19. Morgen Training

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Ich schlief erst ziemlich spät ein. Geweckt wurde ich dann von komischen Geräuschen vom Boden. Es hörte sich schon fast an wie Geschrei.

"Noya?", murmelte ich in die Dunkelheit und schaute auf das Sofa runter. Tatsächlich war es Noya, der da schrie. Er schrie und weinte, ein schrecklicher Anblick. Gerade wollte ich ihn wecken, ihn von seinem Alptraum befreien, da fing er an auch noch zu reden.

"Wieso sie? Sie hat nichts getan!" Ich dachte nicht weiter nach, sondern schüttelte den Kopf und rüttelte an seiner Schulter.

"Noya! Aufwachen!!" Es dauerte eine Weile, bis ich ihn wach bekam und er mich sofort unter Tränen absprang.

"Du musstest sterben!", erklärte er zwischen drin und weinte noch heftiger. "Hey hey, alles ist gut. Ich bin doch da!"

Lügnerin...

"Komm schon Noya! Ich mag es nicht, wenn du weinst." Er weinte immer heftiger. "Ich musste dabei zu sehen, wie du verbrannt wurdest! Dein schnerzerfüllter Schrei klingt immer noch in meinen Ohren!"

Er krallte sich in meinen Rücken und ich musste mir ein schmerzhaftes Zischen unterdrücken. "Hey, sonst lachst du doch auch immer! Mach das jetzt auch!"

Es half nichts, seine Tränen liefen noch immer über sein Gesicht, während seine Finger noch immer festgekrallt in meinem Oberteil hingen. Also begann ich, seinen Kopf an meine Brust zu drücken und durch seine Haare zu streichen.

"Es wird alles gut, okay?", flüsterte ich ihm zu und bekam ein halbherziges Nicken zurück. "War ja nur ein Traum, nicht wahr?" Er lachte leicht, während er aber noch schniefte. Ich lächelte ebenfalls.

"So will ich das hören!"

Du elende Lügnerin...

"Wir müssen bald los, du meintest ja ihr habt Morgentraining, nicht wahr?" Er nickte mir zu. "Ich geh nur schnell mein Gesicht waschen, hoffen wir mal, dass meine Augen später nicht so rot sind..." Ein kurzes Nicken und er war durch die Tür verschwunden.

Ich seufzte. Ja, ich war eine elende Lügnerin. Eigentlich hatte ich es doch gar nicht verdient, mit ihm befreundet zu sein.... Und auch die anderen, Kuroo-san, Yaku und Kenma.... Ich habe es erst gar nicht verdient zu leben...

"Ayumi~ Ich bringe dich und Yuu in die Schule, macht euch also bereit!", rief Papa, der wohl schon am frühen Morgen gut gelaunt war. Hätte ich das nur von ihm geerbt...

"Ja ist okay!", rief ich zurück und begann, das Sofa zusammen zu klappen und seine Sachen zusammen zu räumen. Während ich dann die Decke zusammen legte, fiel mir ein kleines Plüschtier ins Auge. "Nein Gott ist das süß!" Das Plüschtier war eine kleine Katze mit glitzernden Augen. Auf einem Etikett auf ihrem Bauch stand auch ihr Name drauf.

"Ayumi"

Erschrocken warf ich sie einfach zurück ins Bett. Das stellte sich auch als die richtige Entscheidung heraus, denn Noya kam schon wieder herein, seine Haare gemacht und unter den Augen völlig normal. Keine roten Ränder. Das musste er mir beibringen.

Sein Blick fiel auf mich, wanderte dann herunter, wo Ayumi unter der Decke heraus schaute. "Du hast sie also gefunden", lachte er und kam an das Sofa gelaufen, nahm das Plüschtier in die Hand.

"Ich habe sie im Laden gesehen und habe sofort an dich gedacht. Und als ich dann den Namen gelesen habe, war klar, dass ich sie kaufen musste." Er lachte und drückte sie an sich.

"Jedes Mal, wenn ich alleine bin, drücke ich sie an mich und denke dabei an dein Lächeln..." Seine Wangen wurden ein wenig rot.

"Oje... Jetzt fang ich auch schon so an..." Er lachte etwas verlegen und warf Ayumi wieder auf die Decken. "Aber da du ja hier bist, brauch ich das Plüschi nicht zu knuddeln!" Er lachte und drückte mich an sich.

"Komm wir müssen uns bereit machen!" Darauf ließ er mich wieder los und lief im Zimmer herum, packte hier und da etwas in seine Tasche. "Ich weiß ja ihr turtelt gerne rum, aber wir müssen los!", rief Papa, während er den Kopf ins Zimmer steckte. Sofort bekam er wieder ein Kissen ab.

Ich seufzte und schaute sichtlich genervt zu Noya. Dieser jedoch hatte jegliche Farbe im Gesicht verloren. Seine Hände zitterten, bis er die Tasche in seiner Hand fallen ließ. "Hey... das auf dem Tisch..." Sein zittriger Finger hob sich und zeigte auf eine Schachtel Medikamente. Morphium, um genau zu sein. "Das... Bekommen doch nur schwerkranke, kurz vor dem Tod oder?!" Nervös biss ich mir auf die Unterlippe und nickte.

Wenn wir jetzt keine Ausrede einfiel, dann war ich geliefert. "Warum hast du dann welche?! Sag mir nicht... Du bist sterbenskrank?!" Sein zittriger Finger verlor den Halt, so wie auch seine Beine. Erschrocken redete ich auf ihn ein, doch er blieb stumm auf den Boden sitzen. "Das kannst du mir nicht antun... Ayumi Murase.... Das geht doch nicht!!"

Eigentlich konnte ich sein Gesicht gar nicht wirklich erkennen, doch ich sah, wie ihm Tränen übers Gesicht rannten.

"Du verstehst das falsch!" Endlich, der Einfall war da.

Sein Blick hob sich und schaute mich voller Hoffnung an. "Du verstehst das falsch", wiederholte ich, diesmal ruhiger und gefasster. "Das ist von meiner Tante. Ich hab ja erzählt, dass sie totkrank ist oder? Na ja... Sie ist nun mal auch extrem vergesslich... Und da ich sowieso bald wieder nach Australien fliege, hab ich gesagt, ich passe darauf auf und bringe sie ihr dann mit."

Das Entsetzen auf seinem Gesicht blieb, löste such aber nach und nach. "Wirklich! Es ist alles gut!" Ich lächelte ihn an.

Gott helft doch einer dieser verdammten Lügnerin!! Sonst mach ichs!!

"Gehen wir einfach in die Schule, dann kannst du dich ablenken."

Endlich bekam ich ein Lächeln zurück. Zwar nur erzwungen, aber immerhin.

"Okay..."

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now