Kapitel 47 Childhood

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Dad trug mich in das Haus, wo mir gleich der Geruch von Kamille in die Nase zog. Haach! Der Duft von Tante Yukie! Sie hatte immer diese Handcreme mit Kamillenduft, so verband ich immer Kamille mit Yukie. "Hier, Yukie hat bereits Verband besorgt, ich mache jetzt deinen Kopf zu einer Mumie!", erklärte Papa und fing an, meinen Kopf mit den Verbänden zu versorgen. Er alberte natürlich währenddessen mit mir herum, wie immer und wie immer lachte ich ihn dabei glücklich an. Doch mir ging diese Stimme nicht aus dem Kopf. Ein Weinen. Aber das Weinen konnte ich nicht identifizieren. Wer oder was war das? Hab ich mir wirklich den Kopf gestoßen?

"Also, das wärs. Und schau, Mama hat dir Tee gemacht!", meinte er dann und entnahm Mama die Tasse, um sie mir hinzuheben. "Aber ich trinke doch Kaffee!", versuchte ich zu erklären, worauf ich wieder verdutzte Blicke erhielt. "Schatz? Du hast noch nie Kaffee getrunken! Stimmt doch oder?", fragte sie, den Blick an ihren Mann gerichtet. Dieser kratzte sich nur verlegen den Hinterkopf. "Ich denke nicht...", entgegnete er dann doch mit einem nervösen Lachen. Aber natürlich. Kaffee war Bäh! 

"Na komm, ich bringe dich ins Bett mein Schatz!", sagte er dann, offensichtlich als Ausrede, damit Mama ihn nicht zurecht stutzte. "Papa ich fühle mich so komisch...", murmelte ich vor mich hin, die Worte flossen nur so aus meinem Mund, ich wusste nicht mal, was ich da genau hin brabbelte. Aber es fühlte sich toll an, getragen zu werden. Eigentlich meinte Papa immer zu mir, dass ich doch zu schwer sei, getragen zu werden. Und dennoch trug er mich trotzdem so oft... Moment. Warum eigentlich?

Und so schwer war ich doch gar nicht. Sonst hatte ich auch immer meine Krücken dabei, die dabei unhandlich wurden. Wo waren die eigentlich gerade jetzt? All das war ziemlich verwirrend für mich. "Keine Sorge Süße, das legt sich gleich. So wie du dich auch gleich legst. Aber aufs Bett!", erklärte mein Papa lachend, während er mich auf das weiche Bett im Gästezimmer bettete. "Also falls du etwas brauchst, schrei einfach laut." Er gab mir noch den alltäglichen Gute Nacht Kuss auf die Stirn. "Ich schreib dir einfach!", meinte ich dazu nur lachend, was er nur wieder mit einem verdutzten Gesichtsausdruck kommentierte. "Vielleicht hast du dir den Kopf ja doch stärker gestoßen...", murmelte er vor sich hin, während er langsam laufend das Zimmer verließ.

Da war ich dann wieder alleine. "Yuu?", fragte ich in die Dunkelheit hinein, gerichtet an das Bett, das jedoch leer war. War ja klar, Mama und Papa teilen sich ein Zimmer, mehr waren wir doch gar nicht. Was war dieser Name? Nach ihm hab ich doch zuvor auch gefragt! Yuu... Yuu... Den Namen habe ich zuvor schon mal gehört. Yuu... Geschrieben mit dem Schriftzeichen für "Abend"... Der Abend und die Schönheit... Das hatte ich doch bereits vor einiger Zeit gesagt... Aber in welchem Kontext?

Das Weinen wurde lauter. Langsam wurde es zu einem verzweifelten Schluchzen. Nun kam eine Stimme dazu. Das Weinen erhielt eine Stimme. "Verlass mich... Verlass mich nicht", das sagte die Stimme unter einem schrecklichem Weinen. Die Stimme kenne ich! Ich habe sie bereits schreien, lachen, erklären, weinen und singen gehört. Aber wer war das? Wer war das?!

"Yuu...", flüsterte ich leise, sehr leise und kraftlos, sodass ich gar nicht sicher war, ob man mich hörte. Dennoch tat man es. "Ayumi? Hörst du mich?! Kannst du mich sehen?!", fragte die Stimme von eben, sehr aufgeregt und angespannt. Doch er wurde von einer anderen Person weggeschickt. "Bitte bedrängen Sie sie nicht gleich so, sie braucht Ruhe." Anscheinend konnte die so wichtige Stimme kein englisch, denn der Satz wurde ihm gleich auf japanisch übersetzt.

Der wichtigen Person war das aber anscheinend nicht so recht, denn sie wurde herausgeschickt, was die Person nur mit Missfallen tat. Dennoch hatte ich nun Zeit, mich zurecht zu finden. Alles was ich wusste, war, dass ich umgekippt bin. Ich hatte wieder Schmerzen, weshalb ich in Panik geraten bin und keine Luft mehr bekommen habe. Dann hat Yuu eine Frau getroffen, die helfen konnte und nun bin ich hier. Moment... Yuu! "Yuu... Er soll kommen...", murmelte ich, während ich den Mann in dem weißen Kittel mit glasigen Augen ansah. "Ich weiß nicht... Fühlst du dich bereits besser?", fragte er, worauf ich nur nickte. Er seufzte. Dann verließ er das Zimmer, woraufhin der aufgeregte Yuu an mein Bett gerannt kam und mich vorsichtig aber fest umarmte. "Ich hatte Angst Ayumi Murase!", sagte er empört, was ich bestätigen konnte. Er zitterte heftig und hatte rot unterlaufene Augen. Also konnte er doch nicht immer spurlos weinen. 

"Ich weiß, es tut mir ja auch leid aber... Yuu, bitte setz dich mal."

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now