8. Ein komischer Typ

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"Also los!", rief er und rannte auf einmal los. "N-Noya, du trägst mich immer noch! Lass mich los, wenn du unbedingt rennen musst!" Er tat nur so als hörte er nicht, was nur Panik in mich kriechen ließ. "Noya! Jetzt bleib doch stehen!" Plötzlich machte er tatsächlich Halt und brachte mich vorsichtig wieder mit beiden Beinen zu Boden.

Bevor ich was sagen konnte, fiel er mir aber ins Wort. "Ist das nicht ein überragender Ausblick?", prahlte er und präsentierte mir mit einer energischen Geste den Abhang des Hügels. Tatsächlich war es ein großartiger Ausblick, der Himmel war zwar in einen kalten, grauen Schleier gezogen, dennoch ließ ich mich nicht davon abbringen. Darunter erkannte man viele Häuser und Straßen.

Da den Hügel kein Zaun umfasste, konnte man auch alles problemlos sehen, ohne den lästigen Zaun im Blickfeld zu haben. Es sah einfach außergewöhnlich aus. Vor Staunen blieb mein Mund offen und ich starrte einfach nur in die Ferne.

"E-Es ist wundervoll...", stotterte ich vor mich hin, fasste mich wieder und setzte sich auf das noch feuchte Gras.

"Ich hol eine Decke, das ist doch viel zu nass!"

Er gab mir gar nicht die Zeit irgendwas zu antworten, denn er rannte schon zu einem, der Stände, die ich vorhin über sehen hatte. Nun hatte ich auch die Zeit, mich auf dem Fest umzusehen. Nicht viele, so acht, Stände waren hier aufgebaut und in der Mitte stand eine große Feuerstelle, in dem ein wohlig warmes Feuer brannte. "Sorry, dass es so lange gedauert hat", meinte Noya neben mir und erschreckte mich dadurch zu Tode.

"Man, tauch doch nicht einfach neben mir auf!" Er lachte nur. "Kann auch wieder gehen, wenn du willst."

Ich schmollte nur. "Will ich aber nicht."

Noya schaute überrascht auf mich runter, lachte dann aber nur. "Na dann, bleib ich hier und pass auf dich auf!" Ich musste wirklich dagegen ankämpfen nicht einfach loszugrinsen. Dennoch schaffte ich es, mein Schmollen aufrecht zu halten.

"Mach was du für richtig hältst." Der Junge lachte nur auf und setzte sich zu mir.

"Gut, dann mach ich jetzt das!" Und plötzlich gab er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und grinste mich gleich frech an.

Es dauert einen kurzen Moment, bis ich realisierte was er gerade gemacht hatte. Und kaum hatte ich es kapiert, lief ich rot an und hielt mir mit der Hand die Wange. Die Stelle, auf die er mich geküsst hatte, wurde sofort heiß wie Feuer.

"D-D-Du bist so ein Idiot!", zischte ich und fuchtelte mit den Armen.

Ich hasse es ja so schon, von jemandem geküsst zu werden und dann auch noch Noya!

"Ach war doch nur ein Scherz!"

Wieder schmollte ich nur vor mich hin. Ich wusste ja, dass ihn genau das zu dieser Neckerei provozierte, aber ich konnte einfach nicht anders.

"Hey! Wenn das nicht Noya ist! Wie geht es dir denn..- Ah! Du hast jetzt ne Freundin?"

Erschrocken zuckte ich zusammen und folgte der Stimme. Dort stand ein groß geratener Junge, sicherlich einen Kopf größer als ich und mit einem ziemlich schiefen Grinsen. Ich schaute kurz zu Noya, dann wieder zu dem unbekannten Jungen und wieder zu Noya.

Sein Blick verfinsterte sich ein wenig und mit einem Mal packte er meine Hand, verschränkte seine Finger mit meinen und stand auf, zwang mich so mit aufzustehen.

"Ja, das ist sie. Und wenn du was dagegen hast kannst du schön wieder gehen." Die Atmosphäre wurde irgendwie ein wenig angespannt, es schien, als würden sich diese beiden Herrschaften schon ewig kennen, sich aber eigentlich hassen.

"Ach, ich bin doch erst her gekommen, da kann ich ja unmöglich gleich wieder gehen. Lass mich doch wenn schon ein bisschen von ihr teilhaben!"

Nachdem er den letzten Satz beendet hatte, streckte er seine Hand nach mir aus und streichelte meinen Kopf und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Seine Finger waren erschreckend kalt und der Junge allgemein jagte mir eine heiden Angst ein, durch seine Austrahlung, sein Grinsen...ich kann es nicht erklären.

Doch ich musste vor Angst zittern und nervös kniff ich die Augen zu. Gerade als er die Strähne in Ruhe ließ und mir wieder den Kopf streicheln wollte, wurde seine Hand weg geschlagen und ich machte die Augen wieder auf.

Noya schaute, mit einem Blick als würde er den Jungen vor ihm gleich töten, sein Gegenüber an und nahm nun meine Hand in seine.

"Lass die Finger von meinem Mädchen. Ich warne dich. Lass es."

Er blickte ihn noch einen Moment giftig an und zog mich dann an der Hand mit sich.

"Ich nehm deine Krücken, keine Sorge", meinte er noch und hielt die zwei hoch.

"Danke...", murmelte ich vor mich hin und schaute den Hang herunter. Mir gingen die letzten Sekunden noch mal durch den Kopf.

Was war das grade? Wer war das grade? 'Mein Mädchen'?

Nachdem wir einige Meter von unserem Ursprungsort entfernt waren, blieb Noya stehen und ließ meine Hand los.

"Sorry...", flüsterte er nur vor sich hin. Da ich nicht ganz verstand legte ich den Kopf schief und versuchte so einen kleinen Blick auf sein Gesicht zu werfen. Vergebens.

Ich blickte auf seine Hand herunter, die er zu einer Faust formte und fest drückte.

"Man, ich bringe doch nur Pech, oder?", fragte er und atmete tief ein.

Dann drehte er plötzlich zu mir um und zog mich an sich, umfasste mich mit seinen kräftigen Armen.

"Tut mir leid, dass ich einfach so getan hab, als wären wir zusammen, aber dieser Typ ist mir einfach nicht geheuer. Weiß Gott was der gemacht hätte, wenn ich gesagt hätte, dass wir nicht zusammen sind!"

Bei diesen Worten verstärkter er den Druck auf seinen Armen und quetschte mir so förmlich die Luft aus der Lunge. Erst nach dem ich ihm ein bisschen hecktisch auf den Rücken klopfte, ließ er mich los und lehnte sich an einen Baum, der fast direkt neben uns stand.

"Das war ein Typ aus meiner Mittelschule. Eigentlich ein netter Kerl, aber wenn es darum geht Mädchen klar zu machen, hört bei dem der Spaß auf."

Er seufzte erleichtert auf und begann, sich zitternd die Arme zu reiben.

"Ist dir kalt?", fragte ich, bekam nur ein Murren von ihm.

Ich lachte herzhaft auf und stellte mich direkt vor ihn. Dann gab ich ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und wuschelte einmal durch seine Haare.

"Vielleicht macht dich das wieder warm!", sagte ich freudig grinsend und brachte ihn damit dazu, rot anzulaufen und nervös in verschiedene Richtungen zu schauen.
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Wuh, ich hab es endlich geschafft, Absätze zu machen*-* außerdem habe ich jetzt tausend weitere Haikyuu Ffs am laufen, falls ihr bei denen vorbei schauen wollt🐈💙

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt