» 7.

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Als ich irgendwann Zuhause ankam fand ich eine leere Wohnung auf. In Der Küche lag ein Zettel der an mich gerichtet war.

Taehyung.

Wenn du das liest bin ich wahrscheinlich schon bei deinen Großeltern. Das Mittagessen steht auf dem Herd. Du kannst es dir machen, wenn du Hunger hast. Ich versuche so schnell wie möglich nach Hause zukommen, aber du weißt ja, wie sie sind. Also stell dich bitte darauf ein, dass ich länger nicht da sein werde. Ich melde mich bei dir.

Hab dich lieb.

Mom.

Ich stieß einen langen Seufzer von mir. Was ist jetzt schon wieder vorgefallen? Meine Großeltern waren bekannt dafür sich an den unwahrscheinlichsten Dingen zu verletzen. Normale Menschen würden sich niemals an etwas verletzen, wovon keine Verletzungsgefahr ausging. Meine Großeltern allerdings schon. Manchmal war es echt anstrengend, aber wenn ich bedachte das sie trotzdem darüber lachten fand ich das schon wieder halb so schlimm. Jedoch wusste ich nicht was nun wieder passiert war. Etwas später fiel mir allerdings wieder ein, dass meine Mutter immer einmal im Monat zu meinen Großeltern fuhr, um sich um sie zu kümmern und ihnen Gesellschaft zu leisten. Zum Glück konnte ich mich eigenständig ernähren. Auch wenn ich kochen nicht gerade toll fand, hatte mich meine Mutter schon früh genug dazu verdonnert es zu lernen. Also konnte ich es auch. Aus der Not heraus. Ich ließ mich auf dem Stuhl nieder und fuhr mir kurz durch mein Haar. Toll. Musste sie gerade jetzt weg sein wo genau Jungkook ein Referat mit mir halten muss? Natürlich könnte ich mir auch eine einfache Ausrede einfallen lassen, aber wollte ich das wirklich?

Ich seufzte wieder tief und legte meine Hände vor mein Gesicht. Es dauerte gefühlte Jahre bis ich mich dazu entschied mir das gekochte Mittagessen warm zu machen. Allerdings wollte ich versuchen nicht alles heute zu essen, damit ich eventuell noch etwas für Morgen hatte und somit nicht kochen musste. Ich würde mich sogar notgedrungen von Dosensuppen ernähren, um diesem lästigen Kochen auszuweichen. Doch auch während ich mir mein Essen auf den Teller schaufelte wichen meine Gedanken nicht von Jungkook weg. Überall in meinem Kopf war nur dieser Junge vorhanden. Es gab anscheinend nichts anderes mehr. Mein Blick glitt wieder zu meinem Arm und zu der Handynummer. Sollte ich ihm schreiben? Sollte ich mit ihm Kontakt aufnehmen? Eine Sekunde lang überlegte ich, ehe ich leicht den Kopf schüttelte und mich dann, nachdem ich mein Essen warm genug hatte, an den Tisch setzte und das gekochte Essen aß.

Ich wandte mich meinen Hausaufgaben zu, nachdem ich alles in die Spülmaschine geräumt hatte und ging dann mit meiner Tasche in mein Zimmer. Ich schaute in mein Heft aber ich bemerkte, dass ich mir nichts für heute aufgeschrieben hatte. Toll. Entweder ich hatte es verpeilt oder ich hatte heute tatsächlich nichts auf. „Geschichte.", murmelte ich. „Ich hab doch in Geschichte was-" ich brach mich selbst ab, als mir einfiel das wir die ganze Stunde lang nur den Film geguckt haben. Warum wollte mein Schicksal unbedingt, dass ich mich gerade jetzt in diesem Moment mit Jungkook beschäftigte? Ich ließ meinen Kopf auf meinem Schreibtisch sinken und schloss für einen Moment meine Augen, nutzte die Zeit um meinen Gedanken zu lauschen.

Jungkook.

Jeon Jungkook.

Ich winkte ab als ich mich wieder aufrichtete und ging zu meiner Tür, schlug einmal kräftig meinen Kopf dagegen. Was zur Hölle musste ich denn noch machen, um diesen Jungen aus meinem Kopf zu verbannen? Vielleicht solltest du zu ihm hingehen, antwortete mir meine innere Stimme. Es hört bestimmt auf, wenn du dich mit ihm arrangiert hast. „Vergess es.", antwortete ich ihr und ließ mich nach hinten auf mein Bett fallen. Vielleicht magst du ihn ja. Sofort weiteten sich meine Augen und ich legte ein Kissen vor mein Gesicht. „Nein. Nein. Nein." sagte ich immer lauter werdend. „Ich mag ihn nicht. Ich will nichts mit ihm zu tun haben. Ich will nicht mit ihm zusammen arbeiten und ich will ihm nicht schreiben." Doch. Du willst ihm schreiben. „Nein. Will ich nicht." Ich weiß genau, dass es dir unter den Fingern brennt seine Handynummer unter deinen Kontakten zu speichern und seinen Namen zum allerersten Mal über deine Handytastatur gleiten zu lassen.

So ging das immer. Diese Stimme hatte immer das letzte Wort und eigentlich ... hatte sie Recht? Nein. Ich durfte nicht so denken. Fest entschlossen quälte ich mich hoch und schaltete meine Musikanlage an und ließ laut Musik durch die Lautsprecher dröhnen. Es gefällt dir, oder nicht? „Die Musik?", fragte ich. „Ja. Sie ist sehr schön." Es gefällt dir, dass Er deinen Arm berührt hat und das Er seine Handynummer auf Deinem Arm gezeichnet hat. Mein Blick richtete sich nun tatsächlich auf meinen Arm. Die Zahlen waren immer noch ordentlich darauf versehen. Nachdenklich strich ich mit einem Finger über das beschriftete auf meinem Arm und wie auf Knopfdruck kehrte dieses überaus angenehme Kribbeln wieder. Ich zog direkt meine Hand wieder weg und hielt einen Moment lang inne. Was tat ich da eigentlich? Du magst es. „Sei leise.", brummte ich und setzte mich nun auf mein Bett, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Willst du dieses Gefühl nicht nochmal spüren? „Ich habe dir versucht klarzumachen, dass ich-" Ja oder Nein?

Ich hielt inne. Antwortete der Stimme sehr lange nicht. Die Musik blendete sich mir in den Hintergrund und ich hörte nur noch meinen ruhigen Atem. „Ja.", hauchte ich schließlich leise, vollkommen unwissend darüber, was ich gerade von mir gegeben hatte. Zu meiner Verwunderung meldete sich die Stimme nun nicht mehr. Jedoch lenkte ich meine Hand wieder zu meinem Arm, ließ meine Finger blind über die Zahlen und Buchstaben wandern. Der Gedanke, die Zahlen und Buchstaben mit Jungkook verbinden zu können ließ mich lächeln und beflügelte mich. Nun empfand ich dieses Kribbeln nicht mehr als ungewohnt. Es war wunderschön. Ein angenehmes Gefühl machte sich in meinem Magen breit und nun hatte ich mich nur noch darauf konzentriert dieses Kribbeln so lange wie möglich zu behalten. Es fühlte sich so angenehm an. Ich wollte ganz plötzlich mehr davon spüren und er sollte der Grund dafür sein.

Wie in Trance öffnete ich meine Augen wieder. Es schien so als wäre ich nun eine komplett andere Person. Ich angelte mein Handy von meinem Nachttisch wo eigentlich nur meine Lampe und mein Wecker wirklich Platz fand und tippte auf das Telefonfeld. Ich gab die Nummer genau in der Reihenfolge ein, wie sie auch auf meinem Arm stand. Prüfend kontrollierte ich diese nochmal nachdem ich auf 'Neuen Kontakt hinzufügen' drückte und als sich die Tastatur öffnete, gab ich zum allerersten Mal seinen Namen ein.

Jungkook

Ein lächeln verließ meine Lippen ehe ich auf Speichern drückte. Das Kribbeln war nochmal etwas intensiver geworden als ich seinen Namen eingetippt hatte. Kurz darauf hatte ich auch schon das Nachrichtenfeld geöffnet. Immerhin meinte er ja, ich sollte ihm schreiben.

Jungkook? Hier ist Taehyung. Wann kann ich vorbeikommen?

Ghost » VKookWhere stories live. Discover now