37. Kapitel Wahre Gefühle

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Am nächsten Tag traf ich erst gar nicht auf Noya. Er holte mich nicht ab, wartete nicht am Schultor auf mich, besuchte mich nicht in meiner Klasse. Ich seufzte.

Heute war auch Ennoshita nicht da, weshalb ich mich in Ruhe langweilen konnte.

Und das bis nach dem Unterricht. Während alle anderen bereits den Raum verließen, überlegte ich noch eine Weile. Sollte ich beim Training der Jungs vorbei schauen? Vielleicht sah ich Noya dort.

Damit war es beschlossen und ich packte meine Sachen zusammen, ging durch die Flure raus zur Halle. Dort war die Tür schon einen kleinen Spalt offen, durch den ich hinein linste.

Dort war jedoch keineswegs Training im Gange, sondern zwei Gestalten auf der Bank. Diese zwei Gestalten waren zufällig auch noch Noya mit einem schwarz haarigen Mädchen, sie war sehr hübsch.

Klar, jetzt wo wir keine Freunde mehr waren brauchte er ja jemand anderes. Ich war so geschockt und wütend gleichzeitig, dass ich einfach zurück rannte, während ich die Tränen zurück hielt.

Ich wollte nicht ersetzt werden, ich wollte nicht wieder alleine da stehen, ich wollte nicht die Nebenrolle spielen! So egoistisch es auch klingen mag, ich wollte die Hauptrolle in seinem Leben spielen, ich wollte sein Ein und Alles werden!

Ich spürte, wie ich immer langsamer wurde und irgendwann auf den kalten Fliesenboden der Flure fiel.

Ja genau.

Ich konnte gar nicht sein Ein und Alles werden. Bald wäre ich doch sowieso weg. Dann wäre das alles sowieso kaputt.

Gedanken verloren starrte ich an die Decke. Vielleicht war es auch gut, so wie es war. Vielleicht war es gut so, dass er mich zu hassen schien, dass er mich fallen lassen wollte, dass wir uns voneinander trennten.

Ja, es war gut so, wie es war.

Das dachte ich zumindest.

Doch ich fing an zu schreien. Und zu weinen. Ich schrie durch die ganzen Flure, gefühlt das ganze Haus.

Ich wollte nicht alleine sein, ich brauchte ihn! Ich brauchte ihn so sehr wie keinen anderen jemals! Alleine sein war so schrecklich, so schrecklich und nicht aushaltbar!

"YUU!!"

Ich schrie seinen Namen so laut, dass er es in der Turnhalle vermutlich hörte, doch er kam nicht. Er kam einfach nicht. Dennoch legten sich schon bald warme, geborgene Arme um mich, beruhigten mich.

"Y-Yaku-" "-Keine Sorge Ayumi-san, ich helfe dir!" Erschrocken schaute ich hoch, diese Stimme kannte ich nicht. Als ich dort hoch schaute, schaute ich auch erstmal in ein unbekanntes Gesicht.

"Ähm, Tschuldige, ich bin Tadashi Yamaguchi aus dem Volleyballclub. Hast du dich verletzt?"

Stimmt, jetzt erkannte ich ihn wieder. Der, der immer an diesem blonden Riesen hing.

"Äh, nein... D-Darf ich dir was anvertrauen?"

Er nickte und lächelte mich freundlich an. "Natürlich!"

Ich lächelte ihn dankbar an, während er mir hoch half und mich ins nächste freie Zimmer brachte.

"Aber erstmal, warum habt ihr kein Training?"

Er überlegte kurz, schaute mich dann an. "Weiß ich gar nicht. Eigentlich war jeder da... Vielleicht wegen dem Fest."

Ich nickte nur dazu. Dann fing ich an ihm einfach alles zu erzählen. Wenn auch nicht ohne die ein oder anderen Tränen zu vergießen. Auch er schien nah am Wasser gebaut zu sein, denn am Ende meiner Erzählung hatte er Tränen in den Augen.

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon