16. Liebe und Hass

474 39 7
                                    

Zu Hause angekommen schmiss ich mich erstmal in mein Bett und vergrub meinen Kopf in die Kissen. "Die Dame war echt nett. Hätte nicht gedacht, dass es noch jemand schafft, meine Denkweise umzudrehen."

In den Gedanken versunken griff ich nach meinen Kopfhörern auf dem Beistelltisch und steckte sie an mein Handy an, ehe ich sie in meine Ohren stopfte. Wahllos machte ich irgendein Lied an.

Es war ein englisches Lied und es ging darum, wie ein junger Sänger seinen Vater im Krieg verlor und später ebenfalls in diesem sterben musste.

So ungefähr hatte ich es zumindest verstanden, Englisch war nicht gerade eine Sprache, die ich perfekt beherrschte.

"Bitte weckt mich auch auf, wenn all das Grauen ein Ende hat...", murmelte ich und meine Gedanken schweiften wieder ab. Ein gewisser Junge ging mir einfach nicht aus den Kopf.

Wie er meinen Namen voller Freude ruft, wie er mich wie eine große Schwester behandelt, wie er sich um mich sorgt, all das macht ihn so besonders.

Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Nannte man dieses Gefühl
Sehnsucht?
Bewunderung?
Vielleicht sogar... Liebe?

Ja, Liebe konnte man es bestimmt nennen. Ich liebte diesen Jungen. Yuu Nishinoya schaffte es tatsächlich, mir mein Herz zu stehlen.

"Ich habe mich tatsächlich verliebt...", murmelte ich und vergrub mein Gesicht weiter in das Kissen, um meine roten Wangen zu verstecken.

Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Damals, war da schonmal dieses Gefühl. Doch heute, heute wusste ich, dass er der richtige war. Zumindest wusste ich, dass er mich niemals so behandeln würde, wie er damals.

Yuu Nishinoya war ein ganz spezieller Junge. Aufgedreht, verrückt, energisch. Aber lernte man ihn erstmal richtig kennen, war er herzlich, freundlich, lebenslustig. Und das trotz seiner Vergangenheit.

"Schatz? Bist du zu Hause? Ich muss kurz weg. Wir machen heute ein kleines Camp! Yuu und sein Vater übernachten bei uns. Beziehungsweise, Yuu übernachtet. Sein Vater und ich haben einiges zu besprechen."

Ich muss sagen, damals hasste ich es, dass mein Vater immer etwas besprechen musste. Aber heute finde ich das echt akzeptabel. Unweigerlich musste ich grinsen und stand auf.

"Ja Papa, ich bin wach! Schläft er bei mir?", fragte ich, bereute meine Frage gleich wieder.
Sein Grinsen konnte ich durch die ganze Wohnung spüren, ich wusste es einfach.

"Aber bitte mit dem Kindermachen noch ein bisschen warten!", rief er zurück und bekam als Antwort ein "KLAPPE!!" zugeschrien.

Dennoch freute ich mich. Wir könnten die ganze Nacht miteinander reden und Filme schauen und über Volleyball schwärmen und solche Sachen.

"Wann kommen die beiden denn?", fragte ich. "Gegen 19 Uhr!", war seine Antwort.

Ein schneller Seitenblicke zur Uhr verriet mir, dass ich noch zwei Stunden Zeit hatte. "Dann hab ich noch Zeit. Papa! Ich geh einkaufen!"

Doch daraus wurde nichts, als mein Handy begann zu klingeln. Es war, wer auch sonst, Noya.

"Hey Ayu!! Du hast doch bestimmt mitbekommen, dass ich bei dir übernachte oder? Was wollen wir denn zusammen machen?"

Ich lachte. "Hallo erstmal. Ja ich hab mitbekommen, dass du kommst und ich freu mich schon riesig. Ich hätte gedacht wir schauen einen Film und backen vielleicht einen Kuchen oder so. Hätte richtig Lust auf Backen."

Seine Begeisterung konnte man schon von hier spüren. "Okay, ich suche den Film aus okay?", fragte er aufgeregt.

Ich lachte wieder. "Dann suche ich aber den zweiten Film aus!"

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt