ihn hoch und trug ihn dann in sein Bett und deckte ihn ordentlich zu. Sie setzte sich noch zu ihm an die Bettkante und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, kleiner." sie schaute ihn noch kurz an, ehe sie zur Tür ging und gerade das Licht ausschalten wollte, doch Jungkook hielt sie noch ab. „Djuna? - Wann kommt Eomma endlich wieder?", die junge Frau schaute nochmal zu dem kleinen Jungen und seufzte ganz leise und unbemerkt. „Sie wird bald wiederkommen, Kookie."

Ich blickte fassungslos auf den Boden und kurz danach rollten mir mehrere Tränen über die Wangen. Sofort löste sich Djuna von Minhyuk und kniete sich zu mir, nahm mich in den Arm. Ich erwiderte die Umarmung einfach nur und legte meinen Kopf an ihre Schulter an, während mir immer und immer mehr Tränen über mein Gesicht flossen. Ich wimmerte und ich klammerte mich an sie. Sie strich mir immer wieder über den Rücken und ich fühlte mich plötzlich so unglaublich wohl, wie schon lange nicht mehr. Ich weinte so gut wie nie. Erst recht nicht vor den beiden, doch jetzt war es mir egal. Ich lebte solange mit ihnen zusammen und kannte meine richtige Mutter gar nicht mehr. Die beiden waren all die Jahre für mich da und erst jetzt merkte ich so wirklich, wie viel sie mir bedeuten. „Shht.", murmelte Djuna leise und irgendwann hatte ich mich wieder etwas beruhigt. „W-Weißt d-du ... wo sie i-ist?", stammelte ich leise und sie strich mir sanft über die Wange. „Nein. Leider nicht. Wir haben uns aus den Augen verloren.", gab sie leise zu und schaute mich traurig an. „I-Ich will sie a-aber s-sehen." ich schnappte kurz nach Luft, bevor ich mich wieder an Djuna klammerte. „Aber ich verspreche dir, dass wir beide nochmal genau nachschauen, ob es nicht doch einen Weg gibt, wie wir an sie rankommen." ich lächelte leicht und spürte dann, wie eine Hand durch mein Haar strich. „Meeh.", brummte ich leise lachend und löste mich wieder. „Nicht durchs Haar.", nuschelte ich und Djuna begann zu lachen. „Ach Kookie." lachte sie leise und ich lächelte leicht. „Ich hab dich lieb.", murmelte ich und dann stand sie mit mir auf. „Ich will sie sehen. Ich will wissen wie es ihr geht.", sagte ich und hielt die Handgelenke von ihr fest. „Ich weiß und ich verspreche dir, dass du sie sehen wirst, okay?" „Es tut mir leid." sagte ich dann und nahm dann auch Minhyuk kurz in den Arm. „Ich ändere mich. Versprochen. Es tut mir leid, wie ich euch behandelt habe. Mianhae. Mianhae. Mianhae." Ich spürte wieder diese wunderschöne Wärme, die mir irgendwie die ganze Zeit gefehlt hatte. Doch ich hatte niemals mit einbezogen, dass diese Wärme doch ganz nah bei mir war. Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen wollen.

Ghost » VKookWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu