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„Bis später.", hörte ich plötzlich die sanfte Stimme von Jin und kurz danach hörte ich, wie die Tür ins Schloss fiel. „Gott. Sei. Dank.", gab ich erleichtert von mir, schaltete den Fernseher aus und öffnete die Tür, stand dann so gut wie vor Jin, welcher total zerzauste Haare hatte und wo ich bemerkte, dass seine Haare leicht verschwitzt aussahen. Einige Schweißperlen standen ebenfalls noch auf seiner Stirn. Jin hingegen schien vollkommen fassungslos darüber das ich plötzlich da stand. Wahrscheinlich hatte er mich bei der Liebelei mit Namjoon vollkommen vergessen. Wunderte mich ehrlich gesagt wenig. Er schaute mich an, als wäre ich ein Geist. Ich richtete meinen Blick kurz auf meine Armbanduhr. Natürlich nur gespielt, damit er wusste, dass ich schon mega lange wartete, bis Namjoon endlich wieder weg war. „Was.", vollkommen emotionslos bemerkte ich, dass schon fast eine Stunde vergangen ist. „Jin.", mein Blick wanderte fassungslos zu dem Ältesten. „Willst du mir allen ernstes sagen, dass du jetzt fast eine ganze Stunde mit Namjoon gevögelt hast?", meine Stimme klang ruhig. Zu ruhig. Gefährlich ruhig. „W-W-Was?", kam es stotternd von ihm und er legte seine Hand in den Nacken. Kopfschüttelnd legte ich meine Hand über mein Gesicht und seufzte lange aus. „Noch nicht mal ich und Taehyung haben direkt miteinander geschlafen als wir uns ... näher kennengelernt haben.", murmelte ich und senkte meinen Kopf. Ich brauchte erst mal eine Minute um das zu verarbeiten. Jin sagte auch nichts. Das musste er auch nicht. Das was ich gehört habe reichte mir vollkommen.

„Wenn du das nächste Mal Sex hast, würde ich darauf achten, dass die Nachbarn nichts mitbekommen, bevor hier noch die Polizei gerufen wird, weil sie denken dir werden gerade die Organe bei vollem Bewusstsein entnommen und anschließend auf'm Schwarzmarkt vertickert.", warum musste ich ihm das eigentlich alles erklären? Er war doch der Ältere von uns beiden. „Ich meine. Ich finde es ja schön, wenn ihr beide euch jetzt gesucht und gefunden habt, aber selbst ich hab es nicht so hart nötig." Jin schwieg die ganze Zeit über. Vielleicht war ich etwas zu hart zu ihm, aber das war mir gerade egal. Was musste ich die ganzen Minuten über erleiden? Erst musste ich mir laut Namjin gönnen. Dann im TV diese komische Alte, die wie ein Kleinkind mit Wasser spielte, dann ging das Ärgern von Taehyung nach hinten los und jetzt wollte ich wieder bei ihm sein, ihn berühren und einfach nur verdammt nochmal seine Nähe spüren. Und wo war ich? In der Wohnung von Jin, die vor ein paar Minuten noch einem Puff ähnelte.

Ich atmete tief ein und aus und streckte mich erst mal wieder bevor ich Jin am Handgelenk packte und ihn mit in die Küche zog. „Also. Kommen wir zum Hauptgrund warum ich eigentlich hier bin.", begann ich dann wieder und schlenderte zum Schrank, wo die Sonnenblumenkerne waren und nahm mir direkt die ganze Packung, ehe ich mich auf den Stuhl setzte und Jin sich ganz langsam gegenüber von mir setzte. „E-Ehm.", begann er und rieb sich übers Gesicht. „J-Ja.", stammelte er dann und atmete tief durch. „Also. Ich habe deine Mutter gestern wieder gesehen. Seit langem Mal wieder.", begann er. „Natürlich in der Bar. So wie eigentlich immer. Doch sie wirkte so vollkommen anders, als damals wo ich sie kennengelernt habe. Sie war so verklemmt und schien vollkommen verängstigt.", sagte er, ich nickte allerdings nur. Ich kannte diese Frau nicht wirklich. Wie sollte ich dann so etwas wie Mitleid entwickeln? „Auch ihr Aussehen hat sich verändert. Zumindest ihre Statur. Sie hat ziemlich abgenommen, ich dachte fast schon sie wäre wie eine andere Person.", wieder nickte ich. „Hat sie irgendwas gesagt?", wollte ich dann wissen, doch Jin schüttelte leicht den Kopf. „Naja. Nicht viel, wenn ich ehrlich bin. Sie liebt wieder in Seoul. Wo sie die anderen Jahre verbracht hatte weiß ich nicht. Davon hat sie nicht gesprochen." „Hat sie über meinen Vater geredet?", hakte ich nach und aß ständig weiter meine Sonnenblumenkerne, während ich aufmerksam zuhörte. „Nein. Über ihn hat sie kein Wort verloren.", antwortete er und wieder nickte ich. „Hast du sie auf... mich, ihren Sohn, angesprochen?", fragte ich langsam. Ich wusste nicht, was er jetzt antworten würde und irgendwie breitete sich gerade so ein ungutes Gefühl in mir aus. „Ich wollte sie auf dich ansprechen, aber sie hat direkt vom Thema abgelenkt.", erwiderte er nur und senkte seinen Kopf etwas. Jin merkte wohl, dass ich nicht gerade glücklich mit dieser Antwort war und streckte seinen Arm nach mir aus, stupste mich dann leicht an. „Hey, Kookie.", lächelte er und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder zu ihm. „Dafür habe ich sie aber dazu gebracht, mit mir in die Stadt zu gehen. Jetzt am Wochenende. Ich habe sie so lange dazu überredet mit mir ins Café zu gehen, damit sie mal wieder raus kommt und du wirst mich begleiten.", erzählte er mir und nickte anschließend nochmal. „So wie sie mir von Erzählungen rüber kommt, läuft sie bestimmt weg, wenn sie mich sieht.", ich schüttelte leicht den Kopf und kurz danach blickte ich wieder zu Jin, der einen sehr ernsten Gesichtsausdruck annahm. „Jungkook.", oh nein. Wie ich diesen Ton hasste. „Okay.", gab ich nur von mir und seufzte wieder. „Okay. Okay. Ich komme mit.", zufrieden lächelte Jin und erhob sich dann von seinem Stuhl. „Behalt die Sonnenblumenkerne." „Hatte ich auch vor.", gab ich knapp von mir und stand dann ebenfalls auf. „Ich melde mich bei dir, wenn du zum Café kommen sollst am Wochenende.", sagte er noch und ich nickte wieder. Ich wusste nicht, was ich genau fühlen sollte. Sollte ich mich freuen? Eine total fremde Person zu sehen? Ich weiß es nicht, aber vielleicht sollte ich es einfach mal auf mich zukommen lassen. „Ich nehme Taehyung aber mit. Nur damit das klar ist.", gab ich noch von mir, während Jin mich zur Tür begleitete. „Mach was du willst, solange du am Wochenende auf der Matte stehst." „Aber nur zum mitschreiben. Namjoon bleibt Zuhause. Nicht das ihr euch nachher noch einen anderen Ort zum-", sagte ich schnell, doch Jin hielt mir die Hand vor den Mund. „Ist gut, Kookie. Geh zu deinem Romeo.", Jin schob mich schon förmlich aus der Wohnung raus, während ich mich grinsend von ihm raus schieben ließ.

Es war ganz lustig Jin ein wenig zu ärgern. Jetzt wo ich endlich wusste, wie man ihn ärgern konnte.

Ghost » VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt