4. Kapitel Seine Haare

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Ich nickte Nishinoya nur zur Begrüßung zu, es hätte sowieso nichts gebracht etwas zu sagen. In seiner Nähe war ich viel zu nervös überhaupt ein Wort heraus zu bringen.

"Aber sag mal Ayumi, wie gefällt dir Yuu bis jetzt?", fragte mich plötzlich sein Vater und ließ mich kurz zusammen zucken.

"Ähm..also...", ich räusperte mich kur und sprach mit mehr Selbstbewusstsein, "er ist ein sehr netter Junge, ich finde ihn echt cool und er ist niedlich."

Nun hatte ich es geschafft. Die Tatsache, dass ich das ohne Stottern sagte, ließ ich in diesem Moment außer Acht.

Nun zählte nur eines. Ich hatte es geschafft, Nishinoya rot werden zu lassen.

Siegessicher grinste ich ihm zu.
"Und Yuu, wie findest du Ayumi?", fragte nun mein Vater. Der Angesprochene schüttelte kurz den Kopf und richtete sich dann auf seinem Stuhl auf.

"Ayumi ist ein sehr süßes Mädchen, ich finde es total niedlich wenn sie rot wird. Und außerdem hat sie süße Augen. Ach und sie ist echt nett."

Nun wurde ich schon wieder rot und bekam ein gehässiges Grinsen von ihm. 

"Dann haben wir ja Glück gehabt, dass ihr euch so gut versteht. Aber sag mal, wollt nicht in dein Zimmer gehen, damit wir alles Weitere absprechen können? Wir wollen nämlich jetzt etwas wegen der Firma besprechen."

Ich nickte nur und drückte mich aus dem Stuhl. Nishinoya kam schon um den Tisch gelaufen um mir als Gehhilfe zu dienen. Ich stützte mich an seiner Schulter ab und lief so mit ihm in Richtung meines Zimmers.

"Dort hin?, fragte er und zeigte auf meine Zimmertüre am anderen Ende des Flures. Ich nickte. Wir liefen weiter, bis wir meinem Zimmer ankamen. Als wir dann drinnen standen, ließ ich seine Schulter los und fiel in mein Bett.

"Mein Vater ist so ein Idiot. Der hätte mir doch sagen können, dass du und dein Vater heute zu Besuch kommen!" Ich brummte nur genervt vor mich hin, bis ich eine Erschütterung neben mir wahr nahm.

Ich schaute zu meiner Linken und erblickte den Jungen, wie er sich neben mich legte und seine Arme verschränkt hinter seinen Kopf legte.

"Ich muss sagen, zum ersten Mal hat das Schicksal es gut mit mir gemeint." Von der Seite konnte ich in zum ersten Mal so richtig betrachten. Seine Haare hatten neben dem Merkmal, dass sie hoch gestylt waren auch noch die Besonderheit, dass eine Strähne blond gefärbt war und ihm zwischen den Augen lag. Und von genau diesen Augen will ich gar nicht erst anfangen. Sie waren so wunderschön braun, wie ich es von einem Jungen erwartete.

Ich muss zugeben, dieser Junge war echt verdammt gutaussehend. "Du sag mal...", fing ich an und bekam durch seinen zu mir gedrehten Kopf seine Aufmerksamkeit.

"K-Kann ich mal deine Haare anfassen?", fragte ich und schaute peinlich berührt weg. Ich wusste ja, dass das komisch war zu fragen, aber es interessierte mich eben!

In schien die Frage zu überraschen, denn er brauchte eine Weile, um eine Antwort zu formulieren. "Von mir aus.." Innerlich freute ich mich ungemein, aber äußerlich ließ ich mir nichts anmerken.

Langsam führte ich meine Hand an seine blonde Strähne, der wohl einzige Teil seiner Haarpracht, die nicht mit etlichen Haarprodukten bearbeitet wurde. Dann ließ ich die Strähne durch meine Finger gleiten. Es war so weich wie das Fell einer Langhaarkatze. Ich hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört.

Doch als er plötzlich begann seine Augen zu schließen und genießerisch zu brummen, schreckte ich zurück und nahm meine Finger von ihm.

Nachdem er die Unterbrechung meiner Bewegung bemerkte, öffnete er die Augen wieder und schaute mich verwundert an. "Warum hast du aufgehört?", fragte er, man konnte schon fast ein wenig Enttäuschung in seiner Stimme feststellen.

"Sag nicht, dass dir das gefällt!" Er lachte nur. "Sagen wir's mal so, hassen tu ich es nicht." Damit schloss er wieder die Augen und begann einfach vor sich hin zu dösen.

Wie er so da lag, die Situation fast schon genießend. Ja, er war echt süß. In diesem Moment verspürte ich sogar das Verlangen ihn zu küssen. Als ich mich bei diesem Gedanken ertappte, schüttelte ich jedoch sofort energisch den Kopf.

"Verdammt du kennst ihn erst seit einem Tag und denkst gleich an sowas, wie kommt das denn rüber?!", fragte ich mich selbst in Gedanken und drehte mich mit dem Kopf in die andere Richtung, sodass er mich nicht sehen konnte. 

Doch kaum hatte ich meinen Blick auf die Tür gerichtet, ging diese auch auf ich zuckte zusammen. Sein Vater kam herein.

"Yuu wir gehen je..-"

Abrupt verstummte er und schaute auf die Szenerie vor sich. Es muss wohl ziemlich zweideutig ausgesehen haben, denn er knallte die Tür mit einem lauten und erschrockenen "Sorry!" wieder zu.

"Es ist nicht so wie es aussieht, wirklich nicht!" Ich richtete mich sofort auf, humpelte an die Tür und riss sie auf.

Vor mir stand auch noch ein verwirrter und entsetzter Mann.

"Es ist wirklich nicht wie es aussieht, er hat sich zu mir gelegt, mehr nicht!" Nun kam auch Nishinoya von hinten an die Tür gelaufen und schaute seinen Vater erwartungsvoll an. "Wir gehen jetzt dann. Wir müssen noch einkaufen."

Er nickte und kramte etwas in seiner Hosentasche. Nachdem er wohl endlich fand, was er suchte, hielt er mir ein Smartphone, in einer blauen Schutzhülle, hin. "Deine Nummer", entgegnete er nur und begann, das Gerät zu entsperren.

Suchend schaute ich mich um und entdeckte es an der Ladestation direkt neben der Tür. "Da liegt es, kannst du es mir geben?" Er nickte und griff nach meinem Handy. Dann machte ich es ebenfalls an und begann meine Nummer heraus zu suchen. Als ich sie dann gefunden hatte hielt ich ihm das Handy nur wortlos unter die Nase, sodass er sie abtippen konnte.

Das tat er auch und keine Sekunde später hatte er das Handy wieder in der Hosentasche verstaut und mir meines zurück gegeben.

"Ich schreib dich dann bei Gelegenheit mal an. Bis dann." Damit wollte er gerade aus dem Zimmer laufen, doch ich packte ihn noch an sein Handgelenk.

Ich weiß schon nicht mehr, was mich dazu brachte, aber ich tat es einfach. "Ähm...bis dann...", brachte ich noch raus und ließ seine Hand wieder los.

Ich sah in diesem Moment wohl sehr bemitleidend aus, denn er blieb doch noch stehen und musterte mich.

"Ich kann auch morgen nochmal vorbei kommen, wenn du mich so vermisst."

Als er das sagte, fühlte ich mich leicht ertappt, doch ich war froh. So musste ich es nicht ansprechen und hatte trotzdem was ich wollte.

"Dann bis morgen?", fragte ich, in der Angst, dass ich das nur überhört hatte.

Er nickte und lief nun langsam rückwärts zur Tür heraus. "Bis morgen!"

Dann kehrte er mir vollends den Rücken zu und verschwand bald darauf mit seinem Vater aus dem Haus. Meine Gedanken schweiften sofort ab. Die letzten zehn Sekunden schallten in meinem Kopf wider und ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

"Bis morgen", flüsterte ich noch leise und humpelte dann wieder zurück an mein Bett.
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Hellou x3 Ja...14 Uhr...ich weiß ich hab es nicht eingehalten, aber hey, das ist nicht das einzige was ich vergessen habe! Ja genau, denn die dumme Johanna hat heute erfolgreich ihren Arzttermin vergessen. Eigentlich wollte ich das Kapitel aus dem Wartezimmer aus hochladen, doch wenn ich den Arzt schon vergesse, dann vergess ich das Kapitel natürlich auch. Jedenfalls, hier ist es und euch noch einen schönen Tag!❤

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now