» 11.

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Mittlerweile brach schon fast der Abend an und ich hatte mich auf den Weg nach Hause gemacht. Jungkook wollte mich zwar noch nach Hause begleiten, aber ich habe ihm versichert das ich mich nicht verlaufen werde und ihm schreibe, wenn ich sicher Zuhause bin. Es war schon zu niedlich, mich an sein Gesicht zu erinnern als er so besorgt um mich war. Natürlich hatte er es abgestritten, als ich ihn danach gefragt hatte. Da er allerdings direkt rot geworden ist und irgendwie hatte ich ihm das nicht abgekauft, dass er nicht besorgt um mich war. Lächelnd erinnerte ich mich an sein Gesicht zurück. Jungkook war so eine wundervolle Person.

Ich wusste zwar nicht wie, aber wir hatten es geschafft schon fast zwei Seiten zusammen zu bekommen. Ich bemerkte, dass ich doch ziemlich gut mit Jungkook zusammenarbeiten konnte. Es machte mir ehrlich gesagt sogar Spaß Zeit mit ihm zu verbringen. Als ich gerade in die Straße abbog und irgendwann vor dem Haus stand, was mich nur noch ein paar Zentimeter von meinem Bett trennen würde, hielt ich nochmal kurz inne, da ich spürte wie mein Handy in der Jackentasche vibrierte. Ich holte es raus und blickte dann auf das Display. „Jungkook." ich schüttelte leicht lachend den Kopf und las die Nachrichten. Ach herm. Wie niedlich er war. Vier Nachrichten hatte er mir geschrieben, um mich daran zu erinnern mich zu melden. Dabei hatte er das ganze noch ausführlich argumentiert. Unter anderem das dann das Referat was er mit mir machen musste, vollkommene Zeitverschwendung war und das er die Zeit auch gut hätte anders nutzen können. Ein amüsiertes Schmunzeln zierte meine Lippen. Dieser Junge. Er war einfach unbeschreiblich. Ich kramte nach meinem Schlüssel und schloss dann die Tür auf. Sichtlich verwirrt trat ich in die viel zu Stille Wohnung. „Bin wieder da!", rief ich durch die Wohnung, doch ich erhielt keine Antwort. Ich runzelte die Stirn leicht und knipste das Licht an. Huch? Warum war es denn so ruhig hier? Ich wanderte ein wenig durchs Haus, vielleicht schlief meine Mutter auch schon. Als ich allerdings in die Küche kam und Licht in den dunklen Raum brachte, fiel es mir wieder ein und ich schlug meinen Kopf gegen den Türrahmen. „Stimmt ja.", murmelte ich zu mir selbst, „Sie ist ja nicht da." Irgendwie hatte ich den Drang mir nochmal den Kopf gegen den Türrahmen zu schlagen, aber genau in diesem Moment klingelte mein Handy und ich zuckte direkt erschrocken zusammen. „Jungkook?", desorientiert nahm ich ab. „Bist du Zuhause?", ertönte es direkt, woraufhin ich wieder lächeln musste. „Ach Jungkook.", murmelte ich leise. „Ja. Bin ich." „Gut. Dann melde dich auch. Du hast meinen ausführlichen Anweisungen nicht Folge geleistet." nun begann ich zu lachen. Er machte mich irgendwie glücklich und ich fand es sehr schön mit ihm zu reden. Am liebsten wäre ich bei ihm geblieben, aber ich konnte ja nicht bei ihm übernachten. Obwohl dieser Gedanke schon sehr schön gewesen wäre bei ihm zu schlafen. „Ist in Ordnung. Du siehst mich ja morgen... Also. Das heißt, wenn du Morgen zur Schule kommst." fügte ich schnell hinzu, als mir wieder eingefallen war, dass er ja nicht immer zur Schule ging. „Natürlich komme ich.", antwortete er so als wäre es selbstverständlich und auch wenn ich ihm gerade nicht in die Augen schaute konnte ich sehen, dass sich wieder dieses wunderschöne Grinsen auf seinen Lippen gebildet hatte. „Ach?", ziemlich verwundert lachte ich leicht. „Klar. Wir haben die ersten beiden Stunden Bio und außerdem muss ich nachsitzen." das letzte Wort lachte er. „Wundert mich ehrlich gesagt nicht." „Weiß ich.", antwortete er, „Vielleicht knack' ich ja sogar meinen Rekord." „Vielleicht.", schmunzelte ich und schüttelte dann den Kopf. „Na dann.", er sprach nun langsam und leise. Wieder war dieser liebliche, sanfte Ton in seiner Stimme. „Schlaf gut und bis Morgen." dieser Satz schallte mir in meinen Gedanken wieder. Immer und immer wieder rief ich ihn ab. „Danke.", erwiderte ich und lächelte glücklich. „Du auch." kurz danach hörte ich den leisen Ton, wenn jemand aufgelegt hatte. Ich verblieb allerdings noch ein wenig in dieser Position. Zu schön war dieser Moment gerade gewesen.

Langsam ließ mich mich auf den Boden nieder und atmete tief aus. „Jungkook.", brachte ich langsam über meine Lippen und legte meinen Kopf in den Nacken, lehnte mich gegen den Türrahmen und senkte meine Augenlider. Ich wollte gerade bei ihm sein. Auch, wenn ich schon sehr lange bei ihm gewesen war. Ich wollte für immer bei ihm sein. Ich wollte ihn knuddeln und seinen Geruch einatmen. Es war mir in so kurzer Zeit so wichtig geworden, dass es mir gerade fehlte. Ein angenehmer Schauer fuhr wieder über meinen Rücken, als ich an ihn dachte. Ich richtete mich langsam wieder auf und schleppte mich dann in mein Zimmer, schickte meiner Mutter aber noch schnell eine Nachricht. Immerhin wollte ich ihr eine gute Nacht wünschen. Auch wenn sie sich noch nicht gemeldet hatte war ich mir sicher, dass sie es spätestens morgen früh machen würde. Ich zog mich um und stand erst mal eine Weile nachdenklich mit meinem Shirt in der Hand am Fenster und schaute raus. Meine Gedanken schweiften wieder um Jungkook. Ob er an seine Eltern dachte? War es ihm egal ob er sie nie richtig hatte kennenlernen dürfen? Ob sie ihm fehlten? Brauchte er eigentlich so jemanden wie mich, oder war ich genau genommen nur ein Junge der mehr über das Leben anderer Menschen wissen wollte? Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und tapste dann müde zu meinem Bett. Was Jungkook wohl gerade machte? Vielleicht denkt er ja an dich, meldete sich wieder diese Stimme wieder und das, was sie mir sagte ließ mich schon fast schmelzen. Es war so ein schöner Gedanke. Was ist?, fragte sie mich, während ich geheimnisvoll in mich hinein lächelte. „Nichts.", erwiderte ich leise. „Ich bin einfach nur glücklich, bei ihm gewesen zu sein." ich dachte noch ein wenig über ihn nach ehe ich mich in mein Bett legte und noch kurz prüfte, ob mein Handywecker auch angeschaltet war. Einmal war ich fast zu spät gekommen, da ich mein Handy noch auf lautlos stehen hatte und vergessen hatte den Ton wieder einzustellen. Seufzend zog ich meine Decke zu mir und wollte gerade meine Augen schließen, als mich mein lauter Klingelton wieder aus dem Bett riss. Ich nahm mir mein Handy und rieb mir kurz die Augen. „Jungkook?", fragte ich etwas verwirrt. War denn noch etwas? Nicht das ich wüsste, aber ich nahm trotzdem mal ab. „Ja?", fragte ich leise und von ihm kam nur ein sanftes „Hallo." zurück. „Hallo, Jungkook.", lächelte ich und bemerkte, wie mein Schmunzeln zu einem Lächeln wurde. „Hast du mir noch was zu sagen?", wollte ich wissen, weil er mich ja vor ein paar Minuten schon angerufen hatte. „Nein.", antwortete er mir leise, „Nein. Es ist nichts." ich wusste nicht warum, aber irgendwie glaubte ich ihm nicht. „Sicher?", hakte ich vorsichtshalber mal nach. Bei Jungkook konnte man sich nie sicher genug sein. „Naja. Eigentlich ist schon etwas.", gab er dann zu und lachte leicht. „Gott. Das klingt wahrscheinlich sehr schwachsinnig." „Ach was. Ich bin sicher es ist nicht so schwachsinnig, wie du denkst.", versuchte ich ihm Mut zu geben obwohl ich schon wieder amüsiert grinste und mich leicht aufgerichtet hatte. Dahin waren meine Pläne nun ins Land der Träume zu gehen. Jetzt war erstmal mein Telefonat mit Jungkook wichtiger. „Nun ja, eigentlich wollte ich nur nochmal deine Stimme hören, bevor ich schlafen gehe." Seine Worte lösten wieder dieses unbeschreibliche Gefühl in mir aus. Es tat mir gut, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Oder zumindest aus dem Lautsprecher. „Nun hörst du sie.", war das einzige, was ich in dieser Situation antwortete. „Ja.", lachte er. An seiner Stimmlage erkannte ich, dass es ein amüsiertes Lachen war, welches mich nun auch lachen ließ. „Allerdings.", fügte er leise hinzu. Ich könnte stundenlang so mit ihm telefonieren. „Kookie?", fragte ich irgendwann und irgendwie herrschte dann lange Stille an dem anderen Ende der Leitung. So lange, dass ich mich fragte, ob er aufgelegt hatte oder nicht. Aber er schien noch am Telefon zu sein. Ich meinte, dass ich ein leichtes Flüstern von ihm hörte, indem er meine Worte gerade wiederholte. „Wow... Lange her, seitdem mich jemand so genannt hat.", entgegnete er und dies ließ mich dann doch wieder lächeln. Warum auch immer. „Ich gehe schlafen, okay? Wir sehen uns morgen." Zwar tat es mir Leid ihm das gerade sagen zu müssen, aber ich wurde mittlerweile echt müde und hatte mich zurück in mein Bett gelegt.

„Okay. Gute Nacht, Taehyung."

Ghost » VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt